Die sechs Nährstoffe der Liebe

Shownotes

Wenn die Liebe eine Pflanze wäre, welche Nährstoffe bräuchte sie? Leon und Atze folgen dem Bild eines berühmten Liebesforschers und sammeln zusammen, was die Pflanze der Liebe wirklich braucht. Sechs Ideen für romantische Beziehungen aus der Wissenschaft. Frohes Wachsen damit.

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Leon & Atze

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Redaktion: Leon Windscheid

Produktion: Murmel Productions

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00:00:00: Die Praxis der Liebe bietet keinen Ort der Sicherheit.

00:00:04: Wir riskieren Verlust, Schmerz, Leid.

00:00:08: Und da fällt es schon mal leichter, so sagen, loszutrennlich.

00:00:12: Wenn ich als Sechzigjähriger viele Gleichaltrige kenne, da hab ich schon hier und da das Argument gehört.

00:00:20: Das ist nicht so toll, aber machen wir uns nix voratze, ich find nix Neues mehr.

00:00:25: Und die, die eigentlich schon erkannt haben, da ist bei mir was schräg oder da gibt's vielleicht was in mir drin, wo ich jetzt jemandem anderen gegenüber aufmache, wo ich den Mut beweise.

00:00:34: Die werden eigentlich reflektierter Schritt weiter.

00:00:38: Meistens ist der Fehler auch auf beiden Seiten zu suchen.

00:00:42: Man hat ja irgendwo vielleicht schon eine gemeinsame Basis verlassen, dass ja eine schon kein Bock mehr hat, mit dem anderen was zu machen.

00:00:52: Betreutes fühlen.

00:00:54: Der Podcast mit Arze Schröder und Leon Winscheidt.

00:01:03: Leon, mein Leon.

00:01:05: Arze, mein Arze.

00:01:07: Mann, Mann, Mann, du, da liess ich.

00:01:08: Das ist doch mal Captain, mein Captain, ne?

00:01:10: Ja!

00:01:13: Der Klub der Totendichter,

00:01:16: da könnt man mal wieder schauen.

00:01:18: Ist ein Klassiker, der, glaub ich, immer geht.

00:01:21: Und ja, eigentlich ja auch ein Appell an die klassische Bildung.

00:01:27: Oder überhaupt an Bildung, sagen wir mal so, das wäre ja schon mal was.

00:01:30: Überhaupt an Bildung in der Tase.

00:01:32: Mir ist folgendes passiert.

00:01:34: Dortmunder Hauptbahnhof, jetzt eh nicht für Stilklasse und übermäßigen Luxus bekannt.

00:01:41: Und da musst du auch schon lachen.

00:01:44: Da sitzt ein, ja, ein junger Aus meiner Sicht, junger Mensch, Anfang dreißig neben mir auf der Bank, qualmt eine Zigarette.

00:01:56: Damit habe ich ja meinen Frieden gemacht, dass es schon gar nicht mehr im Raucherbereich geraucht wird.

00:02:00: Aber egal, kommt, da weht der Wind durch, was soll's.

00:02:03: Und sitzt da so mit dem Kofferlauch unten so Modell.

00:02:07: Kapital Bra für Sehrarme.

00:02:11: Was ja auch noch nicht ehrenröhrig ist.

00:02:15: So, und während er so raucht, lüllt, spuckt.

00:02:19: Ja, und lässt auch Essensresse, ich würde mal auf Döner tippen oder Taxi tellen, wenn du das kennst.

00:02:26: Ja.

00:02:28: Zwischen seine Füße fallen oder bildet sich so ein kleiner See.

00:02:32: Und ich habe es mal wieder versucht zu ignorieren, aber irgendwann, es ging nicht mehr.

00:02:36: und ich sage, das ist doch wirklich eklig für uns alle, doch auch für dich.

00:02:43: Und der guckt mich verwundert an, ich sage, nimm doch mal ein bisschen Rücksicht auf deine Mitmenschen.

00:02:48: Und er saß, ich mach's jetzt kurz, ey, du bist so deutsch, du bist so deutsch.

00:02:57: Und dann hab ich gesagt, das trifft sich gut, weil ich bin auch deutsch.

00:03:01: Und ich vermute mal du auch.

00:03:03: Also, er sah es so aus mit meinen Vorurteilen.

00:03:08: mit denen ich ja noch mal behaftet bin.

00:03:10: Ja, und dann ging er auch so fluchend von dann, aber... Ach, er fluchte?

00:03:16: Ja, er fluchte, ging von dann, also es war auch jetzt nicht die Gefahr einer Schlägerei.

00:03:22: Ich hatte einfach auch drauf gebaut, dass der alte Männer nicht schlägt.

00:03:24: Weil der Angst

00:03:25: vor dir hatte, der hat den Mussel durch den vitalen Rüden gesehen und gedacht, dieses geile Stück dir ein A, das träum ich nicht.

00:03:30: Ich weiß, ihr reduziert mich da alle auf meinen Körper.

00:03:33: Nein,

00:03:33: ich gehe ganz im Gegenteil.

00:03:34: Ich

00:03:34: glaube, es ist wirklich der irre Blick in solchen Momenten.

00:03:37: Ich

00:03:37: wollte gerade sagen, es ist deine Ausstattung.

00:03:39: Ich schaffe es, wenn ich richtig sauber werde, zu schauen wie ein Psychopath ohne Anstrengung.

00:03:46: Und das hat mir da mal wieder den Arsch gerettet.

00:03:48: Ja, viel wert.

00:03:49: Ja, aber findest du das okay, dass ich was gesagt hab?

00:03:53: Ja, ich find das super, dass du was gesagt hattest.

00:03:55: Und ich habe das letztens erlebt.

00:03:58: Jetzt kram ich in meinem Stammhirn nach der Erinnerung.

00:04:02: Aber pass auf, das war anders.

00:04:04: Also, es war auch so eine Situation.

00:04:05: Ich krieg's nicht mehr ganz hin.

00:04:07: Aber die Person hat's dann so eingesehen, sag ich mal.

00:04:10: Also, ja, das scheiße.

00:04:11: Sollte misst

00:04:12: so.

00:04:12: Ja.

00:04:13: Das war so schön.

00:04:14: Und schade, dass dir das jetzt nicht passiert ist.

00:04:16: Aber ich ... Nee, ich appelliere da ... Ich appelliere daran, dass wir in solchen Momenten was sagen und auch in den größeren Momenten was sagen, weil ich doch manchmal das Gefühl habe, so dieses ist jetzt nicht wirklich Zivilcourage, was du gemacht hast, würde ich sagen, oder doch schon?

00:04:35: Ja, sagen wir mal so zum Eingangstor der Zivilcourage.

00:04:38: Also wenn er in der Bahn irgendjemand blässt, ich hätte ihn direkt umgehauen.

00:04:44: Ich sag's wie's ist, aber ich hab noch eine andere Frage in diesem Zusammenhang.

00:04:49: Ja.

00:04:51: War das okay?

00:04:52: Er sagte, du bist so Deutsch.

00:04:53: War das okay, dass ich gesagt habe, ich bin ja auch Deutscher?

00:04:57: Das klingt sofort so nationalistisch.

00:05:02: Pass auf, das wollte ich dir eher erzählen, weil mir das sehr, sehr nahe ging und es passt jetzt zufällig so ein bisschen dazu.

00:05:12: Auch wenn es mal ganz anders geht, vielleicht kommen wir da zusammen der deiner Frage ein bisschen näher.

00:05:17: Ich treffe in Abständen so eine verschiedene Familien, die nach Deutschland geflohen sind.

00:05:25: Und die haben dann entsprechend auch Kinder.

00:05:27: Und manche mache ich so Auszüge mit den Kids einfach, also mit Freunden von mir zusammen und dann mit diesem Kids, dass die was erleben, was sie vielleicht sonst nicht erleben würden, weil zum Beispiel auch im Zweifel nicht so viel Kohle da ist.

00:05:37: Jedenfalls hatte ich ein Gespräch mit einem, ich glaube, achtjährigen, neunjährigen syrischen Mädchen, die jetzt hier in Deutschland ist, perfekt Deutsch, sprich, hier zur Schule geht, schon ewig hier, seit einigen Jahren zumindest.

00:05:49: Die fragte mich dann aus dem Nix so, Leon, was hat unser Präsident da gesagt?

00:05:53: Ich war was im Präsident und sie meinte, ja.

00:05:56: Und dann kam halt raus, dass sie den Bundeskanzler meint.

00:05:58: Sie kannte jetzt also diese Begrifflichkeiten noch nicht so und sagte, ja, warum will der das alle Ausländer wegmüssen?

00:06:05: Ja.

00:06:05: Und wir sind das dann so ein bisschen durchgegangen.

00:06:09: Es ging um diese Stadtbildausage von Friedrich Merz.

00:06:11: Ja.

00:06:14: Und es hat mich so betroffen gemacht, weil alles, was dann ... da drumherum diskutiert wird.

00:06:19: Und ist das jetzt denn korrekt?

00:06:21: Und ... ... irgendeine ZDF-Umfrage, wo ja doch ... ... scheinbar sehr viele Leute sagen, ne, ... ... ist.

00:06:26: die Aussage ist ja grundsätzlich erst mal richtig.

00:06:28: Wo man sich immer über die Methode von so einer Erhebung auch streiten kann.

00:06:31: Was meint er denn jetzt genau?

00:06:32: Hat er ja auch so ein bisschen im Wagen gelassen.

00:06:35: Aber das bei ... ... bei so einem jungen Menschen ... ... dieser Eindruck entsteht.

00:06:41: Ich soll hier weg.

00:06:42: Ich bin hier nicht gemocht, ... ... ich bin hier nicht gewollt.

00:06:45: Das hat mich ... Total berührt, das hat mich sehr ... sehr betroffen gemacht, weil ich da auch dann wieder dachte.

00:06:52: Die ist jetzt ja so jung, die kann für gar nichts was, die ist hier hingeflohen mit ihrer Familie aus diesem Krieg und ist jetzt hier und ... und sitzt dann da mit so einer Message.

00:07:03: Und da ...

00:07:06: Ja, ja.

00:07:07: Ihr Fazit war jedenfalls, was für ein Esel.

00:07:10: Und ... das überlasse ich der Interpretation von jedem da draußen.

00:07:14: Ich ... hatte wirklich in letzter Zeit wieder mal das Gefühl, deswegen auch Zivilcourage und was sagen und auch gegen Dinge etwas sagen, wo man, wo ich zumindest in letzter Zeit das Gefühl bekomme, es wird immer mehr geschoben, was völlig okay ist und was als Ressentiment oder als Eindruck gegenüber ganzen Gruppen von Menschen, die dann ins Stadtbild passen oder nicht geschürt wird.

00:07:38: dass ich eigentlich froh bin, wenn Leute wieder aufschneiden und sagen, nee, das geht jetzt zu weit.

00:07:43: Und wenn ein achtjähriges Kind da sitzt und das Gefühl hat, dass vom Präsidenten die Message rausgehauen wird, du bist hier nicht gewollt.

00:07:50: Jetzt kann man ja bei dieser Aussage und bei allem, was da dranhängt und politisch und Migration und Co.

00:07:57: und Töchtern, die durch Innenstädte müssen, kann man alles diskutieren, kann man alles besprechen.

00:08:03: Und vielleicht saßen da ja auch ganz für die, die irgendwie gedacht haben, jo.

00:08:07: sehe ich eigentlich genauso, sehe ich ganz ähnlich.

00:08:10: Allein auf dieser Ebene der Message, die da rausgeschickt wurde, wenn sowas bei einem achtjährigen Kind ausgelöst wird, da, finde ich, muss man sich hinterfragen, ist es das Wert?

00:08:22: Ich glaube, dass die beiden Dinge sogar zusammenhängen, weil es geht um so eine ... Ja, Verrohung ist ja ein großes Wort, aber ja, es ist eine gewisse Verrohung.

00:08:32: Der Sprache, der Sitten ... dass aufeinander Eingehens, das Rücksicht nehmens, da findet eine gewisse Verrohung statt.

00:08:40: Und das kommt mir auch sehr komisch vor.

00:08:44: Du bist ja jetzt nicht hingegangen, hast dem Typ mal einen reingehen.

00:08:46: Nein,

00:08:47: nein.

00:08:47: Du bist jetzt überspitzt

00:08:48: gesagt, du bist noch nicht mal hingegangen, hast dem Verbal einen reingehen.

00:08:50: Und du hast so gesehen gebeten, das zu lassen oder irgendwie darauf hinten.

00:08:54: nicht mal das.

00:08:55: Du hast es noch nicht mal im Imperativ gesagt, sondern einfach nur gesagt, ey, das geht eigentlich nicht klar.

00:08:59: Das ist

00:08:59: doch widerlich für uns alle, auch für dich.

00:09:02: Und da dieses Gefühl von, ey, wir sind doch irgendwie mehr als nur einer alleine und dass man da ... vielleicht auch Rücksicht auf andere nimmt und dieses gemeinschaftliche wieder mehr nach vorne gestellt wird, also ich würde uns das allen sehr wünschen.

00:09:16: Ja,

00:09:17: und man ist ja immer, ich natürlich bei dir ganz besonders, da gehe ich mal zu so einer Bürgerversammlung hier wegen einem Bauprojekt, da stehe ich ja sofort als Reichsbeschwerdeführer in der Kritik bei dir, aber das würde ich tatsächlich, so das ganze, diese ganze Komplex, dass wir uns alle wieder mehr kümmern, dass wir hinschauen.

00:09:38: dass wir unsere Worte mit Bedacht wählen.

00:09:41: Ich glaube, das hängt wirklich alles zusammen.

00:09:43: Und wir würden uns alle wirklich einen Gefallen tun, wenn wir da mal wieder kultivierter werden.

00:09:50: Es war doch Julia Klöckner bei Markus Lanz.

00:09:53: Und da ging es doch auch um diesen Post.

00:09:54: Er war schon was.

00:09:55: Ja, aber Sie haben es nochmal besprochen.

00:09:57: Wo sie was geteilt hat, ich glaube bei Twitter oder so.

00:10:00: ... wo jemand geschrieben hatte, Friedrich Merz macht Dunja Hayali fertig.

00:10:05: Zu einer inhaltlichen Debatte, wo man sicherlich verschiedene Meinungen sagen kann.

00:10:08: Und Lanz ging dann sehr darauf ein, dieses ... Sie teilen etwas ... ... als Bundestagspräsidentin, wo ... ... wo drin steht, jemand macht wen anders fertig.

00:10:18: Und meint, es geht um den Sound, es geht um diese Message, die sie damit setzen.

00:10:22: Sie hat dann gegenargumentiert, das ist ja um die Inhalte ging, aber ... ... dieses sich fertig machen.

00:10:26: Und das ist jetzt nicht, ... ... finde ich einfach irgendwie ... März- und Klöckner-Thema, sondern das sehe ich in ganz vielen Ecken.

00:10:35: Da denke ich manchmal, shit, wie du gerade gesagt hast, da läuft uns was aus dem Ruder.

00:10:40: Ja, und das geht meiner Meinung nach auch so bis in die kleinste Zelle, das heißt bis in die Zweisamkeit.

00:10:48: Also wenn ich sehe, wie Paare miteinander umgehen, ganz egal welche Orientierung und welches Geschlecht sie haben.

00:10:58: Ich finde auch da, da haben wir jetzt auch mit unserem Podcast nochmal wieder die Pflicht, darauf hinzuweisen, jemand kann vieles besprechen, wenn man ruhig bleibt und wir sollten nicht diese Schrei- und Zankkultur, die sich so breit macht, eben speziell im Fernsehen und in den sozialen Netzwerken sowieso, zu Hause übernehmen.

00:11:19: Alles lässt sich besprechen, er geht liebevoll miteinander um, da sind wir schon fast beim Thema.

00:11:25: Und da habe ich ein schönes, als Übergang, sagen wir mal zu unserem Thema, habe ich ein schönes Zitat.

00:11:31: Also

00:11:31: ganz kurz, wir machen jetzt mal den ganzen politischen Wahnsinnskoffer, den wir hier mal eben aufgemacht haben.

00:11:36: Machen wir jetzt mal zu.

00:11:37: Wir haben den Typen nicht mehr vor Augen, den wir ansprechen mussten.

00:11:39: Wir versuchen jetzt mal all diese Umwuchter draußen und all den Unmut und das Angeschreihe.

00:11:46: Das darf jetzt mal eine Hintergrund treten.

00:11:48: Ganz bewusst, indem wir den Schritt in unser Thema heute machen.

00:11:51: Das vielleicht schönste Thema der Welt ist die Liebe.

00:11:53: Und du hast jetzt sogar einen Übergang, das ist ja traumhaft.

00:11:55: Ja, und das noch von Albert Camus, er ist ein unserer Lieblingsschriftsteller und Philosophen.

00:12:01: Er hat gesagt, ohne uns damals schon zu kennen, hat er gesagt, Freundschaft ist die reinste und höchste Form der Liebe.

00:12:09: Es ist eine Form der Liebe ohne Bedingungen und ohne Erwartungen.

00:12:15: Leon, Doktor Leon Sie scheint, walten Sie bitte Ihres Amtes.

00:12:20: Was wir hier alles haben.

00:12:21: Ich mache an der Stelle noch einen kleinen Service für uns alle.

00:12:25: Sowohl der Fremde als auch die Pest kann man beides bei Spotify als Hörbuch.

00:12:30: kostenlos hören, bestimmt auch auf anderen Plattformen, aber ich habe es da gehört vor kurzem und war von beiden Büchern total begeistert.

00:12:37: Also das nur noch zwischendrin.

00:12:39: Jetzt hast du die Freundschaft angesprochen, bei uns geht es ja heute aber um die romantische Liebe.

00:12:43: Heute geht es um die romantische Liebe, das war ja auch nur der Zwischenschritt, das quasi das Basislager, wo man den Gipfel schon erahnen kann.

00:12:51: Und wo man ja vielleicht, du hast grad schon einen ganz spannenden Punkt dafür nicht gebracht.

00:12:55: Die Freundschaft ist dann das Ganze ohne, was hast du gesagt, ohne Ansprüche?

00:12:59: Ohne Erwartung und ohne Bedingung.

00:13:01: Ohne

00:13:01: Erwartung.

00:13:02: Ohne Bedingung.

00:13:03: Es ist ja durchaus so, denke ich manchmal, dass so eine beste Freundschaft zu deinem guten Kumpel oder zu einer tollen, besten Freundin, dass das irgendwie manchmal unfair ist gegenüber der Liebesbeziehung, weil das irgendwie so einfacher ist.

00:13:15: Ja.

00:13:17: Genau

00:13:17: wie du sagst, da muss man nicht zusammen Sex haben.

00:13:20: Vielleicht auch mal eine Enttäuschung, aber nicht so dieses Alltägliche, wo man denkt, jetzt hat der schon wieder die Sprühmaschine nicht ausgeräumt.

00:13:26: Das hast du ja mit deinem besten Freund nicht.

00:13:27: Und ich, der ja nun mit meinen besten Freunden bis vor kurzem zu fünften dieser WG gewohnt habe, unsere Wegegruppe ist voll.

00:13:34: Voll mit so Beweisfotos und Tatortaufnahmen, quasi was wie so ein Spursicherungsteam, wenn wieder in der Küche ermittelt wurde.

00:13:41: Wem gehört diese Pfanne?

00:13:43: die nicht gespült wurde.

00:13:44: Und da ging das hin und her.

00:13:45: Oder wer hat hier das Mehl offen lassen?

00:13:47: Wieso haben wir wieder Mehl-Motten überall?

00:13:49: Und da war so viel an Vorwurf und an Konflikt.

00:13:52: Aber trotzdem würde ich bis heute sagen, dieses Freundschaftliche zusammen sein, das ist viel leichter zu organisieren als ein Liebesbeziehung.

00:14:00: Absolut.

00:14:02: Und man kann natürlich jetzt auch keinen Maßstab, keine Schieblehre, keinen Irgendwelches Messgerät anlegen wie viel mehr Parameter es sind.

00:14:13: aber mir kommt es wirklich je länger ich liebe so vor als wäre das die Das kompliziert ist was es überhaupt nur geben kann.

00:14:21: die liebe ist so einfach und gleichzeitig so super kompliziert.

00:14:25: Gut, dass einer der Starforscher der Liebe, der romantischen Liebe Finkel von der Northwestern University sich die Mühe gemacht hat.

00:14:33: Das finde ich wirklich nicht schlecht.

00:14:35: Im Handbook of Social Psychology, das vor kurzem rausgekommen ist, dass man übrigens, es sind tausend Fünfhundert Seiten oder noch mehr, wenn ich das hier richtig sehe, sogar, ich habe es gerade offen, schuldigung, viertausend Seiten, als PDF-Kosten aus runterladen kann.

00:14:48: Und das finde ich deswegen großartig, weil dort... Jedes Kapitel im Prinzip wie so ein Review ist wie eine Übersichtsarbeit zu ganz verschiedenen Bereichen der Sozialpsychologie.

00:14:56: in diesem Fall geht jetzt um das soziale die Liebe und der hat dort ganz viel Forschung ganz viel Wissenschaft zusammengetragen.

00:15:04: Ich habe nicht alles davon einzeln prüfen können.

00:15:06: Ich gucke mir das natürlich mit einem kritischen Blick an aber es sind viele viele Studien eingeflossen und sehr viel von dem was ich dort sehe scheint mir.

00:15:13: ordentlich recherchiert und aufbereitet zu sein.

00:15:16: Und das Bild, das der benutzt für dieses Kapitel, fand ich total schön.

00:15:19: Das soll auch heute unser Bild werden.

00:15:22: Und zwar zitierte eine Künstlerin Noriko Shinohara.

00:15:28: die sagt, um die Beziehung zu ihrem Mann zu beschreiben, wo sie selber sagt, ganz oft ist da so ein Stress, weil die sind beide Künstler, die müssen aber auch einen Haushalt führen, einen Sohn zusammen erziehen, die Miete bezahlen.

00:15:42: Und das kennt ja jeder von uns.

00:15:43: Sowas ist Hallas und das ist schwierig.

00:15:45: Und wie in der WG gibt es wahrscheinlich auch Momente, wo man sich am liebsten trennen würde, weil die verdammte Pfanne da in der Spüle steht.

00:15:52: Und sagt jetzt, um die Liebe zu beschreiben, und das ist dann auch das Bild, was dieser Forscher benutzt.

00:15:58: Wir sind wie zwei Blumen in einem Topf.

00:16:01: Es ist schwierig.

00:16:02: Manchmal bekommen wir nicht genug Nährstoffe für uns beide.

00:16:05: Aber wenn alles gut läuft, werden wir zwei wunderschöne Blumen.

00:16:09: Es ist also entweder Himmel oder Hölle.

00:16:11: Ja.

00:16:12: Und die Frage ist jetzt, wie schaffe ich das?

00:16:14: Ich finde das einfach.

00:16:15: Ja, Himmel oder Hölle.

00:16:19: Mit zwei Blumen in einem Pot, die vielleicht auch ganz unterschiedlich sind.

00:16:22: Eine braucht mehr Schatten der andere, ein bisschen mehr Wasser, der eine den Dünger, der andere gar keinen.

00:16:26: Wie schafft man das jetzt, die richtigen Nährstoffe für die Liebe reinzugeben?

00:16:30: Und sechs Stück, sechs große, gucken wir uns jetzt an.

00:16:35: die man dann vielleicht in seiner eigene Liebesbeziehung so ein bisschen als Dünger oder Schatten oder Wasser dazugeben

00:16:41: kann.

00:16:41: Also ich glaube, wir sind alle immer begeistert, wenn du mit konkreten Zahlen kommst, also sechs Hinweise.

00:16:50: Ja, und das gemein ist ja so ein bisschen dramaturgisch, aber es trifft auch diesmal zu, ist eigentlich für mich der sechste, der wichtigste.

00:16:57: Der erste ist aber auch einer, wo ich direkt gedacht habe, guck mal, das müssen wir beide besprechen.

00:17:01: Ja.

00:17:02: Und zwar beginnt das Ganze mit einem Zitat von Bell Hooks, einer Autore, die mittlerweile verstorben ist, die sagt, die Praxis der Liebe bietet keinen Ort der Sicherheit.

00:17:12: Wir riskieren Verlust, Schmerz, Leid.

00:17:16: Und die erste Dimension ist jetzt, die erste Nährstoff ist Mut.

00:17:21: Die Liebe

00:17:22: ist keine Sicherheit, man muss riskieren.

00:17:24: Und Finkel, der Forscher, stellt immer so zwei Seiten gegeneinander.

00:17:28: entweder man ist mutig oder man ist vorsichtig beziehungsweise über vorsichtig und sagt jetzt mut wäre der bessere nährstoff als die übertriebene vorsicht.

00:17:38: siehst du das auch so?

00:17:39: liebe als mut

00:17:40: absolut.

00:17:42: das liebe wird aus mut gemacht.

00:17:45: denkt nicht lange nach.

00:17:46: wir fahren auf unser feuerrädern unseren feuerrädern Richtung zukunft durch die nacht.

00:17:50: das war jetzt nena.

00:17:51: aber

00:17:52: nena

00:17:54: ja und

00:17:55: es

00:17:56: ja.

00:17:56: es braucht wirklich Mut auch Schritte zu gehen.

00:18:00: Ich hatte tatsächlich vorgestern jemand in meinem Alter.

00:18:05: Ich weiß nicht, ob das noch zählt.

00:18:08: Gerade da, wie rein für lieb.

00:18:11: Auch der Herbst hat schöne Tage, sagen wir es mal so.

00:18:13: Ja, natürlich.

00:18:14: Aus München, in eine Frau sehr verliebt und ja, also kurz und gut, es war ein langes Gespräch, aber kurz und gut, ich habe zum Schluss gesagt, jetzt musst du den Mut aufbringen und ohne Mut wird hier nichts passieren.

00:18:29: Und deswegen, wenn du mich so fragst, ob mir das was sagt, ja, man muss Entscheidungen treffen.

00:18:34: Man muss eben auch für die liebe Entscheidung treffen.

00:18:36: Und selbst wenn man schon in der Liebe drin ist, in einer Liebesbeziehung, muss man vielleicht auch immer wieder mutig sein.

00:18:43: Die Liebe wird aus Mut gemacht.

00:18:46: Also ich fand diese Idee vom Nährstoffmut auch super und war auch erstmal so wie du, dass man bestimmte Entscheidungen trifft.

00:18:53: Finkel sieht das aber ganz anders, beziehungsweise hat einen ganz anderen Gedanken dazu, den ich dann fast noch spannender fand als das, wo man vielleicht als erstes dran denkt.

00:19:00: Und zwar sagt er, Mut ist die Bereitschaft, sich in der Beziehung verletzlich zu zeigen.

00:19:07: Mutig verletzlich zu sein.

00:19:10: Obwohl das Risiken mit sich bringt.

00:19:12: Also, weil so eine, also es ist natürlich unmöglich, eine echte, eine Intimität, eine tiefe Intimität zu erreichen.

00:19:21: Ohne, dass man sich der Möglichkeit öffnet, dass der Partner dich verletzt oder ausnutzt.

00:19:26: Wenn du jetzt deine tiefsten Geheimnisse teilst, wenn du vielleicht bestimmte sexuelle Fantasien mit jemandem bespricht, das ist ja ganz tief dein Kern.

00:19:35: Ja, auch

00:19:36: geheime Emotionen, die man vielleicht hat.

00:19:40: Und das aufzumachen gegenüber einem anderen, der sich ja vielleicht doch irgendwann von dir trennt und dann musst du das Tattoo aus dem Nacken weglasern lassen.

00:19:49: Das ist ja immer was, was im Hinterkopf vielleicht bleibt.

00:19:52: Oder auch selbst, wenn man zusammen ist, dass der irgendwann diese Schwäche, die du da offengelegt hast, dann vielleicht in einem Streit gegen dich benutzt.

00:19:58: Das fand ich ein total schönen Gedanken.

00:20:00: Also diese Verlegenheit, diese Scham, dieses sich auch vor anderen absichern, dass man dafür Mut braucht, als Nährstoff für die Liebe, um sich jemandem gegenüber zu öffnen, auch wirklich zu öffnen.

00:20:14: Das fand ich total gut.

00:20:15: Und habe mich dann sofort gefragt, wie lang müsste ich mit jemandem zusammen sein?

00:20:20: bis ich echt diesen Mut habe, bis auf die Seele blank zu ziehen.

00:20:24: Und bist du zu einer Antwort gelangt?

00:20:27: Für dich?

00:20:27: Ja,

00:20:27: mehr als zwei Jahre.

00:20:28: Ja, mehr als zwei Jahre?

00:20:31: Ja, das kamen so auf den Kopf.

00:20:32: Ich habe keine Studie dazu, es war so ein... Es war so ein... Kann ich dir auch nicht sagen.

00:20:40: Zwei Jahre, okay.

00:20:42: Mich?

00:20:43: Ja, aber du kannst doch nicht, also machen wir es mal kurz praktisch.

00:20:46: Du lernst jemanden kennen.

00:20:48: Dann, ich meine jetzt zwei Jahre Beziehung, nicht mal die Datingphase davor oder dass das anwendet.

00:20:53: So, dann lernt man sich kennen, dann gibt es ein paar Dates und dann irgendwann wird es vielleicht seriöser und dann, weiß ich nicht, dann stellt man sich den Eltern vor und dann sagt man irgendwann, jetzt ist man offiziell zusammen, wahrscheinlich, bevor man sich den Eltern vorstellt.

00:21:04: Und dann ab da, natürlich teilt man dann schon Geheimnis und man ist ehrlich zueinander und... Gerade die Emotionen, die du angesprochen hast, die würde ich, glaube ich, auch immer teilen.

00:21:13: Aber es gibt schon so Sachen, wo ich dann denken würde, hm?

00:21:17: Warten wir mal ab.

00:21:18: Ja, nicht, dass du dann nach anderthalb Jahren dich trennst, weil es noch alles noch so neu war und du dann erst merkst, oh, jetzt habe ich hier den Mut bewiesen aufzumachen und jetzt zieht der weiter.

00:21:28: Ach, also findest du nicht?

00:21:30: Diese Zwischenstufe habe ich für mich nie eingebaut.

00:21:33: Das habe ich so nach Lust und Laune gemacht.

00:21:35: Also ich, ja, okay, ich liefer mich auch schnell aus.

00:21:40: in vielerlei Beziehungen, aber in der Liebe auch.

00:21:43: Also nicht, dass ich mich jetzt jede Woche noch verliebe.

00:21:45: Im Gegenteil, ich bin ja schon über Jahre in einem und dieselben Person verliebt.

00:21:51: Aber darauf gab es Reven, da gab es frühe Treffen, wo wir beide schon die Karten auf den Tisch gelegt haben, emotional.

00:22:03: Was man wahrscheinlich auch gegenseitig gegeneinander hätte verwenden können, aber

00:22:08: scheiß drauf.

00:22:12: Sorry.

00:22:13: Also eigentlich hast du natürlich recht.

00:22:17: Ich denke jetzt gerade an, ich war ja letztens in London, ich habe ja gerade eine große, große Dokurei an der ich arbeite für Terra X zum Thema Liebe und durfte mit Alain de Botton drehen, mich treffen.

00:22:30: Das ist ein zeitgenössischer Philosoph, der finde ich viele spannende Gedanken hat.

00:22:33: Und der sagte, in einer perfekten oder einer besseren Welt, so hat er es formuliert, würden sich Paare bei einem frühen Date schon fragen und es hat er so schön gesagt, and how are you crazy?

00:22:47: Also wo bist du

00:22:47: verbraucht?

00:22:49: Wo hast du deine Kante?

00:22:51: Weil er meinte, das Allerschlimmste, was dir passieren kann, wären Menschen, die überhaupt normal zu sein.

00:22:58: Das sind die allergestörtesten.

00:22:59: Und die, die eigentlich schon erkannt haben, boah, da ist bei mir was schräg oder da gibt es vielleicht was in mir drin, wo ich jetzt jemandem anderen gegenüber aufmache, wo ich den Mut beweise.

00:23:09: Die werden eigentlich reflektierter, schon weiter.

00:23:12: Fand ich einen schönen Gedanke und trotzdem halte ich daran fest, vielleicht nicht ganz zwar eher doch zwar, ich bleib bei zwei Jahren.

00:23:19: Du legst doch nicht beim Date Nummer fünf da.

00:23:22: Alle Karten auf dem Tisch will ich mich

00:23:24: mit fünf mal treffen.

00:23:27: Oh Gott, oh Gott, oh Gott.

00:23:31: Vielleicht ist das ja auch eine Altersfahre, natürlich.

00:23:35: Nee, das ist doppellehrer Kind.

00:23:37: Ich wette, das ist so diese Sicherheitsbedürfnisse in meinem Kopf, alles immer so beamtmäßig abgesichert zu haben.

00:23:44: Das ist ein roter Pfarrnummer im Leben für sich.

00:23:46: Ja, also vielleicht, das kann man auch als Nachteil auslegen bei mir.

00:23:50: Ich mach relativ schnell auf.

00:23:52: Also kann alles raus, aber es kann auch alles rein.

00:23:56: Und das mag ich auch an mir.

00:23:57: Ich weiß, dass vielleicht manchmal auch meine Schwäche ist, aber das mag ich an mir.

00:24:01: Man kann mich auch sehr leicht ausnutzen.

00:24:03: Das macht fast keinen Spaß, mich zu verarschen, weil es halt so leicht ist.

00:24:10: Oder um meine Perle zu zitieren.

00:24:14: Wenn ich mal wieder erzählt habe, oder die ist so wahnsinnig nett und so, ist so in Ordnung.

00:24:20: Da zählt nicht, du findest jeden nett.

00:24:24: Hat der auch

00:24:25: was?

00:24:25: Ja, hat nicht.

00:24:26: Schließt an unseren Anfang.

00:24:27: Ja.

00:24:28: Und finde ich es auch nichts Schlechtes.

00:24:29: Okay, gut.

00:24:30: Wir werden mal jetzt nicht weiter.

00:24:32: Wie gesagt, jetzt werden wir weiter drüber reden, wenn wir sicher auch große Nachteile finden.

00:24:36: Aber weiter bitte.

00:24:38: Wir haben das erste Schippchen, Nährstoff, so in Form von Mutgranulat in unseren Blumentopf gegeben und kommen jetzt zum zweiten den Finkel bringt.

00:24:47: Ich sage einmal dazu, dass er insgesamt zwölf nennt.

00:24:49: Ich habe für mich so die sechs rausgepickt, die ich als Best-of bezeichnen würde.

00:24:53: Ganz persönliche Präferenz.

00:24:54: Das zweite ist Instrumentalität.

00:24:57: Oh, jetzt bin ich gespannt.

00:24:58: Also

00:24:58: Nutzlosigkeit.

00:25:01: Also Instrumentalität, das klingt ja erstmal gar nicht schön.

00:25:05: Nutzlosigkeit.

00:25:07: Klingt auch nicht schön.

00:25:08: Warum soll jetzt Instrumentalität das Gute sein?

00:25:11: Er sagt, dass damit gemeint ist, wie sehr sich die beiden Menschen in einer romantischen Beziehung dabei unterstützen, ihre Ziele zu erreichen.

00:25:20: Ja.

00:25:22: Und das, glaube ich, ist ein sehr, sehr wichtiger Punkt.

00:25:25: Er zitiert dann andere, die sagen, Beziehungspartner spielen in der Zielverfolgung des jeweils anderen keine Nebenrolle, sondern die Hauptrolle.

00:25:35: und bringt dann eine Reihe von Studien, wo er sagt, die zeigen, dass der wesentliche Predictor für unsere Zufriedenheit und Bindung in einer Beziehung ist, in welchem Maße unser Partner uns hilft, unsere Ziele und Bedürfnisse zu erfüllen.

00:25:49: Ja, ja.

00:25:50: Und das fand ich einen wichtigen Gedanken.

00:25:53: Also einmal, dass uns Menschen, die uns nahestehen, helfen, wenn es schwierig wird.

00:25:57: Das liegt, glaube ich, auf der Hand.

00:25:58: Du bist schlecht drauf, dann du kommst weinend von der Arbeit, weil er mal schief gelaufen ist, dann freust du dich, wenn dich jemand in den Arm nimmt.

00:26:05: Erfährst, dass du eine Krankheit hast, dann bist du wahrscheinlich heilfroh, wenn jemand da ist.

00:26:11: Und oft sind ja dann unsere Liebespartner und Partnerinnen, die am nächsten vielleicht sogar dran sind.

00:26:16: Aber Finkel sagt eben ganz wichtig, nicht nur das zählt, das Bewältigen von Schwierigkeiten, sondern auch dieses aktive Verfolgen von Wachstum und Entwicklung.

00:26:27: Und bringt da ein schönes Bild, das uns vielleicht hilft, das so ein bisschen zu fassen.

00:26:31: Er spricht da vom Michelangelo Phänomen.

00:26:35: Und Michael Anschlambe alle vor Augen gibt ganz berühmter Bildhauer.

00:26:40: David, dieses riesige Statue, wer die schon mal gesehen hat, das ist ja total eindrücklich.

00:26:44: Und warum ist es so, sowas Besonderes?

00:26:47: Weil der dieses tolle Kunstwerk aus einem riesenhaften Block Marmor freigeschlagen hat.

00:26:54: Ja, ja, ja.

00:26:54: Also du

00:26:55: hast den Marmor-Klotz davor, dir liegen, aber daraus jetzt den David als weltberühmte Statue zu meiseln.

00:27:03: Das ist ja, das ist ja unglaublich.

00:27:07: Und im Prinzip gibt es in der Psychologie, das haben wir hier schon mal besprochen, ja, so ein bisschen die Idee, dass wir ein aktuelles Selbst haben.

00:27:15: Wie sind wir?

00:27:16: Und dann auch ein ideales Selbst, wer wollen wir sein?

00:27:21: Und ein Partner kann uns helfen, indem er meistelt, poliert, schleift, so ein bisschen wie Michelangelo beim David.

00:27:28: Du musst

00:27:28: mal jetzt aufpassen, das ist nicht nach Manipulation.

00:27:33: aussieht.

00:27:33: Ja, aber wir erinnern uns, wo wir herkommen.

00:27:37: Wir waren ja reingestartet, gerade in diesen zweiten Punkt mit der Idee, jemand hilft mir, meine Ziele zu erreichen.

00:27:43: Es ist

00:27:44: gut, dass du das ansprichst.

00:27:46: Es geht nicht darum, mich zu verformen, mich nutzbar zu machen.

00:27:50: Das ist nicht Instrumentalität, sondern es ist im Prinzip gemeint, da ist jemand anderes, der sich mit dir darum kümmert, deine ziele zu erreichen

00:27:59: ja der hilft der dir quasi räuberleiter hält damit du über diese mauer kommst.

00:28:05: zum beispiel wenn wir das mal als bild nehmen und ich glaube da liegt eben auch viel dass man das sieht man ja auch bei vielen glücklichen paren dass sie sich so gegenseitig freuen wenn wenn sie was erreicht haben wenn sie irgendwelche vorstellung hatten die sie weiter verfolgen und dass man dann sagt, so crazy, dass auch daherkommen mag.

00:28:30: Man sagt, nee, finde ich gut, unterstütze ich und das ist mir egal, was vielleicht so gesellschaftlich davon gehalten wird.

00:28:38: Ich stehe dazu und finde es toll.

00:28:42: Und ich glaube, da sich selber mal zu fragen, um sich auch so ein bisschen die Pflicht zu nehmen, weil was du sagst, sich ganz genau so, aber wann macht man das eigentlich?

00:28:49: Ja.

00:28:50: Also sich selber mal zu fragen, wann habe ich denn das letzte Mal geguckt, was für Ziele, was ist mein Partner wichtig und wo habe ich was dazu beigetragen?

00:28:56: Ich frage dich das jetzt einfach mal.

00:28:58: Gibt es da was, wo du sagen würdest, dass deiner Deiner Perle in den letzten, keine Ahnung, was?

00:29:03: Ein, zwei Jahren hat da so zu beigetragen, dass sie ein Ziel, was ihr wichtig ist, den ein bisschen näher gekommen ist?

00:29:09: Ja, sie hat keine Ahnung.

00:29:11: Wo

00:29:11: hast du an ihr gemeißelt?

00:29:13: Nein.

00:29:15: Um bei Michelangelo zu bleiben.

00:29:16: Ich habe,

00:29:16: glaube ich, mehr die Werkzeuge.

00:29:18: mitgehalten und vielleicht mal den Staub weggewischt und so weiter.

00:29:23: Aber wenn die aus ihren Leidenschaften vielleicht versucht hat, dann mehr zu machen, ich sage nur das Thema Kochen.

00:29:30: Du weißt ja, was sie für eine tolle Köchin ist und dass sie da eben so eine kleine Seite oder Portal gemacht hat, wo es um gesunde Kochen geht, das war ja sehr wichtig.

00:29:45: Das habe ich voll unterstützt natürlich.

00:29:47: Und ich weiß, sie würde umgekehrt oder macht sie auch.

00:29:50: Auch so wird meine große Leidenschaft angeht.

00:29:52: Das, was ja gleichzeitig mein Job ist, dass sie mich da auch voll unterstützt.

00:29:57: Und das ist ja manchmal auch so ein Gefühl nur.

00:29:59: Nicht dass so, wir gehen davon aus, dass man konkret was macht.

00:30:03: Aber dass man sagt, auch Zuspruch finde ich toll.

00:30:07: Mach weiter.

00:30:09: Ich merke doch, du hast da eine Leidenschaft, dann steht er voll hinter dir.

00:30:13: Ich kümmere mich hier schon um alles.

00:30:15: Nimm dir den Freiraum.

00:30:18: Ja, und dass man nachfragt, dass man Interesse zeigt, dass man daran teil hat, oder?

00:30:24: Also das denke ich manchmal.

00:30:25: Es gibt in der Psychologie dieses Phänomen Barsking in Reflected Glory, dass man sich selber so ein bisschen in dem Erfolg von jemand anderem zuholt.

00:30:33: Und das klingt jetzt ja erst mal so, wie ich mach nix.

00:30:34: Ich bin halt faul, so Trittbrettfahrer.

00:30:37: Aber ich finde, gerade bei einer Liebesbeziehung wäre das total schade, total falsch so drauf zu gucken, sondern sich ehrlich mitzufrollen.

00:30:45: Und wenn der andere was erreicht, haben wir hier schon oft gesagt, dass eine Liebesbeziehung ja ein bisschen auch dieses Prinzip hat, ein anderer wird ein Stück weit Teil von mir.

00:30:54: wo es ja viel Forschung gibt, die darauf hindeutet, dass man wirklich so eine Verbindung eingeht, dann finde ich das was Schönes für mich selber sagen zu können und ich erfreue mich daran.

00:31:06: Und ich habe das jetzt öfters erlebt, dass das gar nicht so einfach ist.

00:31:10: Und interessanterweise, wenn ich jetzt von heterosexuellen Paaren mal ausgehe, Sowohl bei Männern als auch bei Frauen.

00:31:17: Bei Frauen, finde ich, wird viel zu oft in so der Geschichte vergessen, dass bei den ganz großen Denkern ganz oft eine Frau mit dabei stand, die als Ehefrau vielleicht da war, die mit getüftelt hat an Ideen, vielleicht genau wie bei dir ein Sparingspartner war und am Ende ist nur der eine Name des Mannes berühmt.

00:31:37: Und dann kenne ich durchaus Freundinnen von mir, die jetzt sagen, und das will ich genau nicht mehr.

00:31:43: Und dann wird es plötzlich vielleicht so ein bisschen komisch, sich mit dem Partner mitzufreuen, weil man denkt, eigentlich wollte ich das überkommen und jetzt hier mein eigenes haben.

00:31:50: Und dann da so ein Weg zu finden, wie kann ich mich jetzt trotzdem noch mit dem Freund, ohne dass man wieder nur so die zweite Geige ist, die gar nicht wahrgenommen wird, das ist nicht ganz einfach.

00:31:58: Und dann kenne ich aber auch Männer, die dann sehr erfolgreiche Frauen an ihrer Seite haben und das passt dann plötzlich auch nicht ins Rollenbild.

00:32:06: Weißt du?

00:32:06: Weil man ja eigentlich als Mann der ist, der,

00:32:10: der

00:32:10: Breadwinner ist und der jede tolle Makka ist.

00:32:12: Ja, und da hat man da so eine, so eine schicke Frau als erstes, war wie so eine Handtasche in seinem Leben, Bullshit natürlich, aber ich glaube, dass es manchmal gar nicht so einfach ist und wird das jetzt hier so leicht sagen als nächste Zutat, als nächster Dünger, als nächster Nährstoff.

00:32:30: dass man beim anderen wirklich als Michael Angelo mit daran feilt, dass der vorwärts kommt, weil man vielleicht manchmal auch so vorbehalten.

00:32:37: Ja,

00:32:37: auch da gibt es natürlich so viele Zutaten, so viele Parameter.

00:32:41: Das plattst gleich aus mir raus.

00:32:42: Ich muss eine Anekdote erzählen und da musst du, und ich bitte dich darum, hinterher einzuordnen, ob das jetzt ein gutes... Oder ein Beispiel für eine gute oder eine schlechte Beziehung war.

00:32:52: So,

00:32:53: okay.

00:32:53: Du musst am

00:32:54: Anfang ruhig bleiben.

00:32:55: Das ist ganz seriös, erst mal die Geschichte.

00:32:57: Ich

00:32:57: bin ganz, mein Mund ist zu.

00:32:58: Und

00:32:59: ein Freund von mir, der ist nach Ägypten gezogen mit seiner Frau, mit seiner deutschen Frau.

00:33:04: Und sie hatte hier schon angefangen, so Bauchdanz zu betreiben, hat so verschiedene Bauchdanzkurse besucht und er wies sich als Talent.

00:33:13: So, man zog nach Ägypten.

00:33:15: Und da hat sie ihre Fertigkeiten in Sachen Bauchtanz verfeinert und hatte da, glaube ich, so eine Bauchtanzschule.

00:33:21: Irgendwann kamen die zurück, haben so einen Café eröffnet, so ein Bauchtanzcafé, wo man eben auch so orientale Zubehörsachen kaufen konnte, bis hin zur Shisha, die es damals noch nicht so verbreitet gab, aber auch ebenso die entsprechenden Kostüme.

00:33:38: Aber eine Zwischenfrage, sorry, aber das war ein ganz normaler deutsche Kartoffel.

00:33:42: Ganz normales deutsches Pärchen.

00:33:44: Aber sie hochtalentiert in Sachen Bauchdanz.

00:33:47: Ansonsten nicht so.

00:33:49: Aber ist egal.

00:33:51: Es gab alles aus der Orientalistik dort zu kommen, in diesem Café.

00:33:57: Da stand einem der Mund wirklich offen, als sie dieses Café eröffnet hat.

00:34:00: Aber mein Freund stand dazu und hat sie da voll unterstützt und das hat uns manchmal auch zum Schweigen gebracht.

00:34:08: Ganz hervorstellend.

00:34:10: Das ist ja Spottjahr einfach.

00:34:12: Dann hatte sie eine treue Gemeinschaft von Ich hätte jetzt beinahe gesagt, Thermomix Nationalmannschaft von Hausfrauen, die auch so die Kunst des Bauchtanzes erlernen wollten.

00:34:25: Alle sehr untalentiert, aber gleich voll begeistert.

00:34:29: Dann war, tagte offene Türlein im Café und zehn von diesen Hausfrauen waren dann so gekleidet, wie man sich so orientalische Ägypterin vorstellt.

00:34:40: Aber wie gesagt, wir sind immer noch mental im Bereich Thermomix unterwegs und tanzen nach wie verrückt.

00:34:47: Und es war wirklich, es war wirklich skurril.

00:34:50: Es hatte so ein Loriot.

00:34:52: Weibs.

00:34:54: So und dann war von einer der tanzenden Frauen, der schlecht tanzenden Frauen war der Mann da.

00:34:59: Oberstudienrat, das ist zufällig jetzt, hatte das Kind, das kleine Kind so auf dem Arm, wenn man sagt zweieinhalb Jahre und schaute seiner Frau dazu.

00:35:11: Es war wirklich hochnotbeinlich.

00:35:13: Ich habe mir wirklich die halbe Zunge zerbissen um nicht los zu brüsten.

00:35:18: Und, äh, naja, dann hörten sie auf, es wurde geklatscht und dann ging er mit dem Kind auf dem Arm zu seiner Frauswerte, das nie vergessen, und sagte, Schatz, das hast du richtig gut gemacht.

00:35:29: Das hast du richtig gut gemacht.

00:35:31: Und sie sagt, halt die Fresse, du hast doch eh keine Ahnung.

00:35:39: Ich schwöre, dass die Geschichte weiß.

00:35:42: Ich war nie so, ich war nie so,

00:35:44: weil in einer Sekunde, also, okay, ich hatte tausend Gedanken.

00:35:47: Ich wusste mich auch sehr zurückhalten, aber ich war gerade so... Ich fand es so romantisch, dass er da hingeht und das sagt.

00:35:54: Und weil ich das Bild auch so vor Augen hab, mir genau vorstellen kann, wie das nicht lief.

00:35:59: Und

00:36:01: wie pragmatisch sie das wegbügelt.

00:36:03: Mega,

00:36:03: oder?

00:36:04: Und jetzt, oh ne, du die Geschichte mal ein.

00:36:07: Ich bin... Da, da...

00:36:09: Ich schwere, dass jedes Vortrag stimmt.

00:36:12: Ja, nein, das ist traumhaft.

00:36:14: Wir reden gleich noch über die rosa rote Brille, die an die denke ich hier sofort.

00:36:19: Ich denke auch so ein bisschen das Michelangelo Phänomen, wo man sich dann vielleicht auch fragen muss, wenn der andere jetzt möchte, dass man, dass man aus so einem Lehmklumpen dann einen neuen David formt und man schon so denkt, ah, das wird nix.

00:36:34: Und dann so eine Notlüge anbringt, mein Schatz, das hast du richtig gut gemacht.

00:36:37: Das ist ja auch eine Form von Romantik.

00:36:40: Also ich würde sagen,

00:36:42: zwischen Romantik und Schmierenkomödie ist es oft ein Schmalergrad.

00:36:46: Nee,

00:36:46: aber das ist doch gut.

00:36:46: Ja.

00:36:47: Hier ist ein Schmalergrad, aber er sagt dir das.

00:36:49: Weil sie hat sich der Mühe gemacht, hat sich das, hat diesen Tanz aufgeführt.

00:36:53: Das kostet ja auch Selbstüberwindung wahrscheinlich, selbst wenn man da in so einem Modus ist.

00:36:57: Und sie sagt, weil sie es vielleicht weiß, dass es doch nicht so doll war, halt die Fresse.

00:37:05: Ich finde das sehr romantisch.

00:37:07: Ja, also du begrüßt diese Geschichte.

00:37:10: Ich war mir jetzt nicht ganz sicher, ob wir die Zeit dafür haben.

00:37:13: Auf jeder Ebene.

00:37:13: Okay,

00:37:14: gut.

00:37:15: Ich habe mir eine Notiz gemacht, die muss eigentlich immer ein neues Programm, Love Machine.

00:37:20: Ja, auf jeden Fall.

00:37:22: Vor allem, weil ich das genau vor Augen habe, diese Bauchtanz sehe.

00:37:25: Ah, toll.

00:37:27: Obwohl ich so etwas noch nie gesehen habe.

00:37:29: Du bist

00:37:29: ja noch jung.

00:37:31: Ja, genau, habe mit jeder Poche mitgefühlt.

00:37:33: Dann würde ich sagen, haben wir nach dem Mut ... Und der Instrumentalität, wo wir ab jetzt an Michelangelo und das Freiklopfen des Ideals selbst aus dem, aus dem Granitblock, aus dem Marmorblock denken oder den Bauch tanzen, als nächstes als drittes Commitment Versus Gleichgültigkeit.

00:37:56: So.

00:37:57: Und da ist Abraham Lincoln in der Sacht Verpflichtung ist das, was ein Versprechen in Realität verwandelt.

00:38:08: Also versprechen kann man viel und wir denken alle an die Szene am Traualter, auch dein Kollege da vom Bauchtanz und sie werden vielleicht immer da gestanden haben und sich die ewige Liebe geschworen haben, das ewige Commitment.

00:38:19: Und dann gehen die Jahre ins Land und dann bist du da beim Bauchtanz treffen, deiner Angetrauten.

00:38:26: muss vielleicht auch dreimal schlucken, bis du dann raushaust.

00:38:28: Mensch, das war echt super.

00:38:30: Aber eben, dass man das Versprechen in die Realität verwandelt, dass man sich da wirklich verpflichtet.

00:38:35: Ich würde vielleicht, das klingt verpflichtend, klingt so ein bisschen blöd, denn der Englischbegriff ist halt Commitment.

00:38:39: Ich glaube, wir wissen alle, was damit gemeint ist.

00:38:41: Das ist doch ein ganz, ganz wichtiger Punkt.

00:38:44: Und Finkel, der Forscher, sagt, dieses Commitment beschreibt also die Orientierung in der Beziehung, was psychologische Bindung ausmacht.

00:38:52: was langfristige Ausrichtung angeht, was die Absicht bedeutet, die Beziehung wirklich aufrecht zu erhalten.

00:38:59: Das alles spielt damit rein.

00:39:01: Und wieder, wie das oft so ist in der Forschung, wird es dann direkt ganz unromantisch.

00:39:05: Es gibt von einer Forscherin das sogenannte Investitionsmodell.

00:39:09: Das ist schon ein paar Jährchen alt, aber eigentlich nach wie vor etwas, was immer wieder benutzt wird, wo es auch Meteranalysen gibt, die zeigen, jo.

00:39:17: Das erklärt echt viel, wenn es darum geht, sind Leute committed in ihrer Beziehung oder eher so gleichgültig, beziehungsweise halb schon wieder weg.

00:39:26: Und dieses Investitionsmodell sagt, das Commitment von einer Person gegenüber der Beziehung steigt, wenn sie mit der Beziehung zufrieden ist, das glaube ich klar, aber auch wenn sie stark in diese Beziehung investiert hat.

00:39:43: der dritte Punkt C, finde ich fast am schönsten, wenn sie wahrnimmt, dass es nur wenig Alternativen gibt.

00:39:52: Also es könnte sein, es könnte einfach sein, dass unser Bauchtanzbärchen sehr zufrieden ist mit der Beziehung.

00:39:58: mag sein.

00:39:59: Es könnte aber auch sein, dass die sagen, ich habe jetzt hier zwanzig Jahre mit diesem Typen ausgehalten und als der krank war, habe ich den gepflegt und ich habe dem

00:40:07: Rundziehstuhl beschmiert

00:40:09: und ich habe dieses Kind da großgezogen, während der mit seinen Jungs bei irgendeinem Schalke-Fußballspiel war.

00:40:14: Ich habe also stark investiert.

00:40:16: Das will ich nicht verlieren.

00:40:18: Und vielleicht merke ich dann auch noch so langsam, wüsste ich auch gar nicht, wen soll ich denn sonst finden.

00:40:22: Also es gibt wenig Alternativen, dann bleibe ich mal committed.

00:40:26: Und das Gleiche könnte man jetzt für ihn erzählen.

00:40:28: Ja,

00:40:28: klingt so gar nicht romantisch, aber würde wahrscheinlich doch auf viele, viele, viele Beziehungen zutreffen.

00:40:35: Ja.

00:40:36: Und ich habe da auch eine Ambivalenz.

00:40:37: Also ich bin da nicht ganz sicher, bin ich jetzt gespannt, was du sagst.

00:40:39: Also Commitment toll, wenn man sagt, das ist es hier und wir wollen zusammen bleiben und wie die zwei Blumen in dem Pot zu sein.

00:40:46: Okay, kauf ich alles.

00:40:49: Aber wir beide haben ja hier auch schon oft fürs Schlussmachen gekämpft.

00:40:55: Und wir haben beide auch schon oft dieses Bild benutzt von gemeinsam einsam, wo man vielleicht nicht mehr zusammen zum Bauch tanzen geht und der eine lügt dich an, war super und die andere will ich mal in die Fresse hauen.

00:41:09: Das hat ja auch was.

00:41:10: Also ich bin da ein bisschen zwiegespalten, ob ich das dem Finkel einfach so abkaufe, dass dieses Commitment wirklich so ein toller... Nährstoff ist.

00:41:17: Deswegen fand ich das spannend, das mit dir zu

00:41:19: besprechen.

00:41:19: Ja, nun, wir reden ja einerseits über eine Liebesbeziehung, andererseits vielleicht über eine Ehe oder sonstige Vernunftsverbindung.

00:41:27: Und die Ehe ist ja eigentlich als Vernunftsverbindung geplant gewesen.

00:41:34: Damit nicht einer von beiden irgendwo mittellos dasteht und eben die Versorgung des Nachwuchses gesichert ist.

00:41:40: Wenn du als noch Mitreißiger Wahrscheinlich viele Männer wie Frauen kennst, die auch in deinem Alter sind.

00:41:50: Und da fällt es schon mal leichter, so sagen, lostrendig.

00:41:54: Wenn ich als sechzigjähriger viele Gleichaltrige kenne, da habe ich schon hier und da das Argument gehört.

00:42:01: Ach ja, das ist nicht so toll.

00:42:02: Aber eben machen wir uns nix vor, Atze.

00:42:05: Ich finde nix Neues mehr.

00:42:08: Dann muss ich dann

00:42:09: also ich dachte jetzt ich dachte jetzt kommt sowas wie wer pflegt mich denn im alltag.

00:42:15: Ich war genau darauf eingestiegen was du gesagt hast, dass dann, dass er als Versorgungsgemeinschaft gesehen wird, so wie es ja auch immer gedacht war.

00:42:25: Hier läuft vieles schief, aber es ist okay.

00:42:29: Das ist ganz unromantisch das was oft kommt.

00:42:33: Ich finde das super traurig, aber ich kann es verstehen.

00:42:37: Erkennst du den Unterschied zwischen

00:42:39: hundert Prozent,

00:42:40: dass ich mir, dass ich es eben sehr sehr sehr traurig finde und dass man aber noch Verständnis aufbringt?

00:42:47: Ja, total.

00:42:48: Ich habe gestern mit einer Paartherapeutin gedreht und die hat gesagt, zu gehen ist ganz oft auch ein Privileg.

00:42:56: Ja.

00:42:57: Und das fand ich total spannend.

00:42:59: Dann schreibe ich mir

00:42:59: auch nicht gut.

00:43:00: Ich glaube, dass einfach, ja, weil es total unterschätzt wird, wir haben dann auch über zum Beispiel Beziehung gesprochen, wo Gewalt eine Rolle spielt.

00:43:08: Da kann man ja auch.

00:43:09: Ich weiß noch genau, als ich Antio Gioelle damals interviewt habe, eine Frau, die mehrmals der mehrmals häusliche Gewalt angetan wurde.

00:43:17: Und ich habe mich auf dieses Interview vorbereitet und hatte tausend Fragen an sie.

00:43:22: Und nach den ersten paar Minuten wurde mir eigentlich bewusst, wie falsch ich liege.

00:43:26: Wir müssten tausend Fragen an den Täter stellen.

00:43:29: Natürlich soll sie ihre Geschichte erzählen, aber man hat ja dann so direkt im Kopf, warum gehst du nicht nach dem ersten Schlag?

00:43:36: Und das ist ja auch eine Form von, ich nenne es jetzt mal Commitment, da dann zu bleiben.

00:43:40: Man macht

00:43:41: das

00:43:41: so stark, vielleicht committet, dass selbst wenn sowas Furchtbares passiert, man nicht geht, aber eigentlich müsste man erkennen, dass die Täter ganz oft so richtig viele psychologische Mechanismen benutzen, auch wenn sie vielleicht gar nicht so schlau sind, sondern dass mir so unbewusst da reinfließt, um die Opfer an sich zu binden, an sich festzuhalten, wie so Ketten im Kopf anlegen.

00:44:02: Und da sagte dann, Diese Partherapeuten, die Frauenhäuser sind voll.

00:44:07: Und das ist oft dann auch so blöd das jetzt klingt, aber es ist einfach pragmatisch.

00:44:13: Auch eine finanzielle Frage und vielleicht eine Angstfrage.

00:44:16: Und deswegen war ich bei dieser Zutat auch so ein bisschen, also Commitment versus so eine Gleichgültigkeit.

00:44:22: Ja, wenn es in der Beziehung läuft, wenn das toll ist,

00:44:25: kaufe ich das.

00:44:26: Ja, ja.

00:44:27: Und ich muss auch dazu sagen, Finkel greift diesen Punkt auch auf.

00:44:30: Dass es natürlich auch Beziehungen gibt, wo das nicht toll ist.

00:44:32: Aber ich will das einfach noch mal dick unterstreichen, dass das vielleicht nicht pauschal gelten kann.

00:44:37: Ja, ihr müsst bei, glaube ich, auch schon an der Stelle unterstreichen.

00:44:40: Ja, muss

00:44:40: man dazu sagen.

00:44:41: Ich glaube, du musst auch dazu sagen, dass es mit aller Vorsicht zu genießen ist und immer im Einzelfall bewertet werden muss.

00:44:49: Wir haben ja Ende September, wer nochmal reinhören möchte, die Folge gemacht, Schluss machen oder bleiben.

00:44:54: Also wer da tiefer einsteigen möchte.

00:44:55: Wir nehmen das jetzt trotzdem mal als dritten Nährstoff, und zwar dann, und jetzt kommt nochmal ein bisschen Forschung, wenn wir sagen, Leute, die also eher committed sind in ihrer Beziehung, die zeigen im Vergleich zu denen, die das weniger sind, mehr Nachsicht und Vergebung.

00:45:10: wenn sie verletzt wäre gegenüber dem Partner der Partnerin.

00:45:13: Das kann, haben wir gerade besprochen, zu viel werden und dann vielleicht in Richtung gehen, die eigentlich nicht mehr gut tut.

00:45:18: Aber ich glaube in ganz, ganz vielen Vorstufen, dass wir haben ja am Anfang über Mut gesprochen und auch aufmachen und auch das Liebe... Liebe wahrscheinlich bedeutet, dass man enttäuscht und verletzt und auch manchmal traurig gemacht wird.

00:45:33: Das ist einfach, wenn zwei Menschen sich zusammenbinden für so ein Leben oder für ein paar Jahre.

00:45:40: Aber er sagt weiter, dass es Studien gibt, die sagen, man ist dann eher bereit, seine eigenen Prioritäten vielleicht zugunsten der Beziehung zurückzustellen.

00:45:49: Man ist sich bewusst, dass es auch darum geht, dass es dem Partner gut geht, dass er zufriedengestellt ist.

00:45:53: Das fand ich alles.

00:45:54: sind doch erstmal schöne Punkte.

00:45:56: Sie streiten weniger aggressiv, werden attraktive Alternativen ab.

00:46:00: Das ist ja auch was Gutes, haben eben über Invest mitgesprochen.

00:46:03: Da ist einer, der ist sexy und der kann toll Bauch tanzen und der ist super sympathisch.

00:46:10: Aber ich bleibe hier bei meinem Mann Fred.

00:46:13: Das sind schon alles Punkte, wo ich sagen würde, hey, das hat vielleicht auch was.

00:46:17: Ja, ja.

00:46:19: Insofern... würde ich sagen, können wir das zumindest als eine Zutat für unser Blumentopf betrachten.

00:46:26: und kommen dann schon zum vierten Punkt und der heißt Idealisierung und der Gegenpol wäre Zynismus.

00:46:35: Ja,

00:46:36: ja.

00:46:37: Also da auch da wieder merke ich, dass in meinem Kopf zwei Sachen sind.

00:46:41: Es geht erst mal um die rosa rote Brille.

00:46:44: Und in dem Buchkapitel kommt am Anfang William James, einer der Väter der Psychologie, der sagt Folgendes.

00:46:51: Liebe verwandelt den Wert des geliebten Wesens so vollständig wie der Sonnenaufgang den Mont Blanc von einem leichenhaften Grau in einen rosigen Zauber.

00:47:06: Da ist die rosa rote Brille ja schon quasi drin.

00:47:09: Es geht also darum, wir haben jemand an unserer Seite und wenn ich möchte, dass es in den Blumentopf läuft, dann wäre ich wahrscheinlich gut beraten, den so ein bisschen zumindest zu idealisieren, statt dem irgendwie zynisch zu begegnen, statt irgendwie zu sagen, ja guck mal da, ich habe dem jetzt schon zehnmal gesagt, der soll das und das jetzt, macht er das wieder nicht.

00:47:26: und der Körper, der gefällt mir langsam auch nicht mehr.

00:47:29: und was man alles zynisch anmerken kann.

00:47:32: Eher so eine rosa rote Brille, so ein bisschen den Mont Blanc in den rosigen Zauber verwandeln.

00:47:38: Das kann ich sehr gut nachvollziehen.

00:47:39: Wie ist es bei dir?

00:47:40: Ich glaube, dass man, wie so ein Boot, was durch die Wellen geht, dass man, wenn man in Surfen kommen will, dann muss man da auch drüber hinweg.

00:47:52: Und du nennst es die rosa rote Brille.

00:47:55: Die rosa rote Brille wird ja oft so negativ verwendet und das ist ja jetzt einer der wenigen Fälle, wo wir sie also positiv konnotieren sollen.

00:48:05: Und ich kann das schon verstehen, dass man, auch das findet sich ja in der Sprache der Liebenen wieder, dass man, dass man vielleicht manchmal auch zu romantisch daher redet, aber das ist ja besser, als wenn man immer in so einer zu realistischen Sprache unterwegs ist.

00:48:22: Also wenn ich meine Beziehung so ein bisschen idealisiere, Die Gedanken kommen vor Realität.

00:48:30: Dann kann ich die Realität ja vielleicht auch so ein bisschen dahin biegen.

00:48:35: Ja.

00:48:36: Also habe ich es verstanden jetzt.

00:48:37: Ja, total.

00:48:38: Und das musst du vielleicht gar nicht so proaktiv machen, sondern dankenswerter Weise gibt es positive Illusionen in unserem Kopf.

00:48:47: Eine Beispiel, die die Finkel bringt, ist das Personen vor einem Konfliktgespräch.

00:48:52: Wenn die jetzt höhere Erwartung hatten, dass der andere also vor so einem Streit, dass der Partner sich da konstruktiv verhält, dann haben die tatsächlich auch mehr von diesem Verhalten wahrgenommen.

00:49:03: Obwohl jetzt objektive Beobachter da keinen Unterschied feststellen.

00:49:06: Das heißt, du gehst schon rein mit der positiven Illusion, der wird sich gut verhalten und dann nimmst du auch mehr davon wahr.

00:49:13: Und da gibt es eine Reihe von Studien, wo der Titel war, Expect.

00:49:17: And you shall perceive, also erwarte und du wirst es auch empfangen, wo sich das gleiche muss.

00:49:22: Ja, ja, ja, genau.

00:49:24: Ich habe eben nicht die richtigen Worte gefunden, aber ich glaube, das ist es genau.

00:49:28: Ja, oder noch eine andere Studie, wo Menschen ihren Partner also positiver bewerten, als dieser Partner sich selber sah, das führte dann sowohl zu kurzfristigen als auch zu langfristig glücklicheren Beziehungen.

00:49:41: Auch das kaufe ich sofort.

00:49:43: Ich habe eine gute Freundin, die sagt mir dann, hier guck mal Leon, irgendwie weiß ich jetzt nicht, orange Haut heißt das, glaube ich.

00:49:50: Also Dellen am Oberschirkel, die sie sehr stören.

00:49:53: Und ich weiß aber von dem Freund, dass der die quasi nicht sieht.

00:49:57: Ja, ja, das ist ein gutes Beispiel, ja.

00:50:00: Also die sind da, objektiv, die haben mir das gezeigt.

00:50:03: Und die greift dann so ganz herzlos in ihren Oberschenkel, drückt ihn so zusammen und ist ja wirklich gnadenlos.

00:50:10: Dann entstehen da diese kleine Krater, nenne ich das jetzt mal.

00:50:14: Ich habe ihr dann auch gesagt, wenn mich jetzt persönlich fragst, findet eigentlich ganz gut und sagt, ja, aber ich sehe das ganz anders.

00:50:20: Und ich weiß von dem Freund, dass er das nicht sieht.

00:50:23: Und ich glaube, dass wir alle nackt aus der Dusche kommen und dann ganz viele Probleme an uns sehen und Defizite und da fallen Haare aus und da sind irgendwelche Dellen und so weiter.

00:50:31: Aber das Menschen, die uns wirklich lieben, So ein bisschen durch diese rosarote Brille, den rosaroten Montblanc, wie eigentlich ein viel schöneres Bild, dass die das anders sehen.

00:50:43: Anders wahrnehmen.

00:50:44: Ja,

00:50:44: da hoffe ich jeden Morgen drauf.

00:50:45: Oder wenn sie es auch sehen, dass es eine geringere Rolle spielt, als wir erst mal denken, oder nicht?

00:50:50: Ja, da hoffe ich jeden Morgen drauf, dass das... Ich stehe morgens nach dem Dusche vom Spiel gelungen.

00:50:57: Denkt mir so, es tut mir alles so leid.

00:51:00: Ja, aber es scheint dann wohl so zu sein.

00:51:04: Das ist eine Lektion in Demut auch für mich, die aber dazu führt, dass ich dann umso netter bin.

00:51:11: Ich versuch das durch Persönlichkeit auszugleichen.

00:51:15: Ja, ich muss da immer an einen befreunden Psychiater denken, der mir gesagt hat, oder der ist so sehr hemsärmelig, würde man das vielleicht wohlwollend nennen.

00:51:24: Also die Sprache ist ein bisschen besonders, aber ich fand die Message gut.

00:51:27: Er sagte, wenn du dich jetzt in den knackigen Hintern von einer Frau verliebt.

00:51:34: Dann ist klar, dass der in zwanzig Jahren nicht mehr da ist.

00:51:37: Und das ist einfach total dumm, das zu tun.

00:51:39: Ja, sagt sich so leicht.

00:51:41: Sagt sich so leicht?

00:51:42: Nee, aber ich fand trotzdem, dass da... Also es ist mir total im Kopf geblieben, weil die Grundmessage aus meiner Sicht eine ist, vielleicht ist dann dahinter nicht mehr so knackig, wie er mal aussah.

00:51:54: Und dann sind da die Dellen wie bei der Freundin von mir, die mir das gezeigt hat und sich da so Sorgen machte.

00:51:59: Aber das dann, welche Rolle das spielt und dass es vielleicht nicht so eine Rolle spielen muss und dass du sagst, nicht deswegen bin ich mit dir zusammen oder selbst wenn die da sind, ich sehe sie gar nicht oder sie stören mich vielleicht auch einfach gar nicht, sondern ich habe da eine Brille auf, mit der ich dich sehe, wo sowas keine Rolle spielt, weil der Rest überstrahlt, das finde ich ist eigentlich die Botschaft, die wir raus mitnehmen sollten.

00:52:20: Das

00:52:20: gefällt mir gut, ja.

00:52:22: Und ich mache das nochmal konkret.

00:52:23: Es ist doch so oft so, dass du, zumindest ist das mein Eindruck, dass du Paare hast, die dann da nur noch so amäkelnd sind.

00:52:31: Ja,

00:52:32: ja, ja.

00:52:33: Und dann hat er das wieder falsch und sie hat das und da.

00:52:35: Und das ist dieses zynistische, dass man sich nur noch mit so einem kritischen Blick begegnet.

00:52:41: Und ich glaube, fester daran, dass man auch nach vielen, vielen Jahren zusammen seins noch so eine rote Brille anhaben kann.

00:52:49: Also ich sage jetzt einfach mal meine Eltern.

00:52:51: Ja,

00:52:52: ich wurde gerade auch mit meinen Eltern anfangen.

00:52:54: Bitte deine zuerst.

00:52:56: Also mein Vater ist schon einer der tollsten Menschen, die ich kenne, aber der hat schon auch so seine Ecken und Kanten.

00:53:03: Und ich glaube auch, dass meine Mutter die sieht, aber die rosa, rote Brille ist insgesamt so stark, dass er da wirklich wieder Mont Blanc leuchtet.

00:53:11: Und das sehe ich bei den beiden im Alltag.

00:53:13: Also da habe ich oft das Gefühl, nee, das kriegen die hin, auch nach über dreißig Jahren Zusammenseins.

00:53:20: Und das macht mich immer so ein Stück weit hoffnungsvoll, weil ... Ich eben auch ganz andere Paare sehe, die sind dann auch noch zusammen, aber da ist eben nur noch dieses Zynische und was am anderen schlecht finden.

00:53:30: Und da kann man sich ja genauso reinsteigern, wie das man vielleicht sagt.

00:53:33: Hey, overall gucke ich auf dich erst mal besonders wohlwollend und liebevoll und mitführend und verständnisvoll.

00:53:40: Und

00:53:41: das wäre was, wo ich denke, ja, wir können das Idealisierung nennen.

00:53:45: Und dann klingt das plötzlich so ein bisschen als wenn man ein bisschen Depp hat, weil man was idealisiert, was vielleicht gar nicht so ideal ist.

00:53:52: oder wenn das Liebe.

00:53:54: Ja, das gefällt mir gut.

00:53:57: Dass dieser Punkt jetzt auch denn vorkommt, das ist so schön.

00:54:01: Ich müsste mir tatsächlich jetzt wahrscheinlich im Urlaub noch mehr Gedanken drüber machen, wie vielleicht schreibe ich ein Gedicht dazu.

00:54:11: Das Zweite was du gesagt hast, das ist sogar noch mehr, dass du es weißt, dass es da ist,

00:54:15: aber

00:54:16: das ist dir auch irgendwie gefällt.

00:54:19: Man sagt so, hier die Pölzer, hier ein Wunder.

00:54:22: Ja, und glückliche Paare reden so übereinander.

00:54:26: Ja.

00:54:29: Ja.

00:54:29: Ja, Groschen ist gefallen.

00:54:31: Sehr gut.

00:54:33: Dann komme ich schon zum Vorletzten und hoffen langsam, dass die beiden Blümchen in unserem Blumentopf, dank all der Nährstoffe, wieder die hellzen Richtung Sonne recken.

00:54:41: Der fünfte heißt Kalibrierung versus Starheit.

00:54:48: So.

00:54:49: Silvia Plath wird er zitiert als als kleiner Einstieg für das ganze, die sagt, wenn man von jemandem nichts erwartet, wird man hier enttäuscht.

00:55:00: Klingt aber stumpf jetzt, ne?

00:55:03: Ich finde das eigentlich ganz...

00:55:05: Ja, okay, vielleicht finde ich das eigentlich ganz gut.

00:55:06: Bei Camus wieder.

00:55:08: Nichts verlangen, nichts bewerten oder ich müsste gleich nochmal drauf schauen.

00:55:13: Ja.

00:55:15: Ja, aber dieses, genau was du sagst, das verlangen.

00:55:18: Also ich kann in eine Beziehung reingehen und habe vielleicht ganz konkrete Vorstellungen davon.

00:55:21: Wie soll er denn sein?

00:55:23: Was möchte ich haben?

00:55:25: Und dann komme ich mit dieser Person zusammen und merke vielleicht nach einer nach einer gewissen Zeit.

00:55:30: Die rosa rote Brille wird einem ja am Anfang vielleicht auch besonders einfach gemacht, weil dein Hirn voll geballert ist mit Dopamin.

00:55:35: Du bist wirklich im Rausch.

00:55:37: Du siehst.

00:55:38: Du könntest Bäume ausreißen, aber siehst vielleicht auch nicht ganz so, ganz so helle gerade.

00:55:43: Und dann geht das weg.

00:55:44: und dann könntest du jetzt da sitzen und sagen, ja.

00:55:47: Und dann könntest du sagen, am Moment mal kalibrieren versus Starheit.

00:55:51: Mein Anspruch war vielleicht mal, dass die Person ein knackigen Hintern hat oder ein Sixpack oder sonst irgendwas.

00:55:56: Und jetzt, ein paar Jahre später, ist das vielleicht anders.

00:55:59: Ja, und jetzt bin ich starre und sage, entspricht nicht, wenn man mal Anspruch, weg damit keine Liebe mehr, Pflanze aus dem Pott reißen, oder sage ich, nee, ich kalibriere.

00:56:08: Und darum geht es hierbei.

00:56:09: Also, Finkel der Forscher sagt, es geht um die Tendenz, unsere Erwartungen oder Standards so anzupassen, dass sie mit dem übereinstimmen, was die Beziehung realistisch bieten kann.

00:56:21: Ja!

00:56:23: Also es geht im Prinzip so ein bisschen um eine Grenzbedingung für diese Idealisierung, über die wir eben gesprochen haben.

00:56:29: Wenn ich kalibrieren kann, dann hilft mir das, wenn vielleicht die Idealisierung sich so ein bisschen der Realität stellen muss.

00:56:38: Also, Finkel bringt dazu das Beispiel von Frischwahreratteten Paaren, die die besonders starke Leidenschaft haben, so richtig aufeinander abfahren und sehr optimistische Vorhersagen.

00:56:49: für die Ehezufriedenheit.

00:56:51: Kannst du dir vorstellen, man fragt ein paar Paare so nach, weiß ich nicht, ob man die direkt nach der Hochzeit fragt, paar Tage später.

00:56:57: Sag mal, was glaubt ihr?

00:56:58: Wie leidenschaftlich seid ihr hier und wie viel Ehezufriedenheit sagt ihr euch vorher?

00:57:03: Dann würden wahrscheinlich alle erstmal hohe Werte angehen, weil die Hochzeit so schön war, aber es gibt Varianz, es gibt Unterschiede.

00:57:07: Und die, die da jetzt besonders krasse hohe Werte angeben, die erleben im Verlaufe der Jahre stärkere Rückgänge in der Zufriedenheit.

00:57:16: So, es ist für mich auch irgendwie logisch.

00:57:18: Du denkst am Anfang, wenn es total mega sein soll und auch richtig gut werden soll, dann wirst du so ein bisschen auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt.

00:57:26: Ja.

00:57:27: Regression

00:57:27: zur Mitte gibt es in der Psychologie dieses Phänomen.

00:57:30: Wenn du irgendwo einmal in einem besonderen Bereich ausgerissen

00:57:33: bist,

00:57:34: dann kann danach eigentlich nicht mehr viel kommen und es ist einfach statistisch gesehen wahrscheinlich, dass du wieder zurück Richtung Mittelmaß gedrückt wirst.

00:57:42: So.

00:57:43: Und er sagt, dass eigentlich dabei ein ganz wichtiger Mechanismus so ein evaluativer Kontrast ist.

00:57:48: Was heißt das?

00:57:49: Unsere Erwartungen sind der Maßstab, mit dem wir unsere Beziehungserfahrungen vergleichen.

00:57:55: Und wenn da jetzt ein Kontrast entsteht, hier ist meine hohe Erwartung und alles super und das auf der Langstrecke und der wird immer sexy sein, dieser Hintern oder dieser Rückenhaare, dann ist im Zweifel starker Kontrast zu dem, was tatsächlich da ist.

00:58:09: Okay, also Evaluierung, die Bewertung dessen.

00:58:13: Muss ich anpassen.

00:58:15: Genau, und kleines Zwischenfaziz.

00:58:17: Zum Punkt von Finkel.

00:58:18: Unter gleichen Bedingungen sind wir zufriedener, wenn unsere Standards niedriger sind.

00:58:24: Er bringt dann ein Beispiel, wenn wir Fünfzig Einheiten-Beziehungsnutzen erleben.

00:58:28: Also,

00:58:29: was ist das?

00:58:29: Fünfzig Einheiten-Beziehungsnutzen.

00:58:33: Oh Gott, das ist ja schon wieder was für mein Programm.

00:58:36: Ja, ich merk grad auch, das ist das Gegenteil von der Romantik, die du tatsächlich liebe, siehst, das ist jetzt wissenschaftlich ausgerückt.

00:58:42: Fünfzig Einheiten Beziehungsnutzen, so ein bisschen wie bei, ich spiel ja sehr gerne, Siedler von Katan, und da gibt's auch sowas so Rohstoffe wie Erz oder Lehm

00:58:50: oder Gepfeide.

00:58:51: Wir haben gerne schlechter Vergleich, Rohstoffe, ja.

00:58:54: Ja, Rohstoffe, also fünfzig Einheiten hast du jetzt von diesem Beziehungsnutzen, das erlebst du, so fühlt sich das für dich an.

00:59:00: Dann bist du glücklicher, wenn du gedacht hast, ich krieg nur vierzig, als wenn du gedacht hast, ich erwarte sechzig.

00:59:06: Ja,

00:59:07: ja.

00:59:08: Und das ist, glaube ich, ein ganz, ganz wichtiger Punkt.

00:59:10: Er sagt unrealistisch hohe Erwartungen, etwa, dass der Partner die Gedanken lesen kann oder dass die Sexualität immer perfekt ist oder auch immer ausgeglichen.

00:59:19: Die sind mit geringerer Zufriedenheit verbunden und können langfristig sogar zur Scheidung führen.

00:59:24: So.

00:59:25: Wichtig ist aber hier auch wieder, sagt er, dass die Studienlage wie so oft da nicht ganz eindeutig ist, weil viele Studien messen die hohen Standards zusammen mit anderen negativen Überzeugungen.

00:59:36: Zum Beispiel der Annahme, dass Streit immer schlecht ist oder dass Menschen sich nicht ändern können.

00:59:43: oder fragen oft diese Standards ab mit ganz konkreten Erlebnissen.

00:59:47: Zum Beispiel, wenn dein Partner dich oral befriedigt, dann ist das genauso, wie du das idealerweise vorstellen würdest.

00:59:54: Also hier muss man ein bisschen methodisch aufpassen, dass man das nicht zu sehr in einen Top-Würft, vielleicht kann man auch ein paar hohe Ansprüche haben, die da nicht erfüllt werden und trotzdem läuft es gut in der Beziehung.

01:00:06: Ich fand das aber ein sehr, sehr spannender Punkt, weil ich glaube tatsächlich, dieses was ist meine erwartung und dann im nächsten schritt kann ich kalibrieren.

01:00:15: wenn ich irgendwann merke wir haben eben das wort gehört evaluativer kontrast dass meine bewertung im starken kontrast steht zudem wie es tatsächlich ist dann und er schnippt sie in finger würde ich sagen ist das ein riesen pluspunkt.

01:00:27: okay also da leben wir ja genau nicht in den zahlen quasi die in einer platinum erwartungsgesellschaft.

01:00:37: Ja, das füttert immer.

01:00:39: Wir werden auch systematisch verrückt gemacht, was alles so auf dem Markt sei.

01:00:46: Und ja, die Realität kann da nicht standhalten.

01:00:49: Deshalb, klar, das klingt super unromantisch, aber wenn du, wie du schon sagst, wenn du fünfzig Einheiten bekommen kannst.

01:00:58: Beziehungsnutzen.

01:00:59: Beziehungsnutzen.

01:01:00: Oh Gott.

01:01:01: Rohstoff.

01:01:02: Reinheitsgehalt.

01:01:03: Ja.

01:01:05: Und du gehst da runter.

01:01:07: Okay, aber das ist natürlich wirklich auch

01:01:09: oft

01:01:10: das Problem, dass die Erwartungen zu hoch sind.

01:01:15: Also

01:01:18: ich denke mir, ich habe vorgestern auch oder gestern auch mit Laura Hatzler gedreht.

01:01:25: Das ist eine Gynäkologin, ganz tolle Forscherin auch von der Charité aus Berlin.

01:01:30: So, und ich kenne jetzt schon etwas länger, weil ich schon mehrere Sachen für Drehs mit der besprochen habe und einfach dies einfach großartig.

01:01:37: Die kennt ganz, ganz viele wissenschaftliche Sachen, die erzählt das ganz praktisch, sonst ist es zu der, weil die das eben auch konkret als Ärztin anbietet.

01:01:46: Sehr viele Frauen, die beim Thema Lust und Sex sagen, hier passt was für mich nicht.

01:01:52: Ja, und dann sagt die eigentlich der aller, aller wichtigste Punkt ist, dass Sie da eigentlich immer den Partner, die Partnerin dazu holt, also mit beiden sprechen möchte und dann eine Akzeptanz her muss.

01:02:05: Und das klingt jetzt so komisch, weil du sitzt an da vielleicht und sagst, der einen hat mehr Lust als der andere.

01:02:10: Oder

01:02:10: wir sind uns uneinig über die Technik.

01:02:13: Oder hier gibt es einen Orgeis im Gap.

01:02:15: Und was auch alles da an Problemen kommen kann, kann sich jeder von uns vorstellen.

01:02:18: Aber eigentlich ist das Allerwichtigste, dass du akzeptierst, dass das so ist.

01:02:23: Und sie sagte zu mir, Leon, du glaubst gar nicht, bei wie vielen Paaren das eine Rolle spielt.

01:02:27: Ich

01:02:27: glaube, ich sofort.

01:02:28: Irgendwann

01:02:29: am Anfang treibt dich die Lust zusammen und die Anziehung und Dopamin, sehr das auch sehr klar beschrieben.

01:02:34: Dieses Dopamin am Anfang, das ist mehr so, ich will den unbedingt haben.

01:02:38: Und dann läuft es beim Sex Super und dann werden Opioide ausgeschüttet als nächster Schritt.

01:02:42: Das fühlt sich dann richtig geil an, das ist dann quasi die Belohnung.

01:02:45: Und wenn in diesem ganzen Prozess dann irgendwann vielleicht so ein bisschen die Langeweile eingekehrt ist und du willst nicht mehr so dringend und hast die Opioide schon länger nicht mehr gespürt, weil der Sex vielleicht gar nicht mehr so toll ist, weil es langweilig geworden ist.

01:02:55: Und du dann sagst, das ist jetzt hier alles Scheiße.

01:02:58: Und nicht sagst, ey, ich kalibriere nach.

01:03:01: Ich passe mich, ich passe meine Erwartung an, an das, was hier ist.

01:03:04: Heißt nicht, dass ich alles hinnehmen muss, aber ich akzeptiere jetzt vielleicht einfach, in dieser Phase des Lebens haben wir gerade unterschiedliche Lust auf Sex und ich würde gerne mehr, aber er hat keinen Bock.

01:03:13: Ja, und ich kann mir richtig vorstellen, wie die Paare da sitzen und vielleicht Erleichterungen auch verspüren.

01:03:19: Ja, ganz genau.

01:03:20: Ganz genau.

01:03:21: Ganz genau.

01:03:22: Ganz genau.

01:03:23: Ja und sie arbeitet dann mit denen da dran und das ist glaube ich auch ein längerer Prozess, das hoffentlich auch klar.

01:03:29: Aber dieses statt an irgendeinem starren Muster festzuhalten, so war das mal bei uns.

01:03:34: So ist das bei allen anderen.

01:03:35: So stelle ich mir das vor, wie das im Disney-Film läuft, zu sagen, ich kalibriere nach, ich glaube, das ist eine ganz wichtige

01:03:41: Zukunft.

01:03:42: Ja, sehr gut.

01:03:43: Ist fast meine Liebste, wenn es nicht noch die sechste

01:03:45: ist.

01:03:46: Und da kommt jetzt...

01:03:49: Also so ein bisschen wie... Ich habe mal so Kaktänen gehabt als Jugendlicher in meinem Zimmer.

01:03:55: Diese ganz fiesen, wenn du die angefasst hast mit den kleinen Herrchen drauf, wo du dann eine Million Pizza empfehlen hast.

01:04:00: Und wollte die dann auch düngen und habe das irgendwie falsch verstanden und habe so eine ganze Kappe von dem Dünger auf diesen Kaktus geschüttet.

01:04:08: Der war danach komplett weggeätzt, weil man eigentlich die ganze Kappe in ein Zehen litereimer Wasser hätte schütteln müssen, um dann so ein ganz bisschen Wasser dazu

01:04:14: zu gehen.

01:04:14: Das gilt für alles, was wir heute erzählen, Leute.

01:04:18: Es ist immer auch Maß zu halten.

01:04:20: diese näherstoffen wobei ich bei dem sechsten fast das gefühl habe hier kannst du eine ganze kappe drauf schicken.

01:04:26: und dieser sechste näherstoff heißt

01:04:28: sind wir gespannt

01:04:30: lebendigkeit versus eintönigkeit.

01:04:33: ja ich

01:04:35: denke ganz ganz oft diese Langeweile, die dann irgendwann einkehrt.

01:04:40: Und dann noch mal die Paartherapeutin, die ich vor ein paar Tagen gesprochen hatte, die sagte ganz klar, Leon, du glaubst nicht, wie viele Paare zu mir kommen.

01:04:47: Und sie meinte, es wäre oft die Frau, die dann sagt, ja, ich bin einfach gelangt.

01:04:50: Ja, ja, ja, ja, ja.

01:04:54: Und ich saß da und dachte, ich kenne auch genug Männer, auf die das zutrifft.

01:04:58: Aber ich kann es mir so vorstellen.

01:05:01: und zu schauen, was kann ich tun, damit Lebendigkeit in dieser Beziehung bleibt.

01:05:08: Sagt Finkel ist ein ganz zentraler Punkt.

01:05:10: Was machst du dafür?

01:05:11: Gibt es was, wo du sagen würdest?

01:05:13: Wichtig

01:05:14: wäre, Tickets

01:05:16: zu kaufen für meine Show.

01:05:18: Dann ist ja schon mal was los oder für deine.

01:05:21: Nein, ernsthaft, auch das gehört dazu.

01:05:23: Also, dass man was unternimmt zusammen.

01:05:27: Also, dass man Reisen unternimmt.

01:05:30: Ich saß ja auf der Bühne manchmal auch und wenn es nur eine Baumumarmung ist, aber man hat was gemacht.

01:05:35: Und es stimmt wirklich.

01:05:37: Viele sind gelangweilt voneinander.

01:05:39: Da findet nichts mehr statt.

01:05:41: Der eine oder andere kriegt den Arsch nicht hoch.

01:05:43: Meistens ist der Fehler auch auf beiden Seiten zu suchen.

01:05:46: Man hat ja irgendwo vielleicht schon eine gemeinsame Basis verlassen, dass der eine schon kein Bock mehr hat, mit dem anderen was zu machen.

01:05:55: Aber... Ja, gemeinsame... Man muss nicht alles zusammen machen, um Himmels willen.

01:06:02: Die Symbiose, das haben wir hier auch schon beschworen.

01:06:04: Das endet ja auch oft in der Katastrophe.

01:06:06: Aber so ab und zu gemeinsame Interessen ausleben, machen wir es ganz einfach.

01:06:13: Und wenn es der Spaziergang ist, man muss das gar nicht immer so hochhängen.

01:06:20: Man muss aber ab und zu was zusammen machen.

01:06:24: Auch das habe ich im Programm.

01:06:27: Warst du jemals?

01:06:28: Nein, warst du nicht.

01:06:29: Aber ich durch Zufall war mal Zeuge bei der Siegerährung vom Pärchen-Golfen.

01:06:37: In einem Golfclub.

01:06:40: Weißt du, an den Geschichten, die du erzählst, mag ich oft, dass mit den ersten drei Wörtern, wo nur das Setup klar wird, Dass man schon.

01:06:48: Das war wie bei dieser Bauchtanze.

01:06:49: Das

01:06:49: Schlimme ist, dass ich diese Sachen alle erlebe.

01:06:51: Ich wünschte, manchmal habe ich den Wunsch in meinem Leben, würde weniger passieren.

01:06:55: Aber es ist so.

01:06:56: Es ist krank.

01:06:57: Wobei ich ja kurze Exkurs, die die feste Überzeugung habe, dass Comedians, und ein bisschen merke ich das auch bei mir jetzt nicht für Comedy, aber für so.

01:07:08: Dass man so anfängt nach Geschichten, dass man anders auf die Welt guckt, wenn man nach Geschichten.

01:07:12: Vielleicht

01:07:12: ist man einfach aufmerksamer und schaut tatsächlich nach Verwertbarkeit.

01:07:16: Aber da sind alles Sachen, die habe ich überhaupt noch nicht verwertet.

01:07:20: Die sind aber, ich weiß eigentlich auch nicht, wenn es mit meinem Schicksal, was der liebe Gott mit mir vorhat.

01:07:28: Bevor du uns jetzt das mit dem Pilchengolfen erzählst, kannst du mir eine Sache für heute noch als Betthopfall, weil ich finde, das passt so hier bei Lebendigkeit so rein.

01:07:37: Ich habe da sofort an dich gedacht, den Pferdekopf erzählen.

01:07:41: Okay, ich deute ihn aber nur an.

01:07:45: Ja, weil er die Nummer... Oder ist

01:07:47: er noch zu geheil?

01:07:48: Ja, ich habe die Nummer in meinem neuen Programm, Love Machine.

01:07:51: Ja, dann lass es.

01:07:52: Und die entwickelt sich so gerade zu einem Superhit.

01:07:56: Wir schreiben so viele Leute.

01:07:58: Es war ein super Abend, aber am geilsten ist der Pferdekopf.

01:08:02: Da sind meine Frauen und ich bis heute noch nicht drüber weggekommen und so.

01:08:05: Also du hast ja bei unseren kleinen Klassen-Treffen erzählt und ich saß da, ich bin gestorben.

01:08:12: Deswegen hatte ich gehofft, das hier für uns raus schlagen zu können.

01:08:14: Aber ich verstehe auch, ich kenne das auch, die Goldnuggets.

01:08:17: Pass auf, dann lassen wir den Pferdekopf weg, bitte, erzähle uns das Partnergolf.

01:08:19: Ja, also es... Es war wirklich so, als hätte das irgendjemand inszeniert.

01:08:25: Also, man hatte mir zum Geburtstag, ich glaube das war mein fünftigste, hatte man mir Schnuppergorfen geschenkt.

01:08:32: Wer war das?

01:08:33: Kenne ich den?

01:08:34: Ich verrate hier keinen.

01:08:35: Und vor allen Dingen jeder, der mich kennt, weiß.

01:08:38: Ja, das wollte ich sagen.

01:08:39: Also

01:08:39: das ist nur wirklich das allerletzte.

01:08:41: Auf jeden Fall mir wurde Schnupper-Golfen geschenkt.

01:08:43: Ich bin dann auch brav hin zu dem Golfclub.

01:08:46: Als Gruppe wurde mir das geschenkt von mehreren Bekannten.

01:08:49: Die sind dann auch mitgekommen, haben sich auf die Terrasse des Golfclubs gesetzt und dann wurde ich losgeschickt mit diesem Golflehrer.

01:08:55: Dem habe ich am ersten Loch schon gesagt, was auch du bist bestimmt nicht erklärt, aber wir werden uns nie wiedersehen.

01:09:00: Wir müssen jetzt so tun, als wäre ich interessiert und dann ich besorgen uns gleich ein paar Bier und dann setzen wir uns ja hinter dem Strauch und dann so ablocht sich, siebzehn steigen wir dann wieder ein.

01:09:11: Und dann war ich auch, die anderen saßen aber Kaffee und Kuchen und dann war zufällig Bärchen geholfen.

01:09:16: und dann war es, ich nehme jetzt einen anderen Namen, aber Herr und Frau Dr.

01:09:20: Gebauer, wo war ich überzeugt, davon überzeugt, wenn das nur einer von beiden promoviert hatte.

01:09:27: Man konnte dem Aussehen nach... ... zu mich sicher tippen, welcher von beiden.

01:09:34: Naja, auf jeden Fall beide karierte Hose oder war Pärchen.

01:09:37: Das war das deprimierendste, mit das deprimierendste, was ich in meinem Leben sehen durfte.

01:09:41: Also, allein die ist Pärchen geholfen.

01:09:43: Siehst du, als Pärchen los guckst du dir gegenseitig beim Versagen zu.

01:09:47: Ja.

01:09:47: Von Loch zu Loch und dann wirst du da, stehst dahinter doch in Partnerlook auf so einer Terrasse und wirst geährt von Leuten, mit denen du weißt Gott nicht zu tun haben möchtest.

01:09:59: Also da weißt du, wie war das eben nach Kalibrieren?

01:10:08: Da musst du aber wirklich das Standgas auf fünfzig Touren runterschrauben.

01:10:12: Wenn du gar keine Interesse mehr aneinander hast, dann bitte Pärchen golfen.

01:10:18: Du würdest also hier festhalten wollen, Lebendigkeit bitte nicht über Pärchen golfen in die Beziehung.

01:10:23: Absolut

01:10:23: nicht.

01:10:23: Das einzige was da noch steht ist der Golfsack in der Doppelgarage.

01:10:28: Ja.

01:10:31: Du

01:10:31: sprichst im Punkt an, man ist dann ja vielleicht irgendwann verzweifelt und sucht, was könnte denn gehen?

01:10:36: Dann machen die einhalb Pärchengolfen.

01:10:38: für uns wäre das definitiv nichts, unterschreibe ich mit.

01:10:41: Es ist so, Finkel berichtet, dass langeweile seit langer Zeit schon als Grund für Scheidungen

01:10:46: genannt

01:10:46: wird und zitiert eine Studie aus den neunzig Jahren.

01:10:49: Auch Berichte aus den zweitausender Jahren zeigen, dass etwa die Hälfte der Scheidungen in den USA in relativ konfliktarmen Ehren stattfand.

01:10:57: Bist du mit der Idee?

01:10:59: Da gibt es eigentlich nicht wirklich Streit.

01:11:01: Es ist nur einfach langweilig.

01:11:03: Und dann gibt es eine prospektive Studie, die er bringt.

01:11:05: Prospektiv heißt, man guckt quasi nach vorne.

01:11:09: Da wurden die Teilnehmenden gefragt, wie oft hatten sie im letzten Monat das Gefühl, dass ihre Ehe in einer Routine steckt oder sich in so eine Routine entwickelt hat.

01:11:19: Im Sinne von nicht jetzt schön routiniert, sondern langweiliger Trott.

01:11:25: So, dass sie immer dasselbe tun und selten aufregende Dinge gemeinsam erleben.

01:11:29: Das war die Frage.

01:11:30: Und Menschen, die auf diesem Maß, auf dieser Frage jetzt, für lange Weile höher punkteten, erlebten über die folgenden neun Jahre, deswegen jetzt vorwärts gedacht, besonders starke Rückgänge in der Ehezufriedenheit.

01:11:46: Und wir haben ja hier schon oft das Modell der Selbsterweiterung gebracht, das hier auch wieder passt nach dem Motto.

01:11:51: Wer da tiefer reinhören möchte, übrigens vom Zweiundzwanzig Juli, unsere Folge, Wer Bin Ich Mit

01:11:56: Dir?

01:11:57: Ja, genau.

01:11:57: Da kommt das nochmal ausführlicher drin vor, wo es eben darum geht, dass ich durch die Verbindung mit jemand anderem... Ja, wachse, weil ich dessen Erfahrungshorizont, weil ich dessen Erlebnisse, dessen Humor, dessen, hey, guck mal, ich koche hier ein bestimmtes Curry oder, hey, ich frag dich, ob du Lust hast, mit zu diesem Spazierungen zu kommen, weil ich das alles in mir aufnehme.

01:12:17: In dem Moment, wo wir aber im Partner look beim Perchengolf stehen, besteht natürlich das Risiko, dass man irgendwann zu so einem Einheitsbrei

01:12:23: geworden ist.

01:12:24: Und da würde dir dann in Zweifel, dass das Lebendige fehlen.

01:12:30: Und das halte ich persönlich für einen ganz, ganz wichtigen Punkt, gar nicht auch nur bei Liebesbeziehung.

01:12:36: Ich habe es letztens in einer sehr engen Freundesbeziehung erlebt.

01:12:40: Wir haben zusammen an so einem Literaturabenteil genommen, wo eine Autorin von dem Buch, ich weiß es gerade leider nicht, ihr Name, das Buch vorgestellt hat, das sie geschrieben hat, die Frauen und Picasso.

01:12:51: Und wo es sie hat dann sieben Frauen vorgestellt, die in Picasso's lebende Rolle gespielt haben beziehungsweise umgekehrt und es war total spannend, dass der Untertitel war von von Göttinnen und Fußabstreifern, so wie er die Frauen behandelt hat und wie sie zum Teil dann aber auch ihn im Griff hatten oder ihr ihr Leben daraus gestaltet haben.

01:13:08: so also für mich.

01:13:10: Sehr fremdes Thema, hatte ich nichts mit zu tun, ich kannte bis dahin nur Picasso den großen Starmaler und hatte diese Frauen gar nicht auf dem Radar.

01:13:18: Und es war total spannend und wir saßen da und es wurde so viel angestoßen und danach beim Essen noch und wir haben uns dann auch das Buch gekauft und später reingelesen und du hattest plötzlich wieder so eine Lebendigkeit, weil du das diskutieren konntest, weil ein Impuls von außen kam.

01:13:29: Jetzt ist diese Freundschaftsbeziehung überhaupt nicht langweilig, aber das war so ein Moment, wo ich dachte, guck mal.

01:13:34: Das bringt die Lebendigkeit rein.

01:13:37: Und ich glaube, dass das was ist, was vielen Paaren abhanden kommt, weil man irgendwann in diesem Trott in dieser Routine ist und nicht mehr fragt, wo erleben wir zusammen etwas, was unsere beiden zwei selbst, die schon stark überlappen, die vielleicht kurz vor gemeinsame Karo-Hose sind, wo erleben wir etwas, was uns wieder eine Lebendigkeit reingibt.

01:13:58: Und du hast es ganz richtig gesagt, das muss jetzt nicht die Mount Everest-Besteigung sein.

01:14:03: Aber sich Dinge im Alltag zu suchen, ob das so eine Lesung am Abend ist oder ein Ereignis, was man vielleicht so noch nicht zusammen erlebt hat, das, glaube ich, ist ein ganz, ganz wichtiger.

01:14:11: Ja,

01:14:12: und ich mache es sogar noch kleiner.

01:14:14: Vielleicht ist es mit das anstrengendste, aber kann man tatsächlich überall durchführen, kostet auch kein Geld.

01:14:19: Man setzt sich, man legt die Handys weg und setzt sich an den Tisch und unterhält sich über was.

01:14:24: Ja,

01:14:25: ja.

01:14:25: Und jetzt merkst du auch, warum der Pferdekopf für so ein bisschen passen

01:14:30: wird.

01:14:30: Ich glaube, den baue ich noch raus.

01:14:31: Da ist das bures Gold.

01:14:36: Malêba, wir haben also sechs Nährstoffe hier heute für den Blumentopf der Liebe hingestellt.

01:14:42: Es fing an mit Mut, wo wir gesagt haben, dass es nicht der Mut ist, sich jetzt speziell was... zu trauen, wie eine Herausforderung zu lösen, sondern eher dieses sich verletzlich zu zeigen und aufzumachen.

01:14:53: Dann haben wir über die Instrumentalität gesprochen und den Michelangelo Effekt gebracht, wo es darum geht, dass man den anderen dabei unterstützt, seine Ziele zu erreichen und sich vielleicht mit freut, statt denen irgendwie klein zu halten oder sich dafür gar nicht zu interessieren.

01:15:08: Als Drittes hatten wir das Commitment, wo wir gesagt haben, wenn man so ein Stück weit die Verpflichtung mit eingeht, Hat das Vorteil, Wärmerburg sagt, dass das vielleicht Gefahren birgt und haben dann als Viertes die Idealisierung gehabt, die rosa rote Brille beziehungsweise, wie ich es schöner finde, von William James, den Mont Blanc in rosigem Zauber.

01:15:27: Und fünftens haben wir hoffentlich alle noch im Kopf das Kalibrieren, was du eben nochmal angesprochen hast, dass man vielleicht noch mal die Schraube nachjustiert, um dann hier zu enden mit dem Appell für die Lebendigkeiten der Beziehung statt dem Latschen im Hamsterrad.

01:15:40: Ich finde sechs große Zutaten, vielleicht Sagt man ja nur bei einer in den nächsten ein, zwei Tagen, von mir aus auch in zwei Wochen.

01:15:47: Ach guck mal, da war doch was.

01:15:49: Und erinnert sich nochmal an diese kleine Folge hier und gibt so ein bisschen, so ein Töpfchen-Dünger, so eine Kappe-Dünger in den zehn Liter Eimer und dann schön dosiert.

01:15:59: Nicht schlecht mit dem Dünger.

01:16:01: Das gefällt mir gut.

01:16:02: Aber da muss man sich vielleicht die Arbeit machen, sich welchen zu besorgen und den auch anzuwinnen.

01:16:07: Aber ich würde mal vermuten, es lohnt sich.

01:16:11: Find ich auch.

01:16:12: Mein Lieber.

01:16:14: Dann sei sehr herzlich von mir gedrückt.

01:16:18: und bis nächsten.

01:16:18: Bis nächsten

01:16:19: Dienstag.

01:16:34: Tschüss.

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