Was uns prägt - woher kommen unsere Entscheidungen
Shownotes
Hat der Mensch einen freien Willen? Oder sind wir durch unsere Vergangenheit, unsere Gene, unsere Familiengeschichte so sehr geprägt, dass wir am Ende gar nicht frei entscheiden können, was wir mögen, wen wir lieben oder welcher Beruf unser Traumberuf sein könnte? Leon und Atze machen sich auf eine philosophische Reise, die auf dem Rücken von Schildkröten beginnt, von Hexerei, Kapuzineräffchen und dem Wendler handelt und am Ende ein ganz versöhnliches Ende findet.
Fühlt euch gut betreut
Leon & Atze
Instagram: https://www.instagram.com/leonwindscheid/ https://www.instagram.com/atzeschroeder_offiziell/
Mehr zu unseren Werbepartnern findet ihr hier: https://linktr.ee/betreutesfuehlen
Tickets: Atze: https://www.atzeschroeder.de/#termine Leon: https://leonwindscheid.de/tour/
Quellen:
Das Buch von Robert Sapolsky: Determined
4 Millionen Wörter bei Kinder: Gilkerson et al. (2017). Mapping the early language environment using all-day recordings and automated analysis. American journal of speech-language pathology.
Die Kultur der Ehre: Nisbett, R. E., & Cohen, D. (1996). Culture of honor: The psychology of violence in the South. Westview
Hungrige Richter: Glöckner, A. (2016). The irrational hungry judge effect revisited: Simulations reveal that the magnitude of the effect is overestimated. Judgment and Decision making.
Mehr zu den Genen und Aggression: Stokstad (2002). Violent Effects of Abuse Tied to Gene. https://www.science.org/content/article/violent-effects-abuse-tied-gene
2 Reviews zu Genen und Aggression: Sohrabi, S. (2015). The criminal gene: the link between MAOA and aggression. In BMC proceedings. UND Mentis et al. (2021). From warrior genes to translational solutions: novel insights into monoamine oxidases (MAOs) and aggression. Translational psychiatry.
Redaktion: Leon Windscheid
Produktion: Murmel Productions
Transkript anzeigen
00:00:00: Und nicht nur der Gedanke, woher kommt das, dass du so schwierig bist in Liebesbeziehungen?
00:00:05: Wieso schämst du dich so sehr dafür zu sein, wie du bist?
00:00:10: Und das Wesen wird erst durch das Leben selbst geschaffen.
00:00:14: Das heißt im Endeffekt, du bist auch für den Sinn deines Lebens selbst verantwortlich.
00:00:19: Und jetzt sagt man dir, dass in etwa vierzig Jahren einer von denen aber vom normalen Lebensweg abweicht.
00:00:25: Der wird impulsiv, der wird asozial bis hin zu kriminellem Verhalten.
00:00:31: Hier sind Blutpromen von allen hundert.
00:00:33: Wir sind im Jahr neunzehnundzwanzig.
00:00:35: Guckt ihr die an und ihr soll zuvor sagen, wer es ist.
00:00:38: Aber das ist so ein toller Satz.
00:00:41: Nicht jeder hat eine Schmiede.
00:00:43: Stimmt.
00:00:44: Genau, das ist doch ein schönes Bild.
00:00:47: Man sagt, ich würde gerne schmieden, aber ich habe die Werkzeuge
00:00:50: nicht.
00:00:52: Wer treut es fühlen?
00:00:54: Der Podcast mit Arze Schröder und Leon Winscheidt.
00:01:03: Leon, ich grüße dich.
00:01:04: Bist du wieder im Sattel?
00:01:07: Was war los?
00:01:08: Was war los?
00:01:09: Grundnahrungsmittel, Dolodobendan.
00:01:13: Wie viele Tage kann man Nasenstrave nutzen, bis man komplett abhängig da sitzt?
00:01:17: Ich würde mal sagen, fünf Tage.
00:01:19: Bin auf jeden Fall drüber.
00:01:20: Ipalat steht hier.
00:01:22: habe ich im Kolthalter meiner Speedo.
00:01:27: Es ist furchtbar.
00:01:28: Ich glaube, ich habe mir eine ganz ekelhafte Wiesengrippe beim Kellnern eingefangen.
00:01:33: Ja, gut.
00:01:35: Und
00:01:35: schläft das mit mir rum.
00:01:36: Gut, dass du engagierte Eltern hast.
00:01:38: Sonst würde ich jetzt als dein Partnerunkel sagen, Junge, wann treibst du nicht nach Hause?
00:01:44: Da musst du da mit den grünen Leuten noch saufen.
00:01:47: Das war ja nicht freiwillig.
00:01:48: Das war ja mindestens mal neunzig Prozent berufliches Interesse.
00:01:51: Und
00:01:51: dann geht man nach Hause.
00:01:52: Es steht
00:01:52: zum Einsatz.
00:01:53: Ja, und dann geht man nach Hause.
00:01:54: Das war wahrscheinlich die Dumme halt.
00:01:56: Also, ich hab's ja voll erwischt.
00:01:58: Ey, und seit Tagen wieder.
00:02:00: Und ich bin wirklich, ich bin unzufrieden und enttäuscht von meinem Loser-Organismus.
00:02:05: Ein ungeiles Stück DNA, das auf dieser Welt wandelt.
00:02:08: Das ist echt
00:02:10: belastet.
00:02:11: Wo bleibt das Mundwasser?
00:02:23: Du bist so geil.
00:02:24: Das habe ich komplett verdrängt.
00:02:25: Shit.
00:02:26: Natürlich.
00:02:26: Ja.
00:02:27: Da fällt es mir doch wie ... Schuppen von meinen Globuli-Augen
00:02:31: dumm abends vom Oktoberfest kommen.
00:02:33: Mit dem schalen Biergeschmack im Mund und der halben Radwurst, wenn
00:02:37: wir noch einen
00:02:37: Zahnsrichter ernenken.
00:02:38: Noch einmal Mundspülung machen müssen.
00:02:40: Ja,
00:02:40: einfach selber schuld.
00:02:41: Sorry, da zieh ich mir den Schuh an.
00:02:43: Klar, ich trottel.
00:02:45: Alles
00:02:45: bringt mich dazu.
00:02:46: Da gibst du dir
00:02:47: schon die Mühe, mir das alles zu erklären.
00:02:49: Und ich lerne nichts.
00:02:50: Wahnsinn.
00:02:52: Selber schuld.
00:02:53: Ja, jetzt verzornen wir noch zurückschauen.
00:02:55: Jetzt schauen wir nach vorne.
00:03:00: Wir kommen heute noch auf Abert Camus.
00:03:02: Mitten im tiefsten Winter wurde mir klar, dass in mir ein unbesiegbarer Sommer wohnt.
00:03:06: Und da müssen wir bei dir hin auch körperlich.
00:03:08: Da
00:03:08: müssen wir hin.
00:03:09: Mental, körperlich auf all dem.
00:03:11: Und
00:03:11: das nächste ist Frage der Planung jetzt schon für den achtzenden Oktober, wenn wir in der Halle Münsterland sind.
00:03:17: Was hältst du davon, wenn wir am Anfang, wo wir ja immer so überdiesen und das sprechen, wenn wir uns gegenseitig so drei Fragen stellen?
00:03:26: die uns vielleicht auch aus der Bahn werfen gegenseitig.
00:03:30: Also komplett unvorbereitet?
00:03:32: Ja, also du bereite es drei vor, ich bereite drei vor?
00:03:35: Ja, ich meine, ich tipp schon mit, ich weiß nicht, was du mich fragen wirst, so meine
00:03:39: ich.
00:03:39: So ja, also das hätte jetzt zum Beispiel sein können, was ist mit der regelmäßigen Benutzung von Mundwasser?
00:03:48: Was hältst du davon von diesen drei Fragen?
00:03:50: Sehr gut, sehr gut, ich habe nur ein Problem.
00:03:52: Aus der Erfahrung geboren, die ich mit dir bei solcherlei Terminen habe.
00:03:58: Ich habe hier jetzt schon eine lange Liste liegen, die ich seit mehreren Monaten pflege, weil das ja nicht deine erste Idee ist.
00:04:03: Ich habe ja auch sowas, den wie Topf schlagen soll ich auf der Bühne oder ich soll dich als vitalen Rüden begrüßen.
00:04:10: Also es
00:04:12: ist schon einiges hier geplant.
00:04:14: Und jetzt aus der Erfahrung heraus, während ich hier schon nachts wach liege und Ideen durch kauer und überlege, wirst du mir sagen, ne, das können wir doch an dem Tag proben.
00:04:26: vor Ort, kurz beim Buffet im Backstage.
00:04:29: Und da, da, ja.
00:04:31: Nehmt ich, nein, du hast mich auch so weit, ich mach mir Gedanken um den Abend und ich willige nicht nur eigentlich, ich verlange sogar eine Vorbesprechung,
00:04:43: die sollst du kriegen.
00:04:45: Das ist eine gute Idee.
00:04:45: mit den Fragen, das finde ich eine sehr schöne Idee.
00:04:48: Ich überleg mir schon mal Fragen für dich.
00:04:50: Dann hab ich aber auch noch eine Frage und die ist moralischer Natur.
00:04:55: Heute.
00:04:55: Und moralsche Fragen sind ja auch gar nicht so schlecht geraucht bei solchen Veranstaltungen.
00:04:59: Aber jetzt mal heute so.
00:05:00: Ich war gestern in einem Kinofilm One Battle After Another.
00:05:05: Das ist ein
00:05:06: neues Film.
00:05:06: Paul Thomas Anderson mit Leonardo DiCaprio, Jean-Pen Benicio del Toro.
00:05:12: Ein Wahnsinnswerk.
00:05:14: Zwei Stunden vierzig.
00:05:16: Das ist der Regisseur der auch.
00:05:18: There Will Be Blood.
00:05:20: Wo?
00:05:21: Ja.
00:05:22: Auch ein Oscar überreicht wurde Magnolia, Boogie Nights und so weiter gemacht hat.
00:05:28: Ein toller Regisseur, mittlerweile auch schon Mitte Fünfzig.
00:05:31: Hat aber, glaube ich, Boogie Nights gemacht.
00:05:35: Da war er noch unter dreißig, muss man sich mal vorstellen.
00:05:37: Wahnsinn.
00:05:39: Er schreibt das ja auch alles selber.
00:05:40: Er hat Magnolia in zwei Wochen geschrieben.
00:05:42: Und Magnolia fand ich so gut.
00:05:44: Ja.
00:05:45: Und jetzt One Battle after another ein absolutes Meisterwerk.
00:05:49: Wahnsinn.
00:05:51: Du wirst verrückt.
00:05:52: So gut ist das.
00:05:53: Wirklich das Meisterwerk.
00:05:56: Jetzt höre ich heute Morgen beim Sport, Mickey Beißnerz mit seiner Niki, mit seiner Frau sozusagen.
00:06:04: Und bei Apokalypse und Filtercafé reden sie über dies und das.
00:06:08: Teilweise sehr Boulevardeste, teilweise sehr tiefgründig.
00:06:11: Und reden auch über den Film.
00:06:13: Also ganz lapidar.
00:06:16: ...wecke duscht den Film.
00:06:17: Rieder übersagt, die gar nicht relevant sind.
00:06:19: Also, fangen den Film scheiße so, ich sag's wie's ist.
00:06:21: Ja.
00:06:22: Was, was mach ich denn jetzt?
00:06:24: Also, ich hab die Tofuhr
00:06:26: gut.
00:06:27: Ja, aber da bin ich ganz streng.
00:06:30: Ja.
00:06:31: Also, es hat mehrere Ebenen.
00:06:32: Gut, dass du das ansprichst, weil ich war ja mehrere Tage hier an Sofa gefesselt und hab wirklich viel geguckt.
00:06:38: Und dann hab ich einen engen Kreis, mit dem ich sowas austausche.
00:06:43: Und wenn da einer was vorschlägt, vor allem mit einer gewissen Wehrmenz und sagt, das ist gut und ich gucke das dann und befinde das für nicht
00:06:50: gut,
00:06:51: dann ist diese Person, was solche Urteile angeht, bei mir komplett unten durch.
00:06:55: Und umgekehrt wäre jetzt also genauso, wenn jemand sagt, irgendwas ist nicht so toll oder duscht so ein Film weg, wie du es gerade beschreibst, ich überragen finde, wäre für mich unten durch diese Person, was Urteil über solche Sachen angeht.
00:07:08: Jetzt bin ich ja demnächst in Dortmund bei Apokalypse und Filtercafé auf der Bühne, bin da eingeladen.
00:07:13: Soll ich das alles absagen?
00:07:15: Ja, ich sage das ab.
00:07:16: Ich würde auch Mikis Nummer löschen.
00:07:18: Ja, das habe ich schon.
00:07:20: Wirklich?
00:07:21: Und?
00:07:23: Darf man sich dann aber aus dem Fenster lehnen?
00:07:26: Muss man ja auch.
00:07:27: Ja.
00:07:27: Nein, also es ist ja klar, dass es da unterschiedliche Geschmäcker gibt.
00:07:30: So, ich habe zum Beispiel dann meinen
00:07:32: Bruder angerufen.
00:07:32: Ja, wie viel Bruder fahren wir mit Kunst?
00:07:33: Das ist eben die Frage.
00:07:34: Ja, genau.
00:07:35: Ich habe dann meinen Bruder angerufen und habe gesagt, Thema Kunst.
00:07:38: Wie zur Hölle fand denn irgendein Mensch auf diesem Planeten Dune gut?
00:07:42: Ich habe Dune geguckt und hatte das Gefühl, wie lange ist der Film?
00:07:47: Zwei Stunden oder sowas?
00:07:48: der hätte noch sieben Stunden weitergehen müssen, bis ich irgendwann überhaupt mal verstanden habe, welcher Sandkrieger Gondolin, auf welchem Sandplaneten Mirodahn, welche Art von Tanzschritt machen muss, um nicht vom Sandwurm gefressen zu werden.
00:07:58: Ich habe nichts gecheckt.
00:08:00: Ich dachte zum Teil sehr gute Schauspielerinnen und Schauspieler.
00:08:03: Aber die Story, null gepackt.
00:08:05: Und mein Bruder war entsprechend entzirrend.
00:08:07: Wie das ist, liegt jetzt wieder an mir und er konnte dann auch alle Charaktere mit richtigen Namen benennen.
00:08:12: Also es ist einfach, es ist sehr, sehr unterschiedlich.
00:08:14: Ich habe aber dann für dich drei Sachen.
00:08:16: ... die ich in den letzten Tagen geguckt habe.
00:08:18: Das eine kennst du wahrscheinlich, das Salz der Erde.
00:08:20: Ja.
00:08:21: So ein guter Film, Leute.
00:08:23: Alle da draußen jetzt für den Herbst.
00:08:24: Wahnsinn, über den berühmten Fotografen.
00:08:27: Dann das ganz neu.
00:08:29: Das Gift der Seele.
00:08:31: Ach, kenne ich nicht.
00:08:32: Eine Psycho-Thriller-Serie.
00:08:34: Gibt's bei Prime.
00:08:36: Robin Wright, kennst du vielleicht von House of Cards?
00:08:38: Ja,
00:08:39: kenne ich vor allen Dingen auch von ... ... Forest Gump.
00:08:45: Das war sie?
00:08:46: Das war sie?
00:08:47: Das war
00:08:47: die Jenny?
00:08:49: Nein!
00:08:51: Nein!
00:08:52: Das wusste ich nicht.
00:08:53: Man hat sich damals in die verliebt und das ist ja für ewig so geblieben, oder?
00:08:59: Überragend.
00:08:59: Und sie spielt nicht nur mit, sondern sie ist auch Regie bei dem Ganzen.
00:09:02: Und sie ist quasi die Mutter von einem Daniel.
00:09:05: Und dann geht's noch um Cherry, auch eine großartige Schauspielerin, die sich quasi in den verliebt oder diesen Bärchen.
00:09:11: Und sie jetzt kämpfen diese beiden Frauen irgendwie um den Sohn oder um den Mann.
00:09:15: Und völlig krass wechselt es immer die Perspektive erst aus ihrer Sicht und dann, wie ihre Wut gegen diese neue Freundin entsteht, die sie auch wirklich strange verhält.
00:09:23: Und dann plötzlich Perspektivwechsel aus der Sicht der Freundin Cherry.
00:09:27: Die ist irgendwie total strange, wie diese Mutter drauf ist.
00:09:29: Und du fieberst so wirklich Folge um Folge mit.
00:09:32: Bitte, wer sich anguckt, die erste Folge ist noch nicht so.
00:09:34: Aber nach der zweiten oder dritten ist man so drin.
00:09:37: Sagen noch mal die Titel für uns alle.
00:09:39: Das gift der seelen das
00:09:40: gift der seelen.
00:09:41: ja.
00:09:41: also hammer jetzt für den herbst richtig nice.
00:09:44: und als letzte empfehlung sandra hüller Liebe ich sowieso über alles.
00:09:49: die hat eine doku.
00:09:50: in der ad mediathek also über sie gibt es eine doku wie sie schauspielert wie sie das macht sie spricht auch selber aber gar nicht so viel.
00:09:59: aber ich habe ja schon mal erzählt dass ich begeistert davon bin mir solche Lebenswege und...
00:10:05: Ja, ARD oder CTF relativ.
00:10:07: Ja,
00:10:07: ist ARD richtig, richtig gut.
00:10:09: Da mit einem befreundeten Regisseur, der beschreibt, was ihren Stil ausmacht.
00:10:14: Und The Zone of Interest, genauso wie Anatomie eines Fals, genauso wie Herr Erdmann, habe ich so gerne alle geguckt, die Filme.
00:10:20: Und das lag vor allem auch an ihr, also Wahnsinn.
00:10:23: Und total sympathisch.
00:10:25: Und gleichzeitig so eine Künstlerin, das...
00:10:30: Ja.
00:10:31: Hammer, Hammer.
00:10:32: Ja, das geht ja hier heute gut los.
00:10:35: Toll,
00:10:35: haben wir doch schon einiges ausgetauscht.
00:10:38: Jetzt aber... Und auch
00:10:39: bestes Beispiel, das schließt sich auch schon wieder die Klammer.
00:10:43: Wir reden einfach gar nicht über Toni Erdmann.
00:10:45: So kriegen wir auch keinen Streit.
00:10:49: Toll.
00:10:49: Da können wir Streit kriegen.
00:10:50: Da könnten wir Streit kriegen.
00:10:51: Und deswegen halten wir uns da raus und sagen, uns darf letztendlich alles.
00:10:57: Okay.
00:10:59: Dann ist jetzt für mich die Startfrage, um diese Folge zu kommen.
00:11:05: Das ist gut, das habe ich mir genauso erhofft.
00:11:07: Ich habe gehofft, dass wir hier am Ende sagen, das war es, vorbei.
00:11:12: Und sind völlig zu hauen und entweder die Köpfe ein.
00:11:15: Das heute wird eine Folge, die ist verstörend.
00:11:19: Die ist aufrüttelnd.
00:11:21: Ich sage dir, wenn das so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe, ist die Augen öffnend.
00:11:25: Ich sage aber auch, ich hatte wirklich auch Streit mit Leuten in meinem Umfeld, die die Eins haben es so gesehen wie ich, die anderen haben es ganz anders gesehen.
00:11:31: Es ist aber vor allem eine absolut psychologische folge.
00:11:35: deswegen freue ich mich total drauf und dachte mir die startfrage in diese folge an dich eben aus brandaktuellem anlass geht irgendein mensch auf dieser welt freiwillig zu einem wendler konzert ist ja wieder da und aufgetreten habe ich gesehen bei irgendeinem rtl nachrichtenbeitrag In Oberhausen oder sowas sah auch relativ voll aus und das schien denen alles egal zu sein mit Corona und Antisemitismus und Steuerschulden, was er sonst so rausgehauen hat.
00:12:06: Ja, er hat seine Fans.
00:12:07: Wir beide gehören sich ja nicht dazu, aber da kann ich umhin zu sehen, dass er seine Fans hat, die das auch alles mit singen und sich freuen.
00:12:18: Wie wir alle wissen, als treue Sprecher und Hörer dieser wunderschönen Psychologie-Ecke, hatte ich ja in letzter Zeit etwas mehr mit Schlager zu tun und das hat einfach eine Berechtigung.
00:12:31: Und ich weiß damals, da ging es auch um Technik, die ich da irgendwie vermittelt habe für die Flippers.
00:12:38: Ja.
00:12:39: Das war ja hauptsächlich der Olaf, der Flipper Olaf, der noch aktiv ist.
00:12:43: Da gab es in Manni den Drama, kleiner dicker Publikums Liebling.
00:12:48: Saß auch selten am Schlagzeug, lief da irgendwie durch die Gegend und... Was ist denn der eigentlich auf einer Bühne nix zu suchen hat?
00:12:57: Aber ist egal.
00:12:59: Dann war ich bei verschiedenen Konzerten und das ist noch schlimmer eigentlich gewesen als beim Wendler.
00:13:04: Das war absolut Vollplayback, nicht nur Hallplayback, Vollplayback, man hat darüber gesungen.
00:13:09: Die Fans waren begeistert in der Halle und die haben mir die größte Hallen gespielt.
00:13:13: Olympiahalle und Langsays Arena, Ausverkauf, Wahnsinn und so weiter.
00:13:20: Und die Schwester von dem Bernd, von dem Bassist, die ist Psychologin.
00:13:25: Deswegen passt das ja so gut.
00:13:26: Und mit ihr habe ich mal bei einem Konzert gesprochen, weil sie ihren Bruder besucht hat.
00:13:32: Und dann hat sie sich so die Halle angesehen und dann habe ich sie so gefragt, wie findest du das alles so?
00:13:36: Ich dachte, ja, diese Musik ist ja absolut grässlich.
00:13:41: Aber wenn ich diese ganzen glücklichen Menschen sehe, da kann ich nur so aus professioneller Sicht sagen, Das ist gut, das ist gut hier für alle, die in die Saale sind.
00:13:51: Sind alle total glücklich.
00:13:54: Wir sagen Dankeschön, fünfzig Jahre die Flippers.
00:13:57: Wir
00:13:57: sagen Dankeschön.
00:13:59: Ja, ja, ja.
00:14:02: Okay, also du würdest sagen, ja selbstverständlich, es gibt Leute, die sagen, ich gehe freiwillig zum Wendler oder freiwillig zu den Flippers oder wo man sonst hingehen kann.
00:14:11: Ja, und ja freiwillig.
00:14:18: Okay, aber da werden wir ja gleich aufeinander stoßen.
00:14:21: Ich als Existenzialist und du als heute der Vertreter, der sagt, das ist eh alles vorbestimmt.
00:14:28: Das ist der Determinismus.
00:14:30: und da sagst du, aus welchen Gründen auch immer, zu dem kommen wir sicher gleich, da ist kein freier Wille, die mussten dahingehen zum Wendler und das gut finden.
00:14:39: Ja, vielleicht steigen wir jetzt ein.
00:14:41: Ich dachte, das ist ein schönes Gedankexperiment, weil man sich da mal fragen kann, gibt es Leute, die der Freiwilligen gehen oder nicht.
00:14:47: Aber jeder und jede von uns kann sich das genauso fragen.
00:14:51: Heute Morgen Kaffee mit Milch oder ohne.
00:14:54: War das wirklich eine freiwillige Entscheidung oder hat dich irgendwas in deinem Leben so geprägt, dass klar war, dass du Milch nehmen würdest?
00:15:02: Welche Hose ziehe ich an?
00:15:03: Die blaue oder die beige?
00:15:04: Ist das wirklich eine freiwillige Entscheidung?
00:15:07: Finde ich jetzt die Flipper-Scoot oder doch eben Billie Eilish oder von mir aus beide?
00:15:10: Ist das wirklich eine Entscheidung, die du selber in der Hand tast oder liegt das am Ende alles seit dem Urknall schon komplett in den Händen von irgendeiner größeren Macht jedenfalls nicht in deiner und steht vor allem fest?
00:15:24: Das ist das große Thema, in das ich heute mit dir rein möchte.
00:15:27: und tatsächlich werde ich heute so argumentieren, dass Das letzte Wort, was du heute in dieser Folge hier sagen wirst, jetzt schon feststeht.
00:15:36: Okay, gut.
00:15:41: Jetzt schon fest.
00:15:42: Egal, was du jetzt machst.
00:15:44: Wie fängt das Ganze an?
00:15:46: Warte, warte, warte.
00:15:48: Robert Sapolsky, ein berühmter Psychologe, ich meine aus Stanford oder Princeton.
00:15:54: YouTube-Videos hat er gemacht mit Millionen Klicks, wo er in die Psychologie einführt.
00:15:58: Sehr, sehr spannend zu sehen.
00:16:00: Zum Teil aber auch eckig da an, weil ich das Gefühl habe, sehr vereinfacht und bestimmte Forschungssachen, die da so präsentiert werden, manchmal auch nicht mehr ganz abgedatet.
00:16:09: Nichtsdestotrotz ein Riesenkopf in der Psychologie.
00:16:12: Der hat einen dicken Schinken geschrieben, die Termine determiniert.
00:16:16: Dieses Buch habe ich gelesen und es war wirklich ... Eine ganz dicke Erfahrung.
00:16:21: Und ich werde heute daraus die Argumentationen präsentieren.
00:16:24: Ich werde viele, viele seiner Einzelargumenten haben, die wirklich spannend sind.
00:16:29: Und sagt, dass deswegen so entschieden vorweg, weil ich selber mit Zweifeln da stehe und mich das selber völlig, völlig krass zur Nachdenke gebracht hat und will jetzt mal rein mit dir.
00:16:39: Er startet nämlich mit einem total schönen Bild, dass man sich gut... Das glaube ich viel klar macht.
00:16:45: Also er sagt, als er im College war, hatten er und seine Freunde so eine kleine Geschichte, die sie sich immer wieder erzählt haben.
00:16:50: Und die geht ungefähr so.
00:16:52: William James, quasi der Gottvater der modernen Psychologie, der hat mal wohl einen Vortrag über die Natur des Lebens und des Universums gehalten.
00:17:01: Und als er damit fertig ist, kommt eine alte Frau zu ihm mit einem kleinen Rückstock und sagt, Professor James, Sie haben das ja alles komplett falsch verstanden.
00:17:10: Und dann fragt der berühmte Psychologe, wie meinen sie das gnädige Frau?
00:17:14: Und sie sagt, die Dinge sind ganz anders.
00:17:17: Die Welt ruht auf dem Rücken einer riesigen Schildkröte.
00:17:22: So, William James guckt die an und sagt, ja, mag ja sein.
00:17:26: Also, wenn die Welt von der Schildkröte getragen wird, worauf steht denn dann die Schildkröte?
00:17:29: Ja.
00:17:30: Und dann antwortet die Frau auf dem Rücken einer anderen Schildkröte.
00:17:34: Und dann sagt der Professor, na ja, aber worauf steht denn dann diese zweite Schildkröte?
00:17:37: Und sagt die Frau, ja, jetzt haben wir's.
00:17:40: Es ist eine Schildkröte nach der anderen bis nach ganz unten.
00:17:46: Dieses Bild von, es gab immer eine Schildkröte davor.
00:17:50: Ja.
00:17:51: Das ist die Grundidee dieses Buches.
00:17:55: Und jetzt sagt Sir Polsky, auch wenn dir das lächerlich vielleicht vorkommt, dass es da eine unendliche Reihe von Schildkröten gibt, sagt er, noch lächerlicher ist doch sich irgendwie vorzustellen, dass irgendwie nichts davor war, dass es irgendwie im Nichts schwebt.
00:18:11: es muss immer etwas davor geben.
00:18:13: und jetzt kommen wir zu uns Menschen in der Psychologie.
00:18:16: Wenn du dich heute morgen gefragt hast trinke ich mein Kaffee jetzt mit Milch oder ohne?
00:18:20: ziehe ich die blau oder die B-Schose angeht zum Flippers Konzert heute Abend oder nicht.
00:18:24: Dann denkst du vielleicht das ist dein freier Wille in dem Moment deine Entscheidung.
00:18:28: Aber Sir Pauls gesagt nein wie.
00:18:31: Bei dem Bild mit den Schildkröten gab es etwas davor.
00:18:34: Und etwas davor, und etwas davor, und etwas davor.
00:18:37: Und irgendwann muss es in deinem Hirn den ersten Gedanken gegeben haben.
00:18:40: und dann so ein bisschen wie beim Butterfly-Effekt, wie so eine Billiardkugel, die du anstößt, die alle anderen Billiardkugeln berührt, die auseinander schießen, damit wurde was angestoßen.
00:18:51: Und dann ist es aber wie beim Domino-Day, du stößt ein Domino-Stein an und es steht schon fest, wie die Kettenreaktion weiterläuft.
00:18:58: Buf, das ist die These.
00:19:01: Das ist die These.
00:19:02: Und das finde ich erst mal eine ganz heftige These, weil was würde das bedeuten?
00:19:06: Wir beide sitzen jetzt hier und haben jetzt vielleicht gerade schon so ein... Stimmt das denn?
00:19:11: Sehen wir das so?
00:19:11: Sehen wir das anders?
00:19:12: Vielleicht fragen wir uns, was machen wir denn heute Abend?
00:19:14: Und wir beide denken, das würde eine freie Entscheidung sein.
00:19:17: Sir Polsky sagt aber nein.
00:19:19: Es steht alles schon fest.
00:19:22: So, jetzt habe ich schon so viel erzählt, jetzt musst du was sagen, weil das ist ja als erst mal eine heftige These.
00:19:28: Naja, als Existenzialist muss ich natürlich dagegen halten.
00:19:32: Der Existenzialismus sagt, der Mensch ist nicht von vornherein ein bestimmtes Wesen, also die Essenz, sondern seine Existenz wird durch seine Wahl und seinen Handeln geformt.
00:19:43: Das heißt also immer Existenz vor Essenz.
00:19:46: Der Mensch, da sind wir wieder bei Camus, der Mensch ist zur Freiheit verurteilt.
00:19:52: um es für seine Entscheidungen, Gestaltung, das ist ja eben die These des Existenzialismus.
00:19:57: Man muss Verantwortung übernehmen und für den Determinismus ist die Essenz, also das Wesen eines Menschen vorbestimmt.
00:20:06: Um es nochmal klarzumachen.
00:20:07: Für den Existenzialisten ist die Existenz, dass da sein, da und das Wesen wird erst durch das Leben selbst geschaffen.
00:20:15: Das heißt im Endeffekt, du bist auch für den Sinn deines Lebens selbst verantwortlich.
00:20:20: Also ob ich jetzt Bock habe auf die Flippers und die gut finde und den Ländler gerne höre.
00:20:24: Ja,
00:20:24: oder ob du überhaupt Kaffee trinkst oder ob du jemand bist, der in die Küche geht, mit dem Vorsatz Kaffee zu trinken und dann
00:20:31: aber
00:20:33: ganz kurzfristig sagt, ach nee, ich habe heute doch Lust auf was anderes.
00:20:42: Okay, jetzt die andere Sicht.
00:20:44: Irgendwann gab es den Urknall und dann sind, so stell ich mir das jetzt vor, ganz viele Atome auseinander geschossen.
00:20:52: Und dann gab es irgendwann die Planeten und dann kannst du jetzt berechnen, welche Umlaufbahn der Mond hat und wo die Sonne ist und dann gibt es ja noch ganz, ganz viele mehr und ganze Universen und so weiter.
00:21:02: Aber irgendwas war ja da, nachdem diese ganzen Sachen auseinander geknallt sind.
00:21:07: So, ich bin jetzt kein Physiker, deswegen seht es mir nach.
00:21:11: Aber am Ende steht die Bewegung von so einem Atom, das irgendwann mal angestoßen wurde, damit ja fest.
00:21:17: Das ist vielleicht chaotisch, sieht es aus und es ist schwierig das zu berechnen ganz genau, aber theoretisch ist es festgelegt.
00:21:26: Und jetzt kommt der Punkt, wo ich dann in unserem Hirn bin, bei uns Menschen bin, wo ich mich wieder besser auskenne.
00:21:32: Wenn wir denken, dann sind das Nervenzellen in unserem Kopf, die miteinander kommunizieren.
00:21:38: So ist zumindest die gängige These.
00:21:40: Und wie funktioniert so eine Nervenzelle, so ein Neuron in deinem Kopf?
00:21:44: Naja, dem Aktionspotenziale, dadurch schießt, also von einer zu anderen schießen, weitergegeben werden, in einem Netzwerk weitergegeben werden.
00:21:50: Und wie funktioniert das?
00:21:52: Naja, weil Natrium und Kalium-Ionen ihre Position wechseln, in die Zellereien aus der Zelle raus.
00:22:00: Also im Endeffekt Atome ihre Position wechseln und dadurch was weitergegeben wird.
00:22:05: Und jetzt kannst du zwar da sitzen und sagen, ja, die Entscheidung will ich zum Flipphauskonzert oder nicht.
00:22:09: ist ja total kompliziert und das kann man jetzt nicht einfach auf einen Aktionspotenzial runterwächen, stimmt wahrscheinlich.
00:22:15: Aber es sind ganz viele Aktionspotenziale und auch wenn es ganz viele Atome sind, stand trotzdem schon seit dem Urknall fest, wo welches Atom jetzt Milliarden Jahre später sein würde.
00:22:24: und damit steht auch jetzt schon längst fest, ob du heute Abend zum Flippers Konzert gehst oder nicht.
00:22:28: Du weißt es nur vielleicht noch nicht.
00:22:30: Können wir für den weiteren Verlauf des Gesprächs vielleicht Oasis sagen?
00:22:33: Ich
00:22:35: finde es macht dann wahnsinnig.
00:22:44: Das ist
00:22:44: schwerer Kost.
00:22:47: Da ist ja der Gegensatz.
00:22:49: Wo ist der Ursprung des Gedankens?
00:22:52: Wo ist die erste Schildkröte?
00:22:56: Ich weiß gar nicht, ob es den Studiengang mittlerweile gibt
00:22:59: in
00:22:59: München.
00:23:01: Eine Maximilian-Universität.
00:23:04: Neurologische Philosophie oder umgekehrt philosophische Neurologie.
00:23:08: Da sowas
00:23:08: gibt's aber.
00:23:09: Gibt's schon?
00:23:09: Ja, okay.
00:23:10: Auf jeden Fall auf der Welt.
00:23:11: Und das ist ja eben so faszinierend, dass man sich damit auseinandersetzt.
00:23:17: Und das muss die Psychologie ja letztendlich auch.
00:23:20: Wo ist der Ursprung des Gedankens?
00:23:21: Wo kommt der Gedanke überhaupt her?
00:23:24: Ja, und nicht nur der Gedanke.
00:23:26: Woher kommt das, dass du so schwierig bist in Liebesbeziehungen?
00:23:30: Wieso schämst du dich so sehr dafür zu sein, wie du bist?
00:23:35: Wieso hast du eine Depression und der andere nicht?
00:23:38: Ja.
00:23:39: Wieso hast du dich heute Morgen dafür entschieden, dein Kind liebevoll in den Arm zu nehmen und ein anderer hat sich dafür entschieden, sein Kind zu schlagen?
00:23:47: Das sind doch total psychologische, wichtige Fragen.
00:23:50: Absolut.
00:23:50: Ich finde es ja mit der Angst, ganz gut darzustellen.
00:23:56: Weil hast du jemand im Umfeld?
00:23:59: haben die meisten, wenn es eigentlich sogar selber betrifft, mit einer Angststörung.
00:24:04: Und du bist aber jemand, der relativ locker und angstfrei durchs Leben stolpert, dann kannst du dir das oft gar nicht erklären.
00:24:12: Dann denkst du, Moment, ist doch alles gut, super.
00:24:16: Aber jemand mit einer Angststörung wird ja schon ganz anders den ersten Schritt aus dem Bett morgens rausmachen.
00:24:23: Ja, der macht sich ja vielleicht schon mal ganz andere Gedanken um die Tasse Kaffee, was sie mir super anstellen könnte.
00:24:28: Deswegen finde ich an der Angst, kann man das so gut festmachen.
00:24:32: Perfektes Beispiel.
00:24:34: Ja, liebe ich auch.
00:24:36: Jeder für sich jetzt mal, jeder, der hier gerade zuhört, wirklich, und du auch Arze, auf drei, sag einfach, entscheide dich ganz frei für ein Wort.
00:24:44: Ich habe ja schon gesagt, es steht jetzt schon fest, welches Wort du heute als Letztes sagen wirst, aber einfach jetzt mal ganz freier Wille entscheide dich jetzt für ein Wort.
00:24:53: Achtung, in drei, zwei, eins.
00:24:57: Schlaf.
00:24:58: Pfefferminz.
00:24:59: So, bei dir ist Schlaf, bei mir ist Pfefferminz, bei irgendwem anders ist vielleicht Vogelhäuschen, bei noch irgendwem ist Autoreifen.
00:25:05: Jetzt könnten wir ja denken, das habe ich jetzt gerade frei überlegt.
00:25:08: Man könnte aber auch sagen, ich weiß jetzt gerade wirklich nicht, woher Pfefferminz in meinem Kopf kam, wenn ich jetzt drüber nachdenke, weiß ich sofort.
00:25:13: Ja.
00:25:14: Pipi Langstrumpf, Rolga Dina, Efra, Ims Tochter, Pfefferminz ja oder so, Pfefferminz ist irgendwie so ein... glaube ich, einen Namen von Pippi Langstrumpf.
00:25:23: Und vielleicht bin ich jemand, der, weil er mit Pippi Langstrumpf groß geworden ist und die toll fand und an deren mutige Eigenschaften denkt, jemand, dem jetzt Pfefferminz in den Kopf ploppt, wenn du von Angst redest.
00:25:34: Warum hast du Schlaf gesagt?
00:25:36: Weil wir eben über in die Küche kommen, erste Tasse Kaffee und dann war wahrscheinlich, was kommt davor, bevor man aufsteht, der Schlaf.
00:25:46: War das jetzt wirklich eine freie Entscheidung?
00:25:49: oder liegt es dann vielleicht Damit zusammenhinkt, vielleicht damit zusammen, wie wir groß geworden sind.
00:25:55: Und du hast gerade die Angst gebracht, da gehen wir jetzt mal tiefer rein.
00:25:57: Sir Polsky bringt dann zum Beispiel folgendes Argument.
00:26:01: Was passiert, wenn man Laborratten als Junge, als Babys zeitweise von ihren Müttern trennt?
00:26:11: So.
00:26:12: Diese Ratten, sagt der, nach so einer sogenannten maternalen Trennung in der frühen Lebensphase, sind als Erwachsene oft ein Wrack.
00:26:21: Sie zeigen eine stärkere Glucocorticoidreaktion auf milden Stress.
00:26:28: Da passiert also was mit Botenstoffen im Kopf.
00:26:31: Die lernen schlechter.
00:26:32: Die sind leichter abhängig zu machen von Alkohol oder von Kokain.
00:26:35: Die sind ängstlicher.
00:26:38: Jetzt sind wir keine Laborraten.
00:26:41: Aber diese Idee, ich erlebe etwas in meiner Kindheit, in meiner Jugend.
00:26:47: was später einen massiven Einfluss darauf hat, wie ich durch dieses Leben gehe.
00:26:52: Ja.
00:26:53: Da können wir doch nicht einfach sagen, nein, ist nicht.
00:26:56: Also da haben wir hier schon zig Beispiele zusammengetragen.
00:26:58: Du kennst es doch wahrscheinlich auch.
00:26:59: Ja, ich habe
00:27:00: ja gerade mit Pipi Langstrumpf ein kleines Beispiel gebracht, aber stell dir vor, du wurdest als Kind gewaltsam von deiner Mutter getrennt.
00:27:07: oder von deinem Vater?
00:27:08: Ja, wir haben das ja hier oft schon beschrieben.
00:27:11: Speziell für beide hatten ja das Glück im Leben, dass wir sehr glückliche Kindheit hatten und sehr liebende Eltern.
00:27:19: Ich hatte bei dir, du hast noch und man spricht ja bildlich oft von diesen Wurzeln, die man dann hat.
00:27:27: Das ist ja ein schönes Bild, wenn man als Baum viele Wurzeln hat, dass man nicht so leicht umgeweht werden kann.
00:27:33: Aber das ist ja eben auch die Vorgeschichte.
00:27:35: Die Wurzeln meinen ja nur, dass du in deinem Wachstum so eine Vorgeschichte harte ist, die dich resilienter gemacht hat.
00:27:45: Und da können wir es, wie du schon sagst, das eine ist jetzt das Rattenbeispiel, aber anders als.
00:27:50: wir kennen so viele Beispiele aus der Praxis auch.
00:27:55: Und wie viel Buchstoff ist das auch?
00:27:57: Wie viel Filmstoff?
00:27:59: Das geht ja oft darauf zurück, dass in der Kindheit irgendwas verunsichertes war, wo, wie du schon sagst, eine Vorbestimmung oder eine Vorentscheidung getroffen wurde, wie du im weiteren Leben vielleicht verunsichert wirst oder vielleicht Ängste entwickelst.
00:28:16: Vielleicht sitzt jemand, der genau so was erlebt hat, wie du es gerade beschreibst, bei der Frage sagt... Auf drei ein beliebiges Wort entscheide dich frei.
00:28:24: Vielleicht sitzt der da und denkt, ähm, ähm, ähm, ähm, ich würde Kissen sagen, bloß nicht auffallen.
00:28:29: Und jemand, der total selbstbewusst groß geworden ist und der nie Ängste hatte und der sagt, boah, der sagt vielleicht Panzerfaust.
00:28:37: Weil dann gucken alle auf mich und fragen, was was, wieso denn Panzerfaust?
00:28:40: Und
00:28:40: schon habe ich die Aufmerksamkeit und das mag ich gerne.
00:28:43: Und diese erste Idee jetzt mit den Ratten, die er da bringt.
00:28:47: wäre jetzt zu sagen, guck mal ganz, ganz früh, kann was passieren, worauf du überhaupt keinen Einfluss hast, was vielleicht Jahre später noch deine Entscheidung, ich sage jetzt mal bewusst, mitbestimmt.
00:28:59: Und er geht dann weiter und überträgt das auch auf Menschen und sagt, der sozioeconomische Status von einem Kind, reiche, wohlhabende Familie oder totale Armut
00:29:09: oder
00:29:09: irgendwas dazwischen, hat einen Einfluss auf die Größe, auf das Volumen von bestimmten Bereichen im Gehirn.
00:29:17: Und zwar bei Kindern im Kindergarten, aber auch schon davor, auch bei krabbelnden Kindern, auch bei sechs Monate alten Kindern, auch bei vier Wochen alten Kindern.
00:29:26: Das heißt, wenn wir nur, in dem Fall jetzt auf den soziokonomischen Status, hast du reiche Eltern oder arme Eltern, runtergebrochen, sagen können, da sehen wir schon Einfluss auf die Gehirnstruktur, dann ist das ja erst mal heftig und der geht dann weiter, jetzt mal so ein ganz konkretes Beispiel und sagt, Ein Kind, das aus einem höheren socioeconomischen Status kommt, wo die Eltern reicher sind, hat im Schnitt dreißig Millionen Wörter mehr gehört im Alter von drei Jahren, nur drei Jahre, als ein armes Kind.
00:29:59: Jetzt sitzt du da und fragst das Kind, warum hast du die Hausaufgaben nicht gemacht ein paar Jahre später in der Schule?
00:30:03: Warum hast du deinen Aufsatz in Deutsch nicht geschrieben?
00:30:05: Und dann könnte man ja sagen, ja das Kind hat halt gestern die Entscheidung getroffen, lieber im Wald zu spielen oder Fernseher zu gucken.
00:30:12: Aber man könnte auch sagen, hey, dieses Kind hat dreißig Millionen Wörter weniger gehört als Kind.
00:30:17: Natürlich tut sich das schwerer, diesen Deutschaufsatz zu schreiben und sagt dann vielleicht, dann ist für mich jetzt im Wahlspielen gehen, der einfacher Weg als irgendein Bonzenkind.
00:30:28: Und vielleicht einmal kurz als Einschub, weil... Ich jetzt hier aus diesen Buchberichte, wenn ich so ein Buch lese, das sind um die Vierhundertseiten kleine Schriftgröße, alles auf Englisch muss ich mich schon durcharbeiten.
00:30:39: Und wenn so jemand renommierter Professor was raushaut, dann ist man ja auch erstmal geneigt, das alles zu glauben und fürbare Münze zu nehmen.
00:30:46: Aber ich habe mir schon an vielen Stellen die Mühe gemacht, dann mal genauer hinzugucken, die Quellen zu prüfen.
00:30:50: Ich sage aber auch dazu, wenn ich das mit allen Quellen machen wollte, wäre ich wahrscheinlich monatelang beschäftigt.
00:30:56: Und es gibt dann schon Stellen, wo ich drüber stolpere.
00:30:58: Zum Beispiel das mit diesen dreißig Millionen Wörtern.
00:31:00: Dann habe ich nochmal nachgeguckt und finde eine modernere Replikation dieser Studie, die eher so auf vier Millionen Wörter kommt.
00:31:07: Und es gab einige Stellen, wo ich mich ein bisschen über Saarpolski geärgert habe, weil er dann zum Beispiel den sogenannten Macbeth-Effekt berichtet.
00:31:14: Ja.
00:31:14: Ist
00:31:14: jetzt auf Topik.
00:31:15: Aber wo sich Leute, die irgendwie was falsches gemacht haben, moralisch falsch gemacht haben, danach eher die Hände waschen.
00:31:22: Da gibt es heute sehr viele Sachen, die dagegen sprechen, dass das so ist.
00:31:26: Dann bringt der Ego Diplischen und macht nur noch Fußnote hinten in seinen Quellenangaben die Diskussion auf, dass das auch sehr umstritt ist.
00:31:32: Also es wird heute immer mal wieder so sein, dass man nachher sagen könnte, Moment mal, die neuere Forschung sieht das doch anders, aber grundsätzlich diese Argumentationsstruktur, die er immer wieder bringt, da gab es eine Schildkröte davor.
00:31:45: Und dann ist was passiert in deiner Kindheit oder sogar noch davor, was dazu führt, wie du dich heute entscheidest.
00:31:51: Das finde ich sehr, sehr schlüssig.
00:31:54: Ja.
00:31:54: Und da wäre jetzt meine Frage an dich, letztendlich Existenzialist.
00:31:58: Ja, was sagst du denn?
00:32:00: Was erwiderst du denn?
00:32:03: Naja, da würde ich darauf kommen, da könntest du ja auch uns beide nehmen.
00:32:07: Du hast wahrscheinlich durch Lehrereltern, hast du mindestens im Deutschen so ein Vorsprung vor mir, allein was korrekte Grammatik angeht, Du hattest vielleicht, bei dir war ja
00:32:24: eine
00:32:25: akademische Ausbildung relativ vorgezeichnet.
00:32:32: Du hast, was die Seite angeht, viel bessere Vorbedingungen als ich.
00:32:36: Nimm das jetzt mal einfach so hin.
00:32:39: Nö, statistisch gesehen,
00:32:40: klar.
00:32:42: Und ich habe aber für mich einen Weg gefunden, auf meine Art erfolgreich zu sein.
00:32:51: Und im Nachhinein noch an Bildung zu kommen.
00:32:54: Mir ist Bildung unheimlich wichtig.
00:32:56: Gerade vielleicht wird es sogar immer wichtiger für mich und ich saug alles auf jeden Schwamm.
00:33:02: Ich lese auch alle möglichen Artikel, alle möglichen Bücher, aber da bin ich schon fast wieder beim Existenzialismus, weil ich das für mich selber in die Hand nehme und sage, das mag zwar meine Vorbestimmung sein, oder auch meine Vorspannung, ich will es nicht so groß machen, aber ich versuche mehr daraus zu machen.
00:33:22: Und auch meinem Leben einen Sinn zu geben, einen von mir, von meinem geistigen Auge vom mollierten Sinn oder einen gefühlten Sinn, sagen wir es auch daran, ein Nummer kleiner.
00:33:33: Aber da könnte ich dich doch jetzt genauso fragen.
00:33:35: Ja.
00:33:37: Man würde vielleicht auf den ersten Blick sagen, jemand, der viel weniger Wörter als Kind gehört hat, hat es viel schwieriger, diesen Deutschaufsatz zu schreiben.
00:33:43: Oder nehmen wir wirklich dich.
00:33:44: jemand, der viel weniger Wörter als Kind gehört hat, wo es vielleicht nicht klar war, dass der Abitur macht und studiert und so ein Glück hatte, damit zwei leere Eltern groß zu werden.
00:33:53: Im Sinne von, das ist ja auch belastend, aber im Sinne von das ist Geld da zum Beispiel und es wird einem bei den Hausaufgaben geholfen.
00:34:03: Vielleicht will so jemand wie du dann doppelt und dreifach es beweisen.
00:34:07: Ja.
00:34:07: Und sich ganz besonders anstrengend.
00:34:09: Ja, stimmt.
00:34:09: Und
00:34:10: deswegen nicht in den Fehler laufen, dass du denkst, Nur weil man immer ein Gegenbeispiel finden kann, wie es auch hätte kommen können in deinem Leben, zu sagen, damit ist ja erklärt, dass es nicht vorher bestimmt
00:34:23: ist.
00:34:23: Ja, ich will es auch gar nicht absolut machen, um Himmels willen.
00:34:25: Da hast du schon recht.
00:34:29: Gerade in mir ist dadurch ein Antrieb entstanden.
00:34:33: Könnte ja sein.
00:34:33: Und der
00:34:34: hat ja auch eine Vorgeschichte.
00:34:36: Und da könnte man ja jetzt wahrscheinlich einige Sachen freilegen, wo dieser Antrieb herkommt.
00:34:46: Es gibt auch diesen Film, und das kam ja als erstes in den Sinn, als du gestern gesagt hast, was wir heute machen.
00:34:53: Es gibt diesen Film... It's
00:34:55: Butterfly Effect heißt ja.
00:34:57: It oder nicht?
00:34:58: Nein, ich will auf einen... auf einen neueren Film hinaus, bekommt jetzt die Schauspieler nicht in den Sinn, die mit Ryan Reynolds verheiratet ist, die hat ein Film gemacht, da gab es sehr viel Kontroversum, die Vormarktung.
00:35:10: Der Film heißt... It ends with us.
00:35:15: Ah, ja, ja.
00:35:16: Ich weiß nicht, ob du es
00:35:17: um so eine toxische Beziehung ging.
00:35:18: Ja,
00:35:19: ja.
00:35:20: Und das kam mir sofort in den Sinn.
00:35:22: It ends with us.
00:35:23: Das Thema ist so gut.
00:35:25: Weil da geht es um einen Mann, der erstmal sehr sympathisch erscheint.
00:35:30: Der ist Arzt, ich glaube, hier rück sogar.
00:35:34: Und der wird so nach und nach immer Gewalttätiger.
00:35:37: Das sieht alles erst aus wie ein Zufall.
00:35:40: Und sie hat auch noch ein Kind mit ihm zusammen und sie beschließt aber seine Gewaltgeschichte, die auch eine Vorgeschichte hat und die auch wiederum eine Vorgeschichte hat.
00:35:49: Das passt eigentlich super zu unserem heutigen Thema.
00:35:53: Wir müssen diese Kette unterbrechen.
00:35:56: Und sie schafft es halt.
00:35:58: Ich finde jetzt den Film nicht spoilern und es ist auch zu lange her, als dass ich den detailliert wiedergeben könnte.
00:36:05: Aber ich fand diese Geschichte zu absolut berührend, ich hab auch Tränen in den Augen gehabt, diesen Gedanken, nee, es gibt in Familiengewaltgeschichten, jetzt bin ich gleich bei meiner eigenen Familie, und dieser Gedanke zu sagen, nee, das hört jetzt hier auf.
00:36:24: Das werden wir stoppen, das gehen wir nicht weiter.
00:36:27: Und da kommt er sich ja unbewusst an den Spiel.
00:36:29: Und das war der erste Gedanke, den ich gestern hatte, als du mir davon erzählt hast.
00:36:34: Und bei meiner Familie war es ja eben auch so, dass ja wohl eine sehr, sehr lange Gewaltgeschichte in den letzten zwei Hundert Jahren vermutet man ja schon fast.
00:36:44: Weil man ja so viel Gewalt in der ... Und dass mein Vater halt aktiv beschlossen hatte, als er aus russischer Gefangenschaft zurückkam, das endet hier.
00:36:54: Ich mach das nicht mehr mit.
00:36:56: Ich werde jetzt ganz bewusst, werde ich ein liebevolles, friedliches Leben führen.
00:37:02: um meine Kinder auch komplett ohne Gewalt zu ziehen.
00:37:06: Geht das nicht unter die Haut?
00:37:08: Ja, hundert Prozent.
00:37:09: Wenn so was, so eine Entscheidung auch bewusst getroffen wird.
00:37:11: Und natürlich hat auch das eine Vorgeschichte.
00:37:14: Weil er so da drunter gelitten hat, hat er irgendwann den Entschluss gefasst.
00:37:18: Nein, es hört auf hier.
00:37:23: Genau, es wirkt erstmal wie eine freie Entscheidung.
00:37:25: Genau.
00:37:26: Und Sapolski würde jetzt sofort wieder fragen, aber was war denn bei deinem Vater?
00:37:29: Die Schildkröte davor.
00:37:30: Ja.
00:37:30: Die davor und die davor.
00:37:32: Das war vielleicht genau diese Gewalterfahrung, die es in deiner Familie dann seit vielleicht zweihundert Jahren gibt.
00:37:38: Der Grund für deinen Vater zu sagen, und ich werde jetzt so liebevoll, wie ich bin.
00:37:44: Ja.
00:37:45: Und also das finde ich halt eben immer da, da ist auch das, wo sich meine Nackenhaare so ein bisschen aufstellen, weil wenn wir jetzt hingehen und jetzt so wirklich knallhart deterministisch sagen, ey, Leute, es steht alles fest.
00:37:56: Ja.
00:37:56: Es steht jetzt schon fest, welches Wort Azam Ende sagt, wo die Billardkugel, welches Loch geht und wo Die Erde irgendwann in die Sonne knallt.
00:38:04: Jedes Atoben steht schon fest seit dem Urknall, wo sich das hin bewegt.
00:38:08: Das ist ja sehr radikal.
00:38:09: Das ist sehr radikal.
00:38:10: Dann könnte man auch sagen, dann ist doch egal.
00:38:13: Dann könnte der Vater einfach aus dem Krieg zurückkommen und sagen, tja, jetzt sitze ich hier, Leute, ist mir doch egal, steht ja schon fest.
00:38:19: Und als ich dieses Buch gelesen habe, um mal wieder ein bisschen die Leichtigkeit auch anzubringen, ich war dann da im Sommer am Kanal hier in Münzer.
00:38:27: mit meinem Bruder und ein paar Freundinnen und Freunden und so, dann hab ich so halt erzählt, ja, was ist eigentlich mit freiem Willen?
00:38:31: Also, wir haben so ein bisschen darüber philosophiert.
00:38:34: Und dann meinte ich immer, irgendwann so zwischendurch, ja, ist eh egal, ob du mehr jetzt hier glaubst oder nicht.
00:38:39: Stand ja schon fest, oder?
00:38:41: Ja!
00:38:42: Und dann irgendwann, irgendwann wurde das so ein bisschen so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so, so Sehen wir ja auch, die Idee, dass es Determinismus gibt, ist ja nicht ganz neu.
00:38:56: Die kennen viele Köpfe auf dieser Welt schon ganz lange.
00:38:59: Ja.
00:39:00: Und die machen ja auch irgendwie weiter.
00:39:02: Du sprichst aber gerade einen Punkt an und da will ich jetzt den nächsten Schritt hier mit der Forschung Lisa Polsky berichtet gehen.
00:39:08: Zweihundert Jahre hast du gesagt, wäre so eine Vermutung in deiner Familiengeschichte.
00:39:13: Und wir haben eben schon darüber gesprochen, du kommst auf die Welt und hörst vielleicht vier Millionen Wörter weniger als ein anderes Kind.
00:39:20: Oder du.
00:39:21: wird es von deiner Mutter getrennt und dein Hirn entwickelt sich schon mal anders.
00:39:27: Es gibt, das fand ich total interessant, Überlegungen, wo es noch viel mehr Jahrhunderte zurückgeht.
00:39:34: Also ich gebe dir ein Beispiel.
00:39:36: Menschen aus den USA, beschreibt Sir Polsky, neigen eher dazu, Pronomen der ersten Person Singular zu benutzen, wenn sie sich persönlich beschreiben.
00:39:45: Und zum Beispiel, ich bin Anwalt, statt zu zwischenmenschlichen Begriffe wie... Ich bin ein guter Freund oder ich bin ein Elternteil.
00:39:55: Und wenn man jetzt Personen bittet, so ein Soziogramm zu zeichnen, also so Kreise für hier bin ich und hier sind die anderen Menschen in meinem Leben, dann platzieren Amerikaner und Amerikanerinnen sich in den größten Kreisen ermitte.
00:40:07: Ein Ostasiate, sagt Sir Polsky, zeichnet seinen Kreis aber nicht größer als die anderen und nicht zwingend im Zentrum.
00:40:15: Jetzt sagt er weiter, das amerikanische Ziel ist halt, sich von anderen zu unterscheiden.
00:40:20: sich zu erheben.
00:40:21: Und das ostasiatische Ziel ist, nicht unterscheidbar zu sein.
00:40:25: Wieder hier auch, die Studien habe ich mir nicht genau angeschaut, aber diese Grundidee, dass wir individualistische Gesellschaften haben,
00:40:31: wie die Amerikaner,
00:40:32: ich als Individuen und kollektivistische Gesellschaften, wie zum Beispiel in China, wir als Gemeinschaft.
00:40:38: Das ist das, was zählt.
00:40:40: Das ist in der Psychologie gut geklärt.
00:40:44: Ach, das ist gut geklärt.
00:40:45: Ja, ja, da findest du... Auch heute mit modernen Ansätzen sehr, sehr, sehr schönen Unterschiede.
00:40:52: Nie für alle.
00:40:54: Vielleicht nicht so stark, wie man erst mal denken würde, aber grundsätzlich schon.
00:40:57: Und jetzt ist ja die Frage, wo könnte das herkommen?
00:41:01: Wieso sind die Amerikaner im Schnitt vom Mindsetter jetzt anders als die Chinesen?
00:41:06: Und eine gängige Erklärung dafür für diesen Individualismus lautet, dass in den USA vor allem Einwanderer die Nation ausmachen.
00:41:15: Und dann sagt zappolskis ist jetzt nicht zufällig wer auswandert ne migration Die an den usa seit vielen jahrhunderten dann schon mit das land prägt.
00:41:24: das ist ein filterprozess.
00:41:26: Also der mensch der bereit ist in so eine fremde welt aufzubrechen Seine kultur hinter sich zu lassen.
00:41:32: wohl gemerkt sind ja auch einige sehr viele da fast klafft worden und hin verschifft worden.
00:41:36: aber so grundsätzlich erstmal der ist vielleicht anders drauf Als jemand der sagt nötig bleibt lieber hier
00:41:42: ja
00:41:43: ja und bei den Ostasiatischen Kulturen und diesem Kollektivismus gibt es die Idee, dass die Produktionsweise, die Umwelt dort mitbestimmt, dass man zusammenhalten musste, nämlich anhand von Reisanbau erklärt.
00:41:59: Reisanbau braucht ganz dringend so eine kollektive Anstrengung, weil du diese Terrassen anlegen musst, in Berg hängen, weil du diese Pflanzen gemeinsam ausbringen musst, weil du gemeinsam ernten musst.
00:42:10: Ein ganz anderer Ansatz als, ich mache hier allein mein Ding als Farmer auf irgendeiner Range in Texas von mir
00:42:16: aus.
00:42:16: Ja, wo du natürlich vorher auch schon die Entscheidung getroffen hast, die Gemeinschaft zu verlassen, um dein individuelles und persönliches Glück woanders zu suchen.
00:42:26: Ja.
00:42:27: Und interessanterweise gibt es bestimmte Teile auch in China, wo kein Reis angebaut wurde, wo die Menschen dann eher so sind wie in einer westlichen Kultur.
00:42:40: Und von diesen Beispielen gibt es einige, fand ich auch noch total interessant, warum haben manche Kulturen viele Götter und manche Kulturen nur einen Gott.
00:42:50: Und da ist eben eine These, dass wenn du jetzt im Regenwald lebst, wo allein schon grundsätzlich mehr Vielfalt herrscht, dann ist das eben viel naheliegender an so eine Vielfalt zu glauben, als wenn du da in deiner Wüstenlandschaft sitzt, wo vielleicht sowieso schon weniger los ist.
00:43:08: Und du merkst, das sind immer, da muss man aufpassen, hält das den Stand und kann man das wirklich so einfach runterbrechen.
00:43:14: Aber diese Grundfrage gab es vielleicht schon Jahrhunderte vor meinem jetzt hier sitzen.
00:43:23: Im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober,
00:43:36: im Oktober,
00:43:37: im Oktober, im Oktober, im Oktober, im
00:43:38: Oktober, im Oktober, im Oktober, im
00:43:38: Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober,
00:43:42: im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im Oktober, im
00:43:47: Oktober, Wenn du jetzt in irgendwelchen Wüsten oder im Grasland oder in einer Tundra eine Herde mit Ziegenhasst, mit Kamelen, mit Schafen, mit Kühlen, mit Jax oder Lamaß, dann sind das Menschen, die ja besonders verwundbar sind, ne?
00:44:00: Weil wenn da eine Wolfsruhe nachts kommt, ein Fremdling, ein Eindringling, dann ist die ganze Herde aufgefressen, während Leute, die jetzt eher Ackerbau betreiben, entspannter sein können, wenn man so möchte.
00:44:16: Und das ist eine Überlegung, warum zum Beispiel Morde im Süden in den USA regelmäßig Ehermorde sind bei denen es am Ende um Ehre geht, weil die Ehre des Täters beschädigt wurde.
00:44:30: Und dass in diesen Südstaaten eher Menschenleben, die Vorfahren haben, die Hirten waren, die Herden hatten.
00:44:35: Das bedeutet, da kommt ein Fremder, ich muss aufpassen.
00:44:38: Herr, ihr hält sich jemand nicht an die Norm, an die Regeln, das ist gegen meine Ehre, das ist gegen das, was wir uns hier überlegt haben, den bringe ich jetzt mal um.
00:44:46: Ver-einfacht gesagt, während es in anderen Regionen von den USA ganz anders aussieht.
00:44:52: So, das ist jetzt mehrere hundert Jahre her.
00:44:55: Könnte das sein, dass wenn jetzt heute jemand in den USA ein Mord begeht und man sagt, wieso hast du das getan?
00:45:02: Dass ein Teil davon, und ich weiß, das ist eine harte These, das ist eine harte Message, das ist ein Teil davon, aber vielleicht eben nicht sein freier Wille war seine freie Entscheidung, sondern vor mehreren Jahrhunderten entschieden wurde, in dessen Hirren knallt irgendeine Sicherung raus und dann muss er da so einen Ehrenmord vollziehen, weil seine vermalle Deitenvorfahren nun mal gesagt hat, wir züchten hier irgendwelche Schafe statt uns hinzusetzen am Rand vom Acker und einfach abzuschälen.
00:45:32: Ja, ja, ja.
00:45:34: Vielleicht mal ein bisschen hin.
00:45:36: Einiges, das man ja mal ein bisschen sacken lassen muss.
00:45:38: Was geht denn dir vor?
00:45:42: Naja, was ich hier aufgeschrieben habe, hat natürlich immer wieder mit freien Willen zu tun.
00:45:48: Und der Determinismus, also so radikal wie du es vorgetragen hast, am Anfang, sagt ja, den gibt es gar nicht.
00:45:58: Also ganz radikal war ja die Aussage in dem Buch, wir haben überhaupt keinen freien Willen.
00:46:03: Es gab immer einen davor.
00:46:04: Es gibt immer einen Grund.
00:46:06: Es gibt immer was, was sich dahin geführt hat.
00:46:09: Na ja, die Frage ist eben, kann es eine Mischung geben?
00:46:17: Also an welcher Stelle durchbricht du mit deinem freien Willen, wenn es den dann gibt, diesen Kreis.
00:46:25: Wie gesagt, deine These ganz zu Anfang, die du ja
00:46:28: auch
00:46:28: provokant übernommen hast aus dem
00:46:30: Buch ist,
00:46:31: es gibt keinen freien Willen.
00:46:32: Trauen
00:46:32: wir nicht zu, dass das meine These ist, weil dafür stecke ich nicht genug in solchen physikalischen Prozessen drin, in solchen... auch die Idee von dem Determinismus.
00:46:41: Ich finde das faszinierend als Überlegung.
00:46:43: Jetzt schlägst du schon so ein bisschen ein Kompromiss vor.
00:46:46: Sir Polsky würde sagen, das ist ein fauler Kompromiss.
00:46:49: Es steht fest, wo sie alle Atome hinbewegen.
00:46:51: Wenn du denkst, werden Atome bewegt.
00:46:53: Das heißt, vergiss es mit freiem Willen.
00:46:55: Aber dann
00:46:55: heißt es
00:46:55: doch,
00:46:56: Teil der Psychologie gehen davon aus, dass das Bedingt sein psychischer Existenz durch genetische Faktoren bestimmt wird.
00:47:08: Ja, aber da gehen eigentlich alle seriösen von
00:47:10: uns.
00:47:11: Okay, gut.
00:47:11: Das
00:47:12: ist jetzt nur die Frage, wie sehr.
00:47:14: Und natürlich könnte man auch immer noch sagen, ja, du hast diese Gene, aber doch musst du ja noch keinen Menschen erschießen.
00:47:21: Ja.
00:47:21: Vielleicht
00:47:22: ist das auch ein guter Punkt, um mal weiterzugehen und jetzt auch weiter voll in die Psychologie, weil für alle mal bis hierhin kurz durchatmen.
00:47:30: Über das Flippers Konzert heute Abend noch ein bisschen, Oasis Konzert heute Abend noch ein bisschen nachdenken, damit wir hier das Locker durch die Hoseatmen nicht vergessen.
00:47:39: Mir geht es nicht so sehr darum, verstehe ich jetzt alles, was Determinismus ausmacht oder was Existenzialismus ausmacht, kann ich mir jetzt alles merken zu Götterkulturen oder Herden in den USA oder keine Herden, sondern ich finde das total faszinierend, diese Frage mal aufzumachen, was war davor?
00:47:57: Und jetzt Lass mal die ganze Physik und Philosophie weg.
00:48:00: Einfach für dich selber.
00:48:01: Wieso hast du heute Morgen gesagt, Kaffee mit Milch?
00:48:04: Ja.
00:48:04: Wieso hast du gesagt, ich heirate diese Frau?
00:48:06: Wieso hast du gesagt, ich will diesen Job machen?
00:48:09: Wieso hast du gerade eben gesagt, ich sage als Wort Panzerfaust?
00:48:12: Das finde ich einfach total faszinierend.
00:48:14: Und das war auch das, was für mich die Magie von diesem Buch ausgemacht hat, sich das zu fragen.
00:48:18: Ja, aber ich heirate diese Frau, dann können wir eigentlich schon fast festlegen, wer wen heiratet.
00:48:28: Wie meinst du
00:48:28: das?
00:48:28: Ja, wenn doch eh kein freier Wille da ist, dann... Ja!
00:48:33: Es steht im Grunde schon fest.
00:48:34: Ja, genau, es steht, das würde Sir Polzki sagen, Sir Polzki würde sagen, es steht eh schon fest, wer wen heiratet und zwar nicht nur für jetzt, sondern auch in zehn Millionen Jahren.
00:48:41: Er sagt dann immer noch ganz wichtig, nicht denken, man müsste das auch vorhersagen können, aber nur weil wir es nicht vorhersagen können, heißt es ja nicht, dass es nicht physikalisch schon fest steht.
00:48:49: Aber ich wollte es ja gerade mal ein bisschen wieder kleiner machen.
00:48:52: Lass uns da weiter rein.
00:48:55: Mir kommt gerade dieser Film in den Sinn, A.I.
00:48:57: heißt er, glaube ich.
00:48:58: Mit Tom Cruise, wo die dann immer schon vorher sagen können, wo eine schwere Straftat passiert.
00:49:05: Der heißt Minority
00:49:08: Report.
00:49:08: Genau.
00:49:09: Entschuldigung.
00:49:10: Und dann geht man ja auch so ein bisschen davon aus, dass es eigentlich klar ist und dass wenn man alles zusammenfügt, man den Täter vor der Tat schon festnehmen kann.
00:49:18: Ja, es ist schön, dass das ist aber nur bedingt noch Filmrealität.
00:49:22: Es gibt ja längst Firmen.
00:49:24: die sowas anbieten, zum Beispiel ein israelisches Starter, wann das?
00:49:27: ich da direkt denke.
00:49:28: Ich glaube, das heißt Faceception.
00:49:30: Die sagen, gibt uns eine Fotoaufnahme von einem Menschen und wir berechnen einfach mit Algorithmen die Wahrscheinlichkeiten für zum Beispiel Terrorismus, Spielsucht, Intelligenzquotien.
00:49:40: Und da könnte man jetzt ja sagen, das ist ja Science-Fiction, das ist ja wirklich ein Film.
00:49:44: Nee.
00:49:44: Das ist unfassbar erschütternd, wie gut das zutrifft.
00:49:47: Ich hab doch hier letztens schon mal vor einiger Zeit davon erzählt, es ist nicht perfekt, es ist weiter von der Zeit perfekt zu sein.
00:49:53: Aber dass es grundsätzlich so was gibt, ach du Schande.
00:49:56: Wird das
00:49:56: besser?
00:49:57: Wird die Version besser?
00:50:00: Ich kann eigentlich nur erwarten, wenn die Computer besser werden und wenn du mehr Daten hast und dann alleine schon dasselbe machen würdest, was du bisher machst, dann muss es besser werden.
00:50:09: Hammer.
00:50:09: Wir gehen jetzt mal wieder rein in die ganz alltägliche Psychologie und ich hab für dich hier, es hat mir lange nicht... Prommelwirbel und König der Löwenzong Rafiki auf den Felsen.
00:50:18: Ein Affen-Experiment.
00:50:20: Ja.
00:50:21: Mittlerweile ja immer hier mit dem Zusatz, dass die Tier-Experimente mir auch nicht nur leidtun, sondern ich finde, da viel strenger oder sehr streng mit umgegangen werden muss, sage ich mal so.
00:50:30: Hier waren jetzt Kapuziner-Effchen und die dürfen M&M's auswählen.
00:50:35: Also die süßigkeit, grüne, rote, blaue, gelbe M&M's.
00:50:39: Und wenn die jetzt einen von beiden M&M's sich aussuchen und die denken, die hätten das frei entscheiden können, aber in Wirklichkeit wurde das Experiment so manipuliert, dass die quasi, dass die das eine eher genommen haben als das andere, dann zeigen die danach auch mehr Präferenz für diese Farbe.
00:50:55: Sie haben danach mehr Bock auf das blaue M&M und sagen dann, wenn du den zehn M&M-Szenen legst, ja natürlich.
00:51:00: Mein freier Wille.
00:51:01: Ich nehme das blaue M&M.
00:51:02: Aber in Wirklichkeit hast du die vorher so manipuliert, dass es eigentlich nur bedingt ein freier Wille ist.
00:51:08: Bei uns Menschen gibt es auch viele solcher Beispiele.
00:51:11: Wir haben ja hier schon mal über Schönheit gesprochen.
00:51:13: Du erinnerst dich?
00:51:14: Ja.
00:51:14: Wenn Menschen schön sind, werden die anders bewertet.
00:51:17: Dann sitzt du da vielleicht und denkst, ja jetzt habe ich hier gerade die Frau vom Ordnungsamt.
00:51:23: Total nett behandelt, obwohl die mir ein Strafzettel gegeben hat.
00:51:25: Mensch, das war echt mein freier Wille, meine freie Entscheidung.
00:51:28: Vielleicht war die aber einfach nur in deinen Augen total attraktiv.
00:51:31: Und Menschen, die wir attraktiver finden, die halten wir für netter, für...
00:51:35: Der Helo-Effekt.
00:51:37: Ja, genau, alle solche Effekte würden ja auch wieder sagen, hey, es ist wirklich freier Wille oder spielt da in deinem Kopf im Hintergrund was eine Rolle,
00:51:45: was
00:51:45: du vielleicht gar nicht gecheckt hast.
00:51:46: Hunger.
00:51:47: Hungerwett, würde ich mir jetzt denken, Hunger.
00:51:50: Also... Scheinbar hängt es davon ab, wie hungrig Leute sind, wie viel die dann spenden für den guten Zweck.
00:51:56: Oder eine ganz berühmte Studie von Zwei-Tausend-Elf, wo man zeigen konnte, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen der Mittagspause.
00:52:01: Also haben die Richter und Richterinnen was gegessen und der Wahrscheinlichkeit, ob die dann später jemandem ein milderes Urteil beziehungsweise... Wie heißt das?
00:52:11: Eine
00:52:13: Bewährungsstrafe.
00:52:15: Eine Bewährungsstrafe oder sowas.
00:52:16: Du weißt, was ich meine.
00:52:17: Das ist mittlerweile auch da wieder Kritik an ihm.
00:52:20: Das habe ich mir dann genauer angeguckt als Beispiel.
00:52:23: Gibt es neue Studien, die sagen, der Effekt ist vielleicht nicht so groß und vielleicht lässt sich das auch noch anders erklären.
00:52:27: Aber jeder, der von uns schon mal da saß und irgendwie gemerkt hat, was hangry sein mit einem machen kann, der kann sich ja vorstellen, dass solche Effekte gibt.
00:52:37: Und wenn ich dich jetzt fragen würde,
00:52:38: errichter.
00:52:39: Herr Richter Schröder, warum haben Sie denn diesen Straftäter da vorne jetzt auf Bewährung freigelassen?
00:52:45: Dann würdest du ja wahrscheinlich nicht nach dem Blutzucker-Level in deinem Körper fragen, sondern sagen, ja, das war meine abgewogene Entscheidung, freie Entscheidung.
00:52:54: Ja, da schrei ich natürlich als Gerechtigkeits-Fanatiker, da brauchen wir als erstes die KI.
00:53:02: Ja, wir brauchen dieses israelische Start-up.
00:53:06: Faceception.
00:53:07: Ja.
00:53:08: Faceception, aber nicht nur von der Vorhersage, sondern auch bis zur gesetzlichen Auslegung.
00:53:19: Wahnsinn.
00:53:19: Ja.
00:53:20: Und weißt du, was das Beste ist?
00:53:21: Ob das irgendwann kommt oder nicht, steht schon längst fest.
00:53:29: Ja, dich vertrischt noch.
00:53:30: So ein Karot
00:53:31: wie ich kommt wahrscheinlich noch durch.
00:53:34: Du besprichst mal einen Punkt, an den ich ganz wichtig finde, weil...
00:53:37: Du meinst das Wort Chaos?
00:53:38: Das ist jetzt
00:53:38: jemand, dass sich jemand irgendwie zum Beispiel falsch verhält und dann bestraft werden muss oder nicht.
00:53:46: Im Jahr fourteenhundertsiebenundachtzig veröffentlichen zwei Dominikanermönche namens Heinrich Kramer und Jakob Sprenger ein großes Werk.
00:53:58: Und zwar Maleus maleficarum.
00:54:03: Auf Deutsch Hammer der Hexen.
00:54:06: Ja.
00:54:07: Und das fand ich erst mal total faszinierend, dass man das da geschrieben hat.
00:54:10: Es war religionspolitische Polemik, sagt Zappolsky.
00:54:14: Es war vor allem aber eine scharfe Wiederlegung für all die, die gesagt haben, es gibt überhaupt keine Hexen.
00:54:19: Also diese beiden Dominikaner-Männchen sagen, sehr wohl gibt es Hexen.
00:54:23: Und während sich jetzt gegen all diese Liberalen, die da sagen, nee, da müssen wir mal aufhören, hier mit dem Hexen verbrennen, ist doch alles Bullshit, die sagen, nein, es gibt Hexen.
00:54:32: Und es gibt auch ein zuverlässiges Anzeichen dafür, dass jemand eine Hexe ist, nämlich Krämpfe.
00:54:38: So kannst du dir vorstellen, wenn man da steht und so, oh, oh, oh, oh, oh, das ganze Körper schüttelt und du
00:54:41: bist
00:54:42: irgendwie komisch außer dir, das ist vom Teufel besessen.
00:54:45: Das muss eine Hexe sein.
00:54:46: Was dazu geführt hat, dass hunderttausende Menschen fast ausschließlich Frauen ... über die Jahrzehnte, Jahrhunderte verfolgt wurden, gefoltert, getötet wurden.
00:54:55: Und dieses Buch kam übrigens genau zur rechten Zeit raus, weil kürzlich davor die Druckerpresse erfunden wurde.
00:55:00: Das heißt, riesige Auflagen wurden gedruckt.
00:55:05: Und dieses Buch geht jetzt zwar nicht speziell darauf ein, aber mittlerweile würde man wahrscheinlich sagen, dass ganz viele dieser sogenannten Hexen in Wirklichkeit einfach Epilepsie hatten.
00:55:20: Das heißt, die Botschaft damals war, das ist eine Hexe.
00:55:23: Und die hat sich gerade dafür bei ihrem zuckenden, komischen Ausbruch entschieden, euch alle zu verzaubern und umzubringen.
00:55:30: Freier Wille.
00:55:31: Die begeht ihr gerade in Verbrechen.
00:55:33: Wir wissen heute absoluter Bullshit.
00:55:36: Das ist absoluter Bullshit.
00:55:37: Das ist ein Mensch mit einem neuronalen Problem.
00:55:40: Da sind genau die Natrium- und Kaliumion, die ich am Anfang beschrieben habe, vielleicht an einer Stelle läuft was nicht richtig im Kopf.
00:55:46: Was machen wir mit der?
00:55:47: Die wird verbrannt.
00:55:48: Weil das ist ja eine Hexe.
00:55:49: Das ist ihre freiwillige Entscheidung.
00:55:51: Ah, Hammer.
00:55:52: Ja.
00:55:52: Wahnsinn, ja.
00:55:53: Klar, wenn du das so sagst, dann fällt am ersten Mal wieder ein, wie groß dieses Thema Hexen auch war.
00:55:59: Ja, völlig absurd.
00:56:00: Und
00:56:02: wirklich in jeden Bereich des Lebens reingegangen.
00:56:04: Hammer, ne?
00:56:05: Wer so nicht mehr denkt, aber es war früher ein Riesenthema.
00:56:08: Ja.
00:56:09: Ja, und dann kommt die Aufklärung und die Hexenjagd wird so eher als ... Aber die Idee ... Ja.
00:56:15: dass der Epileptiker selber Schuld ist, die ist ganz lange bestehen geblieben.
00:56:20: Nach dem Motto ja, die verhalten sich halt falsch oder die, die sind nicht so gut drauf und so weiter.
00:56:26: Hat man noch jahrhundertelang diese Menschen total schlecht behandelt, immer mit der Message, ja, Feuer will er.
00:56:31: Dass er so ist, das hat er halt entschieden.
00:56:33: Ja,
00:56:33: ja, ja.
00:56:34: Und
00:56:34: heute weiß man dann.
00:56:36: Und weil ich, weil heute, auch in der Psychologie, wie sie verstanden wird, leinhaft.
00:56:43: Heißt das doch super.
00:56:44: Oft noch kommt stelle ich nicht so an.
00:56:46: Super Beispiel.
00:56:47: Und da sind wir wieder bei der Angststörung.
00:56:49: Ja, du musst keine Angst haben.
00:56:50: Alles gut.
00:56:52: Oder ganz konkretes aktuelles Beispiel.
00:56:55: Long Covid.
00:56:56: Ganz oft bei Schmerzkrankheiten.
00:56:58: Ja, das ist eingebildet.
00:56:59: Stellt sich nur an.
00:57:00: Ja, Bullshit.
00:57:01: Wir haben es nur wahrscheinlich noch nicht so gut verstanden, um es erklären zu können, dass was du jetzt dieser Person unterstellst, nämlich dass das alles in ihrer Hand liegt.
00:57:09: Und das freier Wille wäre, zu sagen, ja, dann stelle ich mich halt nicht mehr so an.
00:57:13: Das wissen wir nur noch nicht wissenschaftlich zu erklären.
00:57:15: Ja, ja.
00:57:16: Und das jetzt noch das Allerkrasseste, fand ich, wieder ein Gedankenbeispiel von Sapolsky aus dem Buch.
00:57:23: Stell dir vor, es ist neunzehnhundertzwanzig.
00:57:27: Und ich gebe dir hundert junge Männer.
00:57:30: So.
00:57:31: Und die sollen jetzt irgendwie ein normales Leben führen.
00:57:35: Und jetzt sagt man dir, dass in etwa vierzig Jahren einer von denen aber vom normalen Lebensweg abweicht.
00:57:41: Der wird impulsiv, der wird asozial bis hin zu kriminellem Verhalten.
00:57:47: Hier sind Blutproben von allen hundert.
00:57:49: Wir sind im Jahr neunzehntundzwanzig.
00:57:51: Guckt ihr die an und ihr soll zuvor sagen, wer es ist.
00:57:54: Dann sagst du, ja, da habe ich keine Möglichkeit.
00:57:57: Was hat das mit Blut zu tun?
00:57:59: Zwei-tausend-zweiundzwanzig wieder hundert junge Männer.
00:58:03: wieder die Blutproben und wieder die Frage bei wem würdest du am ersten vermuten dass der in vierzehn Jahren aus der Reihe tanzt.
00:58:10: Und jetzt nutzt man moderne Methoden, wie man sequenziert das gesamte Genom oder man sequenziert viele Teile des Genomes dieser Personen und man entdeckt tatsächlich bei einem eine Mutation im Gen-MAPT, dass für das Tau-Proteid im Gehirn mitverantwortlich ist und kann dadurch vorher sagen, dass genau diese Person betroffen sein wird, wenn sie in sechzig Jahren eine frontotemporale Demenz bekommen wird.
00:58:35: und davor, solches zum Beispiel aggressives oder vielleicht sogar kriminelles Verhalten zu zeigen, ist ganz normal.
00:58:43: Bedeutet, vor hundert Jahren hätten wir noch gesagt, ja, dass der da kriminell ist, das ist ja seine Entscheidung, dass er da rumreht und die Handtasche klaut und dass er die anbrüllt und dass er aggressiv ist.
00:58:54: Was ist das für ein Mensch?
00:58:58: würde man sagen, hey, Moment mal, ist das nicht total voreilig?
00:59:01: Der hat eine Genmutation.
00:59:02: Das können wir noch hier ganz klar zeigen.
00:59:04: Und wir können sehr gut vorhersagen, dass das diese eine von den Hundert sein wird.
00:59:07: Ähnlich wie bei den Hexen und der Epilepsie muss ich plötzlich ganz anders draufgucken.
00:59:14: Und das sind doch Punkte, wo man... Und deswegen fand ich dieses Buch so spannend oder diese Grundfrage einfach so interessant.
00:59:22: Noch mal.
00:59:22: Physik, lass sie außen vor.
00:59:24: Lass den Urknall außen vor.
00:59:26: Von mir ist auch Determinismus.
00:59:27: Erst mal egal.
00:59:28: Aber zu fragen, welche Schildkröte kam bei welchem Menschen davor.
00:59:31: Ja,
00:59:32: das ist ein guter
00:59:33: Erkenntnis.
00:59:33: Und da zu erkennen, ey,
00:59:34: verdammt, da sind echt, echt viele Schildkröten.
00:59:37: Ja.
00:59:38: Und vielleicht sind wir viel, viel, viel zu sehr darauf gepolt zu sagen, du bist der Schuld.
00:59:43: Das war deine Entscheidung, die Hausaufgaben gestern nicht zu machen.
00:59:46: Gewalt hätte ich zu werden.
00:59:50: Alle dich so anzustellen bei Long Covid.
00:59:53: Alle diese Themen, wo du ... Wo du sehr gerne das siehst in unserer Welt, in unserer Gesellschaft, nach dem Motto, jeder ist seines Glückes schmied.
01:00:00: Wo ich dann immer denke, ja, aber nicht jeder hat eine Schmiede.
01:00:03: Es ist nur eine Mindset-Frage, dann kannst du es nach ganz oben schaffen, Milliardär werden, selbst wenn deine Eltern keine Lehrer waren.
01:00:09: Wo ich so oft denke, ja, mag sein, aber ich starte auf der Rennbahn halt dreißig Meter weiter vorne, weil ich auf anderen Schildkröten stehe.
01:00:15: Aber das
01:00:15: ist so ein toller Satz, nicht jeder hat eine Schmiede.
01:00:19: Stimmt.
01:00:20: Ja, genau.
01:00:21: Das ist doch ein schönes Bild.
01:00:23: Man sagt, ja, ich würde gerne schmieden, aber ich habe die Werkzeuge nicht.
01:00:29: Richtig,
01:00:30: richtig.
01:00:30: Und das war, um mir vielleicht langsam mal zum Ende zu kommen, das, was mich daran so
01:00:36: fasziniert.
01:00:36: Absolut faszinierend.
01:00:38: Er hat dann, er hat eine Szene.
01:00:39: Da, finde ich, wird es so richtig schön klar Richtung Ende vom Buch.
01:00:43: Da sagt er, er sitzt da manchmal an seinem Schreibtisch, ne?
01:00:46: Sapolsky, der berühmte Professor.
01:00:47: Da macht er so eine Sprechstunde für die Studis am Nachmittag.
01:00:50: Und jetzt kommen zwei Studierende aus seiner Klasse.
01:00:53: und stellen Fragen zu diesen Vorlesungen, die er da hält.
01:00:55: Und dann kommt man vielleicht irgendwann auf das Thema freier Wille zu sprechen.
01:00:59: Und einer von beiden ist skeptisch.
01:01:01: Vielleicht so wie du.
01:01:03: Der kleine Studentenatze sitzt da.
01:01:06: Und sagt dann, ja, natürlich, wenn ein Teil des Gehirns schwer beschädigt ist, wenn man eine Mutation hat in den Genen, dann ist der freie Wille vielleicht eingeschränkt, aber es scheint doch irgendwie so schwer, das zu akzeptieren für unser normales Verhalten im Alltag.
01:01:21: Und er sagt, er war ganz oft.
01:01:23: an dieser Stelle in diesen Diskussion.
01:01:25: Und er hat erkannt, dass es eine klare Wahrscheinlichkeit gibt, dass dieser Studierende jetzt ein bestimmtes Verhalten ausführt.
01:01:34: Und zwar wird er sich nach vorne lehnen auf seinem Stuhl.
01:01:37: Er wird ein Stift von dem Schreibtisch aufheben, den Stiften in Luft halten und mit großem Nachdruck sagen, da habe ich gerade beschlossen, diesen Stift aufzuheben.
01:01:46: Willst du mir jetzt sagen, Professor, dass das Aushalt meiner Kontrolle war, dass das kein freier Wille war?
01:01:51: Und jetzt sagt er, und das... Fand ich so augenöffnend, er hat keine Daten, um es zu beweisen.
01:01:57: Aber er denkt, wenn zwei Studierende da sitzen und einer hebt den Stift auf und sagt, Professor, ich widerspreche dich, seh das anders und wird vielleicht auch so ein bisschen aufbrausen und wüten und sitzt da bereit bei nicht, dann ist es wahrscheinlicher, dass es der Studierende ist, der das Mittagessen ausgelassen hat, der hungrig ist.
01:02:14: Dann ist es wahrscheinlicher, dass es der männliche ist, wenn es ein gemischtes Paar ist.
01:02:17: Es ist besonders wahrscheinlicher, wenn es ein heterosexueller Mann ist und die Frau jemand ist, den er beeindrucken will.
01:02:23: Es ist wahrscheinlicher der Extrovertierte.
01:02:25: Es ist wahrscheinlicher der Studie, der letztendlich zu wenig geschlafen hat oder dessen Androgenspiegel höher ist als üblich, unabhängig vom Geschlecht.
01:02:33: Und das fand ich einfach so, dass ich mir dann denke, guck mal da jetzt, was will man dagegen argumentieren?
01:02:46: Ja, Wahnsinn.
01:02:47: Das weiß ich wahrscheinlich auch.
01:02:48: Ich frage jetzt zum letzten Mal noch mal diese israelische Firma, wie die heißt.
01:02:55: Faceception.
01:02:57: So, muss ich mir das in Cream aufschreiben.
01:02:59: Ja, guck
01:02:59: dir die Webseite
01:03:00: an.
01:03:00: Sie
01:03:01: bieten das an wie eine Dienstleistung und zählen das einfach alles auf, was die für dich checken ist.
01:03:05: Ganz heftig.
01:03:06: Aber das war doch der Grundgedanke.
01:03:08: Erst mal diese Wahrscheinlichkeiten, die du gerade aufgezählt hast.
01:03:13: Ja, ein Stück wird schon.
01:03:16: Absolut faszinierend.
01:03:18: Mein Gott.
01:03:19: Was mache ich denn jetzt?
01:03:20: Den Rest des Tages.
01:03:22: Das ist doch alles schon festgelegt.
01:03:26: Ja, das ist festgelegt.
01:03:30: Oder nicht?
01:03:30: Da müssen Sie sich... Pass auf, lass uns doch... Wir machen mal ein kleines Fazit.
01:03:35: Determinismus ja oder nein?
01:03:37: Vielleicht überlassen wir diese Frage schlaueren anderen Köpfen als uns.
01:03:41: Ich habe jetzt viele Argumente von Zarpolsky vorgetragen.
01:03:43: Es gibt andere sehr schlaue Köpfe, die das ganz anders sehen.
01:03:47: Aber was für mich daraus entsteht, aus dieser ganzen Theorie und das Bild mit den Schildkröten, finde ich halt so schön, ist doch, wenn du auf dich selber guckst und dich fragst, wieso bin ich, wie ich bin?
01:04:00: Wieso reagier ich jetzt so?
01:04:02: Wieso will ich das unbedingt und das nicht?
01:04:04: Und
01:04:05: das ist doch der Gedanke, der uns allen doch... wenigstens von Zeit zu Zeit mal kommt.
01:04:09: Warum habe ich das jetzt so gemacht?
01:04:11: Warum habe ich mich jetzt so verhalten?
01:04:13: Warum fühle ich gerade, wie ich fühle?
01:04:16: Ja, und jetzt kommt noch der für mich noch wichtigere Punkt im Umgang mit anderen.
01:04:23: Natürlich gibt es Arschlöcher.
01:04:24: Sorry, ich kenne genug.
01:04:25: Und natürlich sitze ich da selber ganz oft.
01:04:27: Und wenn mir jetzt einer kommt und sagt, ja, Leon, da kann er nix führen, ist alles Determinismusstand schon fest, der da das Kind schlägt oder keine Ahnung, Bomben auf Zivilisten wirft oder sowas, dann soll ich dann sagen, echt gut, klar, natürlich, lass den einfach machen.
01:04:43: Nein, das könnte ich nicht, kann ich nicht mit mir vereinbaren.
01:04:48: Aber an ganz vielen anderen Stellen jetzt wieder etwas kleiner am Alltag gedacht.
01:04:52: Warum ist meine Chefin so aufbrausend?
01:04:55: Wieso ist mein Partner manchmal zurückweisend oder verhält sich auf eine Weise, wo ich nicht ganz einordnen kann, wieso oder das tut, da zu gucken, was waren die Schildkröten davor?
01:05:07: Und vielleicht zu verstehen, das fällt nicht einfach vom Himmel, wieso ein Mensch so ist, wie er ist.
01:05:13: Und dann vielleicht weniger diese Mentalität hatte bis halt dann schlechter Schmied.
01:05:19: Und eher zu fragen, wer hat denn eigentlich welche Schmiede mitbekommen?
01:05:21: Das fand ich eine schöne, sehr versöhnliche Überlegung.
01:05:24: Ja, und versöhnlich ist vielleicht auch der Gedanke, dass dir einige Sachen gegeben sind, andere sind dir nicht gegeben im Verhalten.
01:05:33: Und das entbindet dich aber nicht von deiner Verantwortung.
01:05:36: Und da könnte sich der Existenzialismus mit dem Determinismus vielleicht treffen.
01:05:44: Weil wenn du vielleicht auch gewisse kriminelle Neigung hast bis hin zu... ja bedrohlichen sexuellen Fantasien, die dich vielleicht antreiben, dann entbindet dich das ja nicht davon, die Verantwortung für dich zu übernehmen.
01:06:03: Oder einfach nur zu sagen, tja, so bin ich eben, ich musste so handeln.
01:06:08: Ja.
01:06:10: Ich habe natürlich mehr andere Artikel angeguckt, die dann Sir Polskis Thesen kritisieren, zum Beispiel die Max Planck Gesellschaft.
01:06:15: gibt es einen Magazin raus, wo ein Forscher zum freien Willen dann sagt, unser Rechtssystem braucht Ich hoffe, ich gebe es richtig wieder.
01:06:23: Braucht diese Vorstellung, dass wir da eigene Verantwortung haben und dass man eben eine Wahl hat, sonst wäre hier Sodom und Gomorra.
01:06:33: Naja, wenn wir die Idee zugrunde legen, dass du ja am Ende eben auch noch eine Verantwortung hast, dafür.
01:06:39: diese Straftat, die du vielleicht, die dir Lust bereiten würde, die dich antreibt, nicht begehst, das ist ja dann deine Verantwortung.
01:06:49: Ja, genau.
01:06:51: Das ist dann der berühmte Satz, der ja nicht von Viktor Frankl kommt zwischen Reiz und Reaktion, liegt ein Raum.
01:06:58: Du stehst mit der Pistole in der Hand und jetzt fragst du dich, drück ich ab und erschießt den.
01:07:03: Oder gibt es in diesem kleinen Raum noch irgendwas in deinem Hirn, was vielleicht im letzten Moment sagt, ich treffe jetzt die freie Entscheidung, das zu lassen und wir alle sagen danke.
01:07:14: Aber dieser Raum, da muss ich jetzt als Naturwissenschaftlicher Geist fragen, was soll das denn sein?
01:07:20: Und das ist eben das, wo jetzt sich die Katze in den Schwandern schweißt.
01:07:23: Was ich aber völlig okay finde, ich hoffe einfach, dass wir in vielen Köpfen was anstoßen konnten.
01:07:27: Ich hoffe, dass wir, du hast eben gesagt, versöhnlicher uns dann vielleicht auch begegnen, weil, weil einem eben klar wird, dass es bei allem, was davor gegeben haben könnte.
01:07:42: Ja, das ist natürlich jemand, der auf Naturgesetze schaut.
01:07:49: Vielleicht etwas leichter zugänglich als
01:07:53: zum
01:07:54: Freigeist wie mir, der sagt, eh, Maria, was ich will.
01:07:57: Den Existenzialismus
01:07:58: muss man ganz schnell
01:08:00: zu erklären.
01:08:02: Mir fällt es auch, also die Vorstellung, dass ich jetzt keinen freien Willen haben soll, das ist natürlich... Unerträglich.
01:08:09: Ja, genau.
01:08:10: Es ist ja fast noch schlimmer zu denken, im alltäglichen Leben, es steht alles fest.
01:08:15: Das wäre auch meine Erklärung, meine eigene Interpretation, nur weil wir, weil wir so felsenfest davon überzeugt sind, dass wir frei entscheiden können, dass, dass wir, dass eben nicht alles feststeht, dass das was ausmacht, ob ich jetzt heute Abend zum Oasis-Konzert oder zum Flippers-Konzert gehe.
01:08:36: Dass das was ausmacht, ob ich mich nett um mein Kind kümmere oder Gewalt hätte, ich bin.
01:08:40: Nur deswegen funktionieren wir psychologisch.
01:08:43: Die Vorstellung, es hören jetzt hier, achtzig Millionen Deutsche diese Folge und sagen ab morgen, Leute steht doch alles fest und freien Willen haben wir auch nicht und würden dann auch wirklich danach handeln, das will ich mir nicht vorstellen.
01:08:55: Ja, das ist ja vielleicht eben auch Mensch sein, dass man eine Verantwortung übernimmt.
01:09:04: Schopenhauer hat das jedenfalls unglaublich schön gesagt.
01:09:07: Human beings, Menschen, can do what they will, but they cannot will what they will.
01:09:15: Das finde ich so geil.
01:09:16: Das ist echt gut.
01:09:18: Schobmauer als Grundlage.
01:09:21: Im Gegensatz zum Wendler.
01:09:23: Der ist kein Schobmauer, bestenfalls ein Gastlauer.
01:09:29: Wieso ist eigentlich der Wendler, wieso sagt man eigentlich immer nur der Wendler?
01:09:33: Und der Wendler sagt ja auch gefühlt selber der Wendler.
01:09:36: Ja, das ist... habe ich ja schon auf der Bühne wirklich erst schöpfen behandelt, weil der als Baby den Eltern schon komisch vorkam.
01:09:49: Du meinst, er kam da raus und dann haben die gesagt, oh, der Wendler.
01:09:53: Der Wendler muss gewickelt werden.
01:09:55: Der Wendler hat Hunger.
01:09:56: Dabei ist es geblieben.
01:09:57: Aber auch er ist ein Mensch, der versucht, für sich alles richtig zu machen.
01:10:07: Absolut, der auf seinen Schildkröten steht und wo wir vielleicht manchmal fassungslos auf unseren Schildkröten stehen, daneben stehen und jetzt noch heute wissen, ja, konnte er nicht anders, stand alles schon fest.
01:10:18: Atze, ich hoffe, dass in Pardomino Steine in unseren Köpfen angestoßen wurden.
01:10:23: Total, du hast mich schon wieder...
01:10:25: Ich merke, dass mir das hier gut tat, körperlich,
01:10:28: physisch.
01:10:28: Willkommen zurück in der Welt der Gesunden.
01:10:32: Eine Sache muss ich aber noch sagen, ich war ein bisschen... Thema Angst.
01:10:38: Du hast das letzte Woche so im Nebensatz gesagt und ich war so richtig nach hinein panisch.
01:10:43: Als du gesagt hast, eine Sache müssen wir uns versprechen.
01:10:46: Wenn einer von uns das hier nicht mehr möchte, dass wir das dann ganz locker nehmen.
01:10:50: Ja.
01:10:51: Dann saß ich da und dann mir viel das später.
01:10:53: Da ich gedacht, willst du mir, musst du mir was sagen?
01:10:55: Nein, überhaupt nicht.
01:10:56: Ich fühlte das gerne lange noch weiter machen mit dir.
01:10:59: Gut.
01:11:00: Du bist mein Stern.
01:11:02: Dann bin ich beruhigt.
01:11:03: Weil ich war dann so plötzlich, du breitest was vor, damit ich da nicht aus allen Leuten
01:11:07: fahre.
01:11:07: Nee.
01:11:09: Aber okay,
01:11:09: ich war schon so unsicher, ob ich jetzt hier paranoid oder besser frage.
01:11:12: Nein,
01:11:13: ich will ja nur dem vorbauen, dass wir uns hier irgendwann eine Schmierenkommödie präsentieren.
01:11:19: Und da wäre es doch schöner, wenn wir so viel Respekt voneinander hätten, bis der eine zu den anderen sagen würde.
01:11:25: Absolut.
01:11:25: Ich glaube, ich muss weiterziehen.
01:11:28: Freuer Wille.
01:11:28: Dann würde ich sagen, mit Howard Karpner geht doch.
01:11:32: Unser Schweigen allein kann die Antwort nicht sein.
01:11:34: Verstehe doch.
01:11:37: Ich bin Schlager geschädigt.
01:11:38: Das wird ein Riesenblock in meiner neuen Show einnehmen.
01:11:42: Ja, ich liebe ich.
01:11:43: Ich habe übrigens jetzt bei den Previews die ersten Abend in Krefeld so gespielt, dass ich versucht habe, schon eine perfekte Show hinzukriegen.
01:11:53: Welche Location?
01:11:54: In der Kulturfabrik.
01:11:56: Da war ich auch schon da.
01:11:58: Und zweiter war dann in Güterslos Stadt Halle.
01:12:00: und dann habe ich gedacht, ne, du musst es anders machen.
01:12:03: Du musst es, irgendwas musst du anders machen.
01:12:05: Und dann habe ich zwei Barocker auf die Bühne gestellt, den einen habe ich so als Notenhalter für die Texte genommen und dann habe ich mehr oder weniger mit dem Publikum zusammen Podcast gemacht.
01:12:17: Wir haben uns unterhalten und habe dann so von den neuen Nummern, was ich, was mir so durch die Hirnrinde schoss und eben auch neu ist, mit einfließen lassen und das war richtig gut.
01:12:28: Da bin ich auf so viele neue Ideen gekommen und deswegen, das werde ich jetzt bis Ende des Jahres so durchziehen.
01:12:35: Ich werde gar keinen festen Rahmen haben.
01:12:38: Ich werde auf die Bühne gehen und mehr oder weniger im Publikum so einen Zufallspotcast zusammengestalten.
01:12:43: Und da entstehen anscheinend so viele neue Ideen.
01:12:46: Und der Witz war, dass Philipp Leiter an dem Tag frei hatte.
01:12:50: Er kommt ja aus Gütersloh.
01:12:53: Und der schrieb mir dann nachmittags, hey, du bist in Gütersloh.
01:12:58: So ein Zufall, ich hab frei.
01:13:00: Und hab ich sofort zurückgeschrieben, du darfst auf keinen Fall kommen.
01:13:06: Ist er nicht gekommen?
01:13:07: Nee,
01:13:07: er ist nicht gekommen.
01:13:08: Ich hab gesagt, Menschen, auf deren Urteil ich Wert lege, die ich kenne, die dürfen erst ab Show fünfzig kommen.
01:13:15: Aber ganz kurz, das heißt, also, das finde ich ja nach wie vor, tut das fast nämlich total.
01:13:21: Weil die Comedy ja auch nochmal irgendwie ein anderes Handwerk ist, als das, wo ich jetzt versuche, was zu lernen.
01:13:28: Und trotzdem geht's ja parallel.
01:13:29: Setzt du dich dann hin und sagst jetzt, keine Ahnung, Beispiel, Thema Schlager.
01:13:33: Darüber will ich was schreiben.
01:13:35: Ja.
01:13:35: Mit einem leeren Blatt Papier und fängst dann an mit lustigen Schlagers.
01:13:38: Also, wie wird daraus ein Text, wo du dann sagst?
01:13:41: Und selbst wenn es jetzt nur achtzig Leute sind, mit zwei Barhawkern, da stelle ich mich überhaupt... Also, wo fängt man an?
01:13:49: Ich glaube, es würde ganz viel interessierter sein, wie man
01:13:51: das macht.
01:13:51: Das Wichtigste ist, was will ich mit dieser Nummer sagen?
01:13:55: Das ist ja wie Szene in einem Film.
01:13:58: Letztendlich versuchen wir ja so einen Film.
01:14:01: Du versuchst ja auch, zumindest ein Bühnenstück aufzuführen.
01:14:05: Und wie gehe ich rein in die Szene?
01:14:07: und mit welcher Erkenntnis will ich wieder raus aus der Szene?
01:14:13: Und ist dann das Ziel, dass dazwischen, also dass ich mit einer bestimmten Annahme reingehe, Schlager ist doof und dann gehe ich raus und sage, nee, Schlager ist ja noch viel dörfer als ich dachte oder viel besser, irgendwie sowas?
01:14:22: Ja, in meisten Fällen ist es dann tatsächlich so, dass sich alle komplett wahnsinnig diese Schlagertexte sind und er bringt den Beweis.
01:14:30: und dann möchte ich natürlich, dass am Ende der Szene alle sagen, jo, die sind wirklich alle verrückt geworden.
01:14:40: Also, das frage ich mich manchmal.
01:14:41: Für mich ist nämlich oft so der Reiz eher im... Und das liegt ja vielleicht auch daran, dass wir das unterschiedlichste ein Stück weit ja machen, dass ich halt denke, ich finde es total cool, was zu beschreiben, was alle kennen.
01:14:53: Jetzt, keine Ahnung, wie doof ist eigentlich der Wendler.
01:14:57: Da würde dann jeder nickender sitzen, da kann ich dir fünf Beispiele geben.
01:15:00: und dann am Ende würde ich mir aber wünschen, dass du dann aus meinem Kapitel rausgehst oder aus meiner Szene rausgehst und sagst, ach
01:15:06: shit.
01:15:06: Das gibt's auch.
01:15:07: Ich
01:15:07: hab noch nie darüber nachgedacht, dass der auf ganz vielen Schildkröten steht.
01:15:10: Das kommt auch vor.
01:15:11: Nimm mal, in der letzten oder vorletzten Programm war's doch so, dass sie am Anfang sagen, steht euch vor, ich würde auf der Bühne einen Schweinfögel.
01:15:19: So.
01:15:20: Dann sind alle entsetzt natürlich.
01:15:23: Dann sag ich da immer, jetzt bleib mal ruhig, lass mich das mal eben zu Ende führen.
01:15:27: Da sind alle, aber das Schweinaufessen ist okay.
01:15:29: Und dann ist es ja so, wie du es grad beschrieben hast.
01:15:32: Und im günstigsten Falle alle denken, ja, stimmt eigentlich.
01:15:36: Was ist perverser?
01:15:38: Ja, schnell.
01:15:39: Und dann hab ich da auch noch gesagt, wenn wir das Schwein fragen würden, dann würde wahrscheinlich sagen, komm, wenn's schnell geht.
01:15:47: Ja, ja, ja.
01:15:49: Ja, schön.
01:15:52: Herrlich.
01:15:53: Ja,
01:15:53: mach's
01:15:54: gut.
01:15:55: Ich weiß nicht, ob's für Mundwasser nicht schon zu spät ist, aber sicher ist sicher.
01:16:03: War das, was du voraus berechnet hast, was ich am Ende sage?
01:16:07: Das war ja noch nicht dein letztes Wort.
01:16:08: Ich war hier gerade schon ganz gespannt, ob du jetzt einen Paugenschlag vorbereitest.
01:16:12: Aber Mundwasser, ja, war mir zu trivial.
01:16:16: Ich hätte jetzt gedacht, du bist ja ein Freigeist, du nimmst bestimmt was, was ich nicht so leicht erwarten könnte.
01:16:26: Pass auf.
01:16:27: Ich sage jetzt mal Tschüss.
01:16:28: Sagt Tschüss an alle.
01:16:29: Ich zähl einfach noch drei runter.
01:16:30: Dann sagst du ein letztes Wort.
01:16:31: Fühlt sich von mir umarmt, gedrückt und geküsst.
01:16:33: diese Woche nicht, weil ich bin wirklich noch hier angeschossen.
01:16:35: Und dann hören wir uns nächste Woche Dienster wieder.
01:16:38: Bist du damit einfach... Ich bin nicht
01:16:39: mit einem verstanden.
01:16:48: Drei, zwei, eins.
01:16:50: Liebe.
01:16:51: Jetzt abonnieren auf Spotify, dieser iTunes und überall wo es Podcast gibt.
Neuer Kommentar