Angst vor der Angst
Shownotes
Unsere Psyche sucht oft den einfachsten Weg. Statt eine Gewohnheit zu durchbrechen, sich einer Sorge endlich zu stellen, bleiben wird im Trott. Bei manchen geschieht das aus Angst vor der Angst. Man traut sich nicht, an die Wurzel zu gehen. Man scheut die Veränderung und lässt lieber alles, wie es ist. Diese Folge ist ein wenig anders als sonst. Atze befragt Leon und zusammen finden die beiden Goldnuggets die bisher in keine Folge passten. Wir sind gespannt, was ihr sagt.
Fühlt euch gut betreut
Leon & Atze
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Quellen:
Sorgenberge und Angst findet ihr ausführlich im Kapitel „Angst“ in Leons Buch BESSER FÜHLEN
Redaktion: Atze Schröder & Leon Windscheid
Produktion: Murmel Productions
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00:00:00: und dass man nicht einfach Dinge aus seinem Kopf löschen kann, aber dass man es vielleicht schaffen kann, ein Buch, das bisher vorne sehr prominent lag, irgendwann zu nehmen und weiter hinten in ein Regal zu stellen und ein anderes Buch nach vorne zu holen.
00:00:12: Und er sagte dann unter anderem so ein Satz wie, naja, wenn man nicht eine Erfüllung gefunden hat im Leben, dann wird man nie die Seele heilen können.
00:00:24: Ich finde die Idee immer verführender, einfach nur zu sagen, Boah, dein Organismus will hier überleben.
00:00:31: Genau wie der Einzeller.
00:00:33: Nix anderes.
00:00:34: Dass es aber immer wieder Themen gibt, die mich als Nichtpsychologen, aber Psychologieinteressierten so übers Jahr beschäftigen.
00:00:45: Betreutes Fühlen.
00:00:47: Der Podcast mit Arze Schröder und Leon Winscheidt.
00:00:56: Atze, Schröder.
00:00:58: Oh, wenn du mein Nachnamen mitnennst, dann wird's interessant.
00:01:01: Nein, was kannst
00:01:02: du... Ich wollte gerade schon sagen, es ist nach wie vor schwer für mich, dein Nachnamen nicht sagen zu dürfen, weil ich immer noch, das weißt du, alle meine Freunde, dein Nachnamen nennen.
00:01:10: Schön, schön.
00:01:11: Ja, ich freu mich auch.
00:01:12: Wir sind frisch und ausgeschlafen, ganze Wochenende frei.
00:01:15: Wunderbar.
00:01:17: Und deshalb brenn nicht auf dir heute einige Fragen zu stellen.
00:01:22: Aber ein letztes Sonntag hat mich doch auch schon einiges umgetrieben, zu Hause auf dem Sofa.
00:01:28: Was geht dir gerade durch den Kopf?
00:01:30: Ich hab mal wieder...
00:01:32: Da müsstest du schon passen, oder?
00:01:33: Exklusiv gesehen, Frauke Ludwig, oder wie ich sie nennen darf, bei Frauke oder Frau Baike.
00:01:38: Das war wieder schön.
00:01:43: Ihr kennt euch schon lange, den ich anbiete?
00:01:44: Ja, sehr lange, sehr, sehr lange.
00:01:45: Wir haben uns schon nackt gesehen.
00:01:49: Wirklich?
00:01:49: Ja.
00:01:51: Das erzählt Frau Kauch bei jeder Gelegenheit.
00:01:54: Gibt es da einen Kontext oder ist das einfach so stehen?
00:01:59: Es wurde viel gefeiert damals bei RTL.
00:02:03: Nein.
00:02:05: Da bin ich übrigens mit am traurigsten in meinem ganzen Leben drüber, dass ich diese ganz kranken Privatfernsehenzeiten, wie ich es mir vorstelle, in den neunziger Jahren nicht mitbekommen habe.
00:02:14: Weißt du, da sind noch Rauchen im Studio,
00:02:17: Echtekartys
00:02:18: und wahrscheinlich auch viel Schlimm dran, aber...
00:02:21: Ja, es war vieles Schlimm.
00:02:22: Aber alle haben sich beruhigt.
00:02:23: Wir hatten letztens eine Sendung, die ist die Legende der Comedy.
00:02:27: Am liebsten habe ich gesagt, plus Arze Schröder, weil ich mich ja immer noch als Newcomer sehe.
00:02:30: Und da haben vor der Sendung, wo früher aus Wassergläsern die Kila getrunken wurde, haben alle darauf verzichtet, auch nur ein Gläschen Champagner zu trinken, obwohl es angeboten wurde.
00:02:40: Na ja, vollendern sind die zwei.
00:02:42: Aber selbst optimierte Welt.
00:02:45: Da sind wir gleich schon bei dem, was mich letztens und da beschäftigt hat.
00:02:48: Und das würde ich auch begeistern.
00:02:49: Und zwar die Kessler Zwillinge.
00:02:52: Die waren dir wahrscheinlich nicht so bekannt wie mir.
00:02:55: Das waren zwei ältere Damen, die jetzt zu Ende Achtzig waren.
00:02:59: Die waren aber so sechziger, fünftiger, sechziger, siebziger Jahre waren die absolute Weltstars.
00:03:04: Die haben immer zusammen getanzt in verschiedenen Shows auf der Welt.
00:03:07: Die waren in USA auf Tournee mit Frank Sinatra unterwegs.
00:03:11: Die waren, hab ich
00:03:12: noch nie gehört, wirklich
00:03:14: überall absolute Superstars.
00:03:16: Die waren eine Zeit lang mindestens so bekannt wie Michael Jackson zu seiner Zeit.
00:03:22: Und eben ein deutsches Geschwisterzwillinge, die bis jetzt so alt auch immer zusammen waren.
00:03:27: Ich habe sie komischerweise mehrfach getroffen in verschiedenen Talkshows und vor anderthalb Jahren ungefähr mich noch länger mit denen unterhalten.
00:03:34: Da waren sehr auch schon, glaube ich, sechsten Achtzig bei der NDR Talkshow Backstage.
00:03:39: Zwei sehr wache, tolle Frauen.
00:03:42: Und eine von beiden ist jetzt schwer erkrankt und dann haben beide beschlossen, wir werden hier einen assistierten Suizid begehen und zwar zeitgleich.
00:03:56: haben sie das gemacht, sind gestorben.
00:03:57: So weit, so gut, so selbstbestimmt.
00:04:02: Zumindest ich und da hat jeder eine eigene Einstellung dazu, kann mein Hut davor ziehen.
00:04:07: Einmal vor der Lebensleistung, aber auch vor dieser Leistung.
00:04:12: diese große Entscheidung zu treffen.
00:04:14: Und jetzt ist das von allen Seiten beleuchtet worden.
00:04:17: Auch viele Experten haben was dazu gesagt.
00:04:23: Auch einige bekannte Psychologen haben was dazu gesagt.
00:04:26: Andere große Showstars und RTL Exklusiv hatte auch einen Beitrag dazu gemacht, einen längeren Beitrag.
00:04:33: Und dann habe ich vorher gedacht, welche Expertinnen
00:04:35: können
00:04:36: denn da wohl kommen?
00:04:37: Vielleicht Diana Ross oder Liza Minnelli, weil eben auch Showgrößen und so.
00:04:42: Und man hatte jetzt haltet dich fest, man hatte als Experten eingeladen, die Ratiofarm Zwillinge.
00:04:53: Und das denke ich mir nicht aus, das stimmt wirklich.
00:04:56: Nein, nein, nein.
00:04:59: Und ich habe wirklich,
00:05:02: diese beiden London haben sie auch was von Ratiofarm.
00:05:04: Ja, die beiden.
00:05:05: Aber habe ich das nicht richtig im Kopf, das ist sogar noch.
00:05:08: mehrere Ratio-Farm-Zwilligenspaare gab.
00:05:11: Ja,
00:05:11: aber es gab so einen sehr populären...
00:05:13: Ein ganz berühmtes, wer kennt
00:05:15: sie nicht mehr.
00:05:15: So zwei gut aussehende Damen.
00:05:19: Die haben jetzt auch nicht so viel Blödsinn geredet, wie ich gedacht habe.
00:05:21: Also die haben sehr viel über das Leben als Zwillinge nachgedacht, dass immer erst die beiden kommen und dann der Mann sozusagen.
00:05:29: Aber auf so eine Idee muss man auch erst mal kommen, oder?
00:05:32: Also die Kesslers waren auch Zwillinge.
00:05:35: Die waren
00:05:35: Zwillinge, ja, einfach schon...
00:05:39: Ja, dann finde ich es ein bisschen legitimer.
00:05:41: Ja, legitim
00:05:41: sowieso.
00:05:42: Und jetzt hatte man auch noch Glück, dass sie nicht völlig dumpf und stumpf waren.
00:05:48: Aber ich kam doch aus dem Lachen nicht mehr raus, vor allem die Sendung.
00:05:52: Insgesamt war es schon toll, da wurden Jenny Elvis auf dem roten Teppich, wo man sich auch fragt, Mädchen, wie bezahlst du das alles?
00:06:02: Wenn die Katzenberge eingeblendet wird, dann weiß ich ja eh, Eieiei, aber jetzt war es dann soweit.
00:06:07: Es wurde nicht die Katzenberger Interview, sondern die Mutter der Katzenberger.
00:06:11: und da ein Riesenthema, eins der großen Themen, zwei Tausendfünfundzwanzig, wenn wir ihn ja jeden Jahr, Jahresrückblick.
00:06:17: Sie hat sich das Fett an den Oberarmen absaugen lassen.
00:06:21: Also ein voller Erfolg.
00:06:22: Davon war meine Woche geprägt.
00:06:24: Ja, bemerkst du schon selber, dass das Problem sitzt ja vor dem Fernseher eigentlich.
00:06:29: Ja, natürlich.
00:06:30: Deswegen hat es mich ja so beschäftigt.
00:06:33: Nichtsdestotrotz.
00:06:34: Du müsstest
00:06:34: das ja nicht gucken.
00:06:35: Ich war jetzt gerade, ich war, ich bin noch voll geflasht von der Geschichte davor.
00:06:39: Also die Ratiofarmen Zwillinge waren jetzt hier die Abzeugung, mit der ich nicht gerechnet habe.
00:06:42: Ich habe gerade noch total darüber nachgedacht.
00:06:45: Dieses dann ist man irgendwann alt und es wird einer krank und du, und du nimmst dir das Leben.
00:06:53: Also diese Geschwister-Ebene oder sogar Zwillingebene, das finde ich nochmal das eine.
00:06:59: Aber wir haben ja hier schon auch über das Thema Suizid und die Möglichkeit auch, wenn man das frei entscheiden möchte, sich das Leben zu nehmen, haben wir ja ausführlich gesprochen, auch mit den beiden Kolleginnen von Mortlust.
00:07:11: Ich habe so ein bisschen bei allem, wo ich denke, das muss auch eine freie und mögliche Entscheidung sein.
00:07:18: Trotzdem in unserer Welt zunehmend die große Sorge, dass wir ganz falsch mit den Alten umgehen, mit den Älteren.
00:07:29: Warum ist das?
00:07:30: Ja,
00:07:30: ja, Entschuldigung.
00:07:32: Ich habe immer das Gefühl, weiße Forms, Liste, Dreißig unter Dreißig, dann am liebsten noch zu Twenty unter Twenty.
00:07:38: und wenn du schon bei Jugendforsch bist, dann ist das alles immer toll.
00:07:41: Und es ist ja auch klar, dass man dann immer so das Gefühl hat, ja, das ist die Zukunft unserer Welt, unseres Landes.
00:07:48: Aber ich habe wirklich, wirklich ein Problem damit, dass ich das Gefühl habe, wir haben keinen, keinen Respekt vor, dass Leute, die... sind eine Lebensleistung hinter sich haben, dass die vielleicht Zeiten durchgemacht haben und auch was heißt, ich brauche ja noch nicht mal irgendwie, ich finde, man braucht als Mensch noch nicht mal speziell was geschafft zu haben, einfach, dass du da bist, bedeutet, dass du einen gewissen Respekt verdient hast, eine Akzeptanz verdient hast.
00:08:14: und da habe ich oft das Gefühl, Boah, die geht uns in diesem Jugendwahn und fett am Oberarm absaugen und Falten wegmachen.
00:08:23: Anette Frier haben wir doch getroffen vor einiger Zeit im Sauerland.
00:08:26: Du erinnerst dich, da waren wir für eine
00:08:28: Show.
00:08:29: In der Eifel.
00:08:29: In der Eifel-Schuldigung.
00:08:30: Und die hat jetzt bei TV Total erzählt, dass sie irgendwie für einen Film gefragt wurde, damit zu machen.
00:08:38: Dann stand irgendwann fest, jetzt kommt demnächst ist der Drehstart.
00:08:41: Und dann hat die ... Zehn Wochen vor diesem Drehstart einen großen Blumenstrauß von der Produktionsfirma bekommen, mit irgendwie fünf Gutscheile oder so dran, dran getackert für eine Botox-Behandlung.
00:08:53: Und du saßt da und du saßt wirklich, wie genervt sie davon.
00:08:58: ja zu Recht war, wenn das immer so diese Message ist.
00:09:04: Leute, an der Stelle muss ich mich kurz einschalten, die einfach in meinem Handy, weil ich unterwegs bin.
00:09:07: Es ist ein Fehler unterlaufen.
00:09:09: Danke an alle von euch, von unserer smartesten Community der Welt, dass ihr mir direkt geschrieben habt.
00:09:13: Ich habe Annette früher angerufen, um diesen Fehler aufzuklären.
00:09:17: Annette, hallo, hier ist Leon Winscheidt.
00:09:19: Leon, wie komme ich
00:09:21: denn zu dir,
00:09:23: Ehre?
00:09:23: Mir ist ein Fehler unterlaufen und ich bin froh, dass du mir direkt geantwortet hast bei Instagram, als ich gefragt habe, ob wir kurz sprechen können.
00:09:29: Ich habe in unserem Podcast eine Stelle, Ein Reel bei Instagram gesehen, wo du bei TV total saß und dich aufgeregt hast, dass du einen Gutschein, fünf Botox Gutschein an einem Blumenstrauß bekommen hast für eine TV-Produktion.
00:09:41: Dann schrieb mir die ersten Leute Leon, das war doch fakes, sie war doch in der Rolle für die neue Serie.
00:09:47: Und ich musste das verifizieren und dachte als wissenschaftlicher Geist, ich frag beim Original, bei der Quelle selbst.
00:09:53: Darf ich
00:09:57: das
00:09:59: als nicht wissenschaftlicher Geistin einfach
00:10:01: machen lassen?
00:10:02: Das ist bestimmt von der Kunstfreiheit gedeckt.
00:10:04: Also Leon, ich bedanke mich für diese Blumen, also ohne Botox, dass es das größte Kompliment, was du mir als Schauspielerin machen kannst.
00:10:13: Ich wundere mich ein bisschen, dass du nicht gesteupert bist, weil ich doch in der Tat in dieser Auftechnung, ja,
00:10:19: sie ist
00:10:20: für meine kleine Serie Joffria und Fünfzig gemacht worden, ich habe mich sehr unbrüll gefühlt, weil wir den Leuten vorher nichts gesagt haben.
00:10:29: und die Geschichte erzähle,
00:10:30: und die ist natürlich extrem.
00:10:36: Wir haben es sogar
00:10:39: noch einmal gemacht.
00:10:40: Es
00:10:40: ist sozusagen Drehbuch, weil Puffpark war auch viel zu reizend zu mir.
00:10:47: Er war so nett zu mir,
00:10:48: dass unser
00:10:49: Regisseur gesagt hat,
00:10:50: normalerweise wird es doch jetzt auch noch ein Gag hier irgendwo laden.
00:10:53: Es war so lustig.
00:10:55: Deswegen haben wir es noch ein zweites Mal gemacht.
00:10:57: Die Leute wussten überhaupt nicht, was sie geladen sind.
00:10:59: Und dachten
00:10:59: auch, ich bin die echte.
00:11:01: Und ich hab mir aber angesehen, dass ich
00:11:03: denke, oh je,
00:11:04: oh je,
00:11:07: oh je dabei.
00:11:07: Also wirklich brillant, brillanter Move, sehr, sehr gut geschauspielert.
00:11:12: Es gab ganz keinen Moment, wo ich dachte, hey, ich hab dich doch, wir haben uns ja getroffen in der Eifel beim Podcast.
00:11:17: Da hab ich dich ein bisschen anders kennengelernt, also da wirkt es, aber ich dachte auch, jo, und ich traue es dieser Welt zu, genau sowas zu machen.
00:11:24: Und darum hoffe ich, dass die Botschaft bleibt.
00:11:26: Und jetzt wollen natürlich alle wissen, wo können wir das sehen, was du machst gerade?
00:11:29: Sondern
00:11:29: die Botschaft bleibt und die... Die Botschaft ist auch sehr... Also das ist eine kleine Verdichtung mit dem Butter auf so einem Blumenstrahl.
00:11:35: Aber das ist eine absolute Frechheit.
00:11:36: Ist was so los, ist ab vierzig.
00:11:38: Das ist ja
00:11:39: keine Lüge.
00:11:40: Also insofern, ich danke dir für deinen Engagement.
00:11:44: Es lohnt sich in jedem Fall, auch wenn wir hier mit einer kleinen Verdichtung gearbeitet haben.
00:11:48: Diese Serie läuft auf Join.
00:11:50: Uns hat eins, immer noch im linearen
00:11:52: Fernsehen, liebe Kinder, das
00:11:53: heißt in Frank-Anders, wo das Abend,
00:11:56: allerdings sehr spät,
00:11:57: um zwei, zwanzig, fünfzehn
00:11:58: in einer Doktoräufe gucken, findet insgesamt
00:12:01: acht, Staffel eins.
00:12:04: Und offensichtlich ist es ganz gut geworden, weil der Herr Doktor uns die ganzen Gesichtspläne
00:12:10: hat.
00:12:10: Ist er versinkt im Boden?
00:12:12: Du bist
00:12:12: ja wirklich fremdgelt.
00:12:17: Ich finde, es ist jetzt auch schon zu
00:12:19: spät.
00:12:20: Ich drück die Daumen, dass wir jetzt nicht ganz viele solche Anrufen im nächsten Tag kriegen.
00:12:23: Tausend Dank, sei ganz festgedrückt von uns hier und wir hören und sehen uns hoffentlich bald wieder und ganz viel Erfolg für die Serie.
00:12:32: Bis bald.
00:12:33: Bis bald.
00:12:34: Danke, danke, danke.
00:12:36: Ich hab echt, echt sorgen, dass wir irgendwann in so ein Modus kommen, dass man da als älterer Mensch sitzt und das Gefühl hat,
00:12:44: Ich
00:12:44: bin hier nichts mehr wert, ich darf hier nicht mehr sein.
00:12:47: Ich liege der Gesellschaft nur auf der Tasche und man betrachtet mich nicht mehr wie ein Teil des Ganzen, sondern nur noch als Kostenfaktor für Pflegeplätze, die wir nicht mehr haben.
00:12:57: Und das ist etwas, was mir sehr zu denken gibt.
00:13:02: Ja, und man muss auch ehrlich sein, wie folgt man selber.
00:13:08: Was schaut man sich an?
00:13:09: und man spricht gern darüber.
00:13:12: Aber letztendlich ist natürlich die Produktionsfirma meistens wenigstens den Profit verpflichtet und
00:13:21: macht das,
00:13:22: was der Zuschauer sehen will.
00:13:24: So viel passbar war das in ihrem Podcast auch gerade besprochen.
00:13:27: Am Westen fassen wir uns alle an die eigene Nase und überlegen mal, wo wir denn so drauf klicken.
00:13:32: Ja, und das ist ja so.
00:13:34: Und selbst in den vierziger, fünfziger, sechziger Jahren, Trifo, einer der das französische Kino vielleicht nochmal revolutioniert hat, hat damals gesagt, da muss ich sofort übernachten, als ich den Beitrag gesehen habe von Annette Frier, Trifo hat damals ungeniert gesagt, für mich ist Kino schöne Menschen tun schöne Dinge.
00:13:53: Und so ganz können wir uns davon nicht frei machen.
00:13:56: Vielleicht ist das tatsächlich auch sehr menschlich, dass wir sowas tun.
00:14:01: Das man, das wäre vielleicht schon fast die erste Frage, die ich gleich mal stellen möchte.
00:14:05: Aber, lässt Elter auch ein Überlebenskonzept ganz tief in uns drin, dass wir uns für Vitalität interessieren.
00:14:16: Ja, dass wir uns für Vitalität interessieren.
00:14:18: Wir haben ja auch mal hier über Ästhetik und Schönheit gesprochen und das ist da, wenn du jetzt hundert Leute fragst, schon ein verblüffend hohe Übereinstimmung gibt, der jetzt als schön empfunden wird und wer nicht.
00:14:29: Aber In dem Moment, wo ich keinen Weg als Gesellschaft finde, dem älter sein und auch dem, was damit optisch einhergeht, vom Aussehen einhergeht, eine Rolle zu geben, einen Wert beizumessen, die funktioniert, die dich nicht kaputt macht, die dir nicht das Gefühl gibt, du bist hier nicht mehr gut genug.
00:14:51: Da glaube ich schon, dass wir uns was kaputt machen.
00:14:52: Da tue ich mich auch sehr schwer, das irgendwie als menschlich zu verbuchen, weil ich weiß jetzt nicht, ob alle Gesellschaften das machen.
00:14:59: Und ich weiß auch nicht, ob wir das schon immer in dieser Härte machen, wie ich jetzt das Gefühl habe, ich sehe Brad Pitt, für, das war das, dieser Formel eins Film da, die großen Plakate hingen überall.
00:15:09: Und dann habe ich nachgeguckt, Brad Pitt ist ungefähr so alt wie mein Vater, aber Brad Pitt sieht jünger aus als ich.
00:15:15: Das ist doch gaga.
00:15:16: Und
00:15:16: da hast du wirklich das Gefühl, ey, Leute, da entgleitet.
00:15:20: Aber das bestimmt
00:15:21: doch der Markt, das will ich damit sagen.
00:15:23: Das ist ja nicht eine Boshaftigkeit von der Produktionsfirma.
00:15:27: Ich meine, ich finde es auch absurd.
00:15:29: Moment, nee, nee, nee, das sehe ich anders.
00:15:31: Also, sorry, das sehe ich anders.
00:15:32: Wenn du... Erstens, kein Mann würde das bekommen.
00:15:35: So, das ist ja sowieso schon die alte Geschichte.
00:15:38: Noch nicht.
00:15:39: Und zweitens, ungefragt, noch nicht, mag sein.
00:15:41: Aber zweitens, ungefragt, jemandem sowas dann zu schicken, da kann ich doch nicht nachher sagen, das bestimmt der Markt.
00:15:46: Das ist so einfach nur Assi.
00:15:47: Und dieses Gefühl von, dass du aussuchtiert wirst im Laufe der Karriere.
00:15:53: Das denke ich so oft.
00:15:54: Wir sind total damit groß geworden.
00:15:56: Genau wie du.
00:15:56: Wer war der Franzose da?
00:15:58: wie du gesagt hast, schöne Menschen tun schöne Dinge und dann ist das immer so.
00:16:02: die Vorstellung, ja die Assistentin vom Moderator, die muss ja besonders hübsch sein und der Moderator sieht aus wie wie ein halber Unfall und das ist aber egal, weil es ein Mann ist und solange die Kniescheibe vorne hat oder wie drei gerade Sätze redet, ist er halt der Moderator.
00:16:15: und da denke ich schon, dass du hast, du hast recht, das ist ganz tief in uns drin und davon gibt es ganz viel in unseren Köpfen.
00:16:22: Aber ich finde auch, dass man das deswegen nicht einfach hinnehmen muss.
00:16:25: Wir haben ja schon oft gesagt, er tabt sich doch auf dem zweiten Gedanken.
00:16:28: Dann, wie gehst du denn jetzt damit um?
00:16:29: Und da würde ich mir für uns sehr, sehr wünschen, dass wir das hinterfragen.
00:16:35: Ja, aber es gab ja auch mal Bestrebungen, zum Beispiel auch etwas kräftigere Models auf den Titelseiten zu haben, der Modemagazin.
00:16:45: Hat man eine Zeit durchgezogen, ich glaube sogar bei der Brigitte hat man keine Models mehr genommen.
00:16:50: sondern normale Frauen, die vielleicht auch ein paar
00:16:54: nach
00:16:56: Modigsichtspunkten vielleicht hier und da mal ein paar Fündchen zu viel hatten und ist aber wieder zurückgekehrt.
00:17:02: Und ich will das nicht gut heißen, auf keinen Fall, weil ich sehe mich da nicht falsch, aber man reagiert ja auf irgendwas.
00:17:08: Und mir passt das auch nicht, weil klar, ich werde ja auch jeden Tag älter, gleich wo kann ich es nicht ändern?
00:17:17: Und Showgeschäft ist ja nun mal hart.
00:17:19: Und ich habe tatsächlich bei der Produktionsfirma, auch mal, ich nenne jetzt wieder die Produktionsfirma noch, die deutsche Schauspielerin, um dies ging, da habe ich mir der Geschäftsführerin der Produktion zusammengesessen und da ging es wirklich drum, man sieht es jetzt langsam, so fing es an.
00:17:35: Schau mal hier auf die Muster, langlaufende Serie, man sieht langsam, wer sagt es hier?
00:17:40: Und dann wurde geguckt, wer ist am nächsten dran und führt mal dieses Gespräch, dass sie was machen lassen muss.
00:17:45: Aber wir verlieren uns da.
00:17:49: Ja, aber es ist ein Thema, das mich sehr, sehr umtreibt und eins, wo ich noch nicht die Lösung sehe, außer das, was aus meiner Sicht wirklich wichtig wäre.
00:18:01: Ich kriege ja, habe ich das schon mal erzählt, immer wieder Herbst der Reaktion.
00:18:05: und wenn ich versuche bei Body Positivity mal ein bisschen aufzuzeigen, dass das aus meiner Sicht große Gefahren birgt, weil du nochmal mehr den Fokus auf den Körper legst und jetzt die, ich sag's dir, dicken anführend, so genannten hässlichen jetzt auch ihre Körper ins Netz stellen sollen, um den sogenannten schönen mal was entgegenzuhalten und jedes mal wieder denke, es ist so, so körperfokussiert.
00:18:27: Es ist so Oberflächlich.
00:18:29: Und wie beim Gebrauchtwagen wird dann irgendwie rumgeklopft, ob der Lack noch hält.
00:18:34: Ja, und das sieht keinem, was unter der Haube ist, also oder zumindest viel zu wenig.
00:18:39: Aber
00:18:40: guter Hinweis.
00:18:41: Ich habe das Thema natürlich
00:18:44: auf
00:18:44: Brülle ausgerichtet in meinem Programm.
00:18:47: Und ich nehme mich derselbe dann auch mit rein, dass ich sage, bei mir wandern die Beine auch langsam weiter nach hinten und so.
00:18:53: Und das Ganze fängt damit an.
00:19:00: Das Ganze fängt damit an, dass ich sage, ich habe kein Problem mit Nackteilen.
00:19:03: Mein Arzt hat mir gesagt, ich soll öfter zum Burger gehen gehen.
00:19:07: Er hat jetzt alles ausgewirkt, er hat gesagt, auf zu McDonalds zu rennen.
00:19:11: Und dann sind aber alle, das passt da ganz schön auf, das sage ich dir.
00:19:14: Naja, egal.
00:19:15: Vielleicht machen wir eine Folge noch mal dazu, weil es ist eigentlich ein Thema, was alle interessiert, auch im Comedypublikum.
00:19:22: Ich war gestern einfach im Kölner Treff zu Gast mal wieder.
00:19:27: Bei Mickey Beisnerz und Susan Link.
00:19:29: Und da war auch unsere alte Freundin Lydia Benicke.
00:19:35: Da war die hier bei uns im Podcast schon mal zu Gast war zum Thema BDSM.
00:19:40: Du wirst es sich erinnern, sie ist auch Kriminalpsychologin.
00:19:43: Und hat gestern Abend zum Thema Manipulation in der Sendung gesprochen.
00:19:50: Und da will ich gar nicht so sehr drauf einsteigen.
00:19:53: Aber da fiel mir auf.
00:19:55: dass es ja
00:19:57: viele
00:19:57: Themen gibt, die wir vielleicht nicht jetzt hier als Headline haben für eine ganze Folge, dass es aber immer mal wieder Themen gibt, die mich als Nichtpsychologen, aber Psychologieinteressierten so übers Jahr beschäftigen.
00:20:12: Und deswegen kann mich auf die Idee, die auch heute zu schreiben, wie wär's denn, wenn ich dir nochmal ein paar Fragen stelle und vielleicht auch einfach so Thesen hinhauere, wo du sagst, naja, Grenzwertig oder da gibt's was Neues, ne?
00:20:27: Ja.
00:20:28: So und ich hab dann, es gibt ja so Trends im Netz.
00:20:33: Das heißt, wir haben... Vor vier, fünf Jahren haben wir über Resilienz gesprochen.
00:20:40: Zu der damaligen Zeit war das das Thema.
00:20:42: Es tauchte überall auf.
00:20:44: Gefühlt ist jetzt immer so ein Ja, wo die Sau durchs Dorf getrieben wird.
00:20:47: Dann gab es eine ganze Zeit nazistische Persönlichkeitsstörung, toxische Beziehungen kommt immer wieder hoch, ADHS kommt immer wieder hoch.
00:20:56: Und es gibt immer so auch in der Psychologie so Mode-Themen.
00:20:59: Würdest du mir da recht geben?
00:21:03: Ja, also in Teilen schon.
00:21:05: Also
00:21:05: nicht von den Fachleuten selbst, sondern von der Allgemeinheit, so Themen, die aufploppen und vielleicht auch öffentlich diskutiert werden.
00:21:13: Ja, doch tatsächlich auch von den Fachleuten.
00:21:15: Ich fand das total interessant.
00:21:16: Ich habe ja jetzt vor kurzem mit einer tollen Professorin in Bonn gedreht, die wirklich weltweit führen zum Thema ADHS, Forsch und unterwegs ist.
00:21:25: Und da ging es auch um die große Frage, wird da jetzt gerade übertrieben, also sind wir schon an dem Punkt, dass zu viele Diagnosen gestelfen, dass wir zu leicht werden.
00:21:35: Und die hat das sehr, sehr schön, sehr differenziert, einsauchtet, ich hab die Fitterexplore gedreht und dann sagte die irgendwann zu mir, naja und das Thema, das wird ja... Genau wie du es gerade beschrieben hast, irgendwie alle zehn Jahre rausgeholt und dann drauf und runter diskutiert.
00:21:49: Und das fand ich interessant, weil alle, die jetzt da immer so unkönnt, ja, es ist ja gerade ein Trendthema und gerade im Hype, das gab es alles schon mal und es wurde auch viel davon schon mal besprochen.
00:21:57: Also auch in Fachkreisen kann das passieren, das Themen nochmal aufploppen und dann vielleicht wieder ein bisschen in der Versenkung verschwinden und dann kommen sie wieder hoch.
00:22:05: Ja.
00:22:06: Und ich habe jetzt einige Seiten auch gesichtet und habe mir das, was mir auf viel aufgeschrieben.
00:22:13: So, These eins, dein Gehirn interessiert sich nicht für die Wahrheit, sondern für das, was du ihm immer wieder erzählst.
00:22:22: Wenn du ihm sagst, du bist verloren, wenn man das oft genutzt sagt oder gebrochen und nicht fähig, dann glaub dein Gehirn das irgendwann.
00:22:34: Was sagst du zu dieser These?
00:22:37: Also, wir reden natürlich nicht einfach mit unserem Gehirn.
00:22:41: Das ist hoffentlich schon mal allen klar, die hier länger dabei sind.
00:22:43: Aber ich finde diesen Satz, how we live our days, is how we live our life eigentlich ganz schön.
00:22:51: Wir haben ja schon öfter dieses Bild benutzt von so einer Perlenkette, wo ich einen Tag nach dem anderen auffädle.
00:22:56: Dann ist schon sehr, sehr viel, was aus psychologischer Sicht dafür spricht, dass Routinen und Gewohnheiten in unserem Kopf einen massiven Einfluss haben.
00:23:07: Und die Dinge, die ich wiederholt mache, dann halt eben auch tatsächlich das sind, wie ich bin, wie ich durchs Leben gehe, wie ich vielleicht auch auf die Welt schaue.
00:23:17: Und das ist auf jeden Fall etwas, wo aus meiner Sicht sehr, sehr viel für spricht.
00:23:21: Nichtsdestotrotz, und das ist jetzt, glaube ich, das Wichtige, kann es ja manchmal sein, dass... wirklich einzelne Momente ausreichen, um gewisse Gewohnheiten zu durchbrechen.
00:23:30: Ich gebe dir mal ein positives Beispiel, eine gute Freundin von unserer Familie, die raucht seit, keine Ahnung, Jahrzehnten.
00:23:37: Und
00:23:38: die ist wahrscheinlich Mitte sechzig.
00:23:41: Und ich mag die total.
00:23:43: Also es ist einer der tollsten Menschen, die ich schon, glaube ich, seit meiner Geburt kenne.
00:23:47: Es gibt auf jeden Fall Fotos, wo die mich als Baby im Arm hat.
00:23:51: Und dann habe ich immer zu ihr gesagt, mal bitte, bitte hör auf zu rauchen.
00:23:56: Ich war dieses Jahr bei zu vielen Beerdigungen von Eltern, von meinen Freunden, die gestorben sind, weil sie rauchen, ne?
00:24:03: Und dann, dann, ne ja, hm hm hm.
00:24:06: Und meine Mutter hatte mir schon gesagt, oh, das wird schwierig, weil, weil die, die verteidigt das, ne?
00:24:12: Die sagt dann ja, aber irgendwie so ein paar Laster, da muss man auch haben dürfen.
00:24:15: Und ich hab mir einfach wirklich gesagt, weil, weil, weil's mir am Herzen lag, wir, die wir dich hier lieben, wir wollen dich nicht verlieren.
00:24:23: Und dann hat die ... sich irgendwann Herz gefasst.
00:24:26: Und das klingt jetzt alles total cringe und crazy, weiß ich ja.
00:24:29: Aber die ist zu einem, ich weiß nicht genau, Handaufläger gegangen.
00:24:33: So einem professionell Handaufläger.
00:24:36: Der Vater von einer Freundin von mir ist zu einem ähnlichen Typen scheinbar jedes Jahr geht, nachdem der wieder mit seinen Jungs zum Olop war und da geraucht hat, um das Rauchen aufzuhören.
00:24:46: Und der sagte, das klappt.
00:24:46: Und dann habe ich da irgendwie die Adresse rausgesucht und gesagt, geht da mal hin.
00:24:49: Jetzt war dieser Typ mittlerweile in Rente, aber scheinbar können die Handaufläger ihre magischen Kräfte weitergeben, also hat sie seine Handauflägekräfte an die Tochter weitergegeben.
00:24:59: Und der Vater von meiner Freundin, weil er jedes Jahr dahin geht, sagt, er sitzt dann in einem Wartezimmer, also es scheint riesen Anrang zu sein, da sitzen da ganz viele Leute und die sind dann alle aufgeregt und fragen sich, was passiert hier gleich.
00:25:10: Und der sagt, das ist alles halb so wild.
00:25:12: Dann guckt ihn an, wie sind sie noch mal hier.
00:25:14: Er sagt, ja, zum zwölften Mal.
00:25:15: Dann sagen die, funktioniert das nicht.
00:25:16: Und er so, doch, doch, doch, es funktioniert.
00:25:17: Du musst nur quasi irgendwie dran glauben oder sowas.
00:25:20: Und jetzt war die da.
00:25:21: hat das gemacht.
00:25:22: Uns raucht seitdem nicht mehr.
00:25:23: Er ist noch nicht lange und wir sind uns beide auch einig, da ist die Sucht nicht weg und da ist bestimmt eine hohe Rückfallgefahr.
00:25:30: Aber was ich sagen möchte ist, dass manchmal solche, du hast ja nach Gewohnheiten gefragt, nachdem wie ich permanent meinen Hirn behandle.
00:25:38: Also wenn du jahrzehntelang dein Hirn total darauf trimmst zu rauchen, jeden Morgen die Kippe anzumachen und mittags auch und nach dem Essen und so weiter.
00:25:45: dass dann trotzdem eine Möglichkeit besteht, das zu verändern.
00:25:48: Und ich werbe hier nicht fürs Handauflegen.
00:25:51: Ich glaube nicht daran, dass das nachhaltig ist.
00:25:53: Aber für sie war es jetzt vielleicht ein Impuls.
00:25:54: Und ich hoffe einfach, dass sie es durchhält.
00:25:57: Das fand ich total schön.
00:25:58: Drehen wir das Ganze um, habe ich oft genug Menschen erlebt, die hatten für sich vielleicht die Routine.
00:26:03: Ich bin ein guter Mensch, ich bin ein wirterer Mensch, ich gehe positiv durchs Leben.
00:26:07: Und dann kommt ein Erlebnis eins und macht das kaputt.
00:26:11: Ich erzähle das deswegen, weil ich zeigen möchte, dass dass trotz aller Trampelfahrer im Kopf und trotz aller Gewohnheitensten natürlich Momente geben kann, wo sich drastisch in kürzester Zeit auch etwas verändert.
00:26:23: Bleibt natürlich trotzdem der Vorteil, auf solche Wege auch wieder zurückkommen zu können.
00:26:27: Ich habe
00:26:27: auch genug Leute getroffen, die diese Gewohnheiten wieder für sich aufgebaut haben.
00:26:30: Also dann, ich weiß nicht, ob man dann von Heilen sprechen kann, aber es geht ja darum, sich mit vielleicht einer anderen Geschichte wieder die alte Gewohnheit zu erzählen.
00:26:47: Ja, genau.
00:26:47: Durch einen... Ich finde immer dieses Bild ganz schön.
00:26:50: Stell dir eine Bibliothek vor voller Bücher.
00:26:53: Du kommst da rein und dann gibts ja oft in so... Bibliotheken irgendwie vorne so ein Tisch wo so ein paar Bücher ausgestellt sind nach dem Motto hier schaut euch die mal anders sind vielleicht unsere Neuheiten oder gerade die die prominentesten Bücher und das finde ich für unseren Kopf eigentlich eine ganz schöne Vorstellung.
00:27:07: ich komme rein in diese Bibliothek.
00:27:09: da gibt es ganz viele Erfahrungen die ich gemacht habe.
00:27:11: das sind all diese Bücher Und manche liegen aber vorne ganz prominent.
00:27:15: Wir haben ja auch schon mal darüber gesprochen, dass man nicht einfach Dinge aus seinem Kopf löschen kann, aber dass man es vielleicht schaffen kann, ein Buch, das bisher vorne sehr prominent lag, irgendwann zu nehmen und weiter hinten in ein Regal zu stellen und ein anderes Buch nach vorne zu holen oder ein neues Buch zu schreiben und das dann dahin zu legen.
00:27:32: Das ist ein Bild, womit ich sehr viel anfangen kann.
00:27:35: Okay, gut.
00:27:37: Äh, die nächste Frage und
00:27:40: äh... Okay, so machen wir das.
00:27:41: Ja, ist aber eigentlich ganz schön.
00:27:42: Ich danke dir für die Vorbereitung.
00:27:46: Also, äh, die Behauptung, da wirst du, ich glaube, da hast du schon einiges zugesagt und deswegen habe ich es auch direkt aufgeschrieben, als es mir des Weges kam.
00:27:55: Äh, also die Aussage, dein Gehirn liebt das, was vertraut ist, selbst wenn es toxisch ist.
00:28:03: Ha!
00:28:04: Ich weiß, dass du jetzt schon über toxisch stolp hast.
00:28:09: Aber ich muss doch einfach so fragen, wie wir Leinen auch darüber denken.
00:28:15: Es gibt eine Stelle bei mir in der aktuellen Show, wo ich genau über dieses Thema spreche.
00:28:21: Komfortzonen.
00:28:22: So eine Show ist ja auch knackig.
00:28:23: Vielleicht kann ich ein bisschen was zum Hintergrund sagen.
00:28:25: Also, es ist natürlich so, das haben wir ja gerade schon beim Rauchen gesagt, dass diese Trampelfahrt im Kopf und diese Gewohnheiten etwas sind, was für viele von uns zentral sind.
00:28:34: Womit wir so durch den Alltag gehen und was uns ausmacht.
00:28:37: Und dann kann es natürlich auch sein, dass ich jetzt neben Rauchen, das Toxisch ist, das einfach die ganze Zeit mache, obwohl mir das nicht gut tut, einfach weil ich das gewohnt bin und mir das irgendwie selbstverständlich vorkommt.
00:28:50: Das menschliche Wesen.
00:28:52: Und da gehen wir jetzt mal ins Eingemachte, weil das finde ich einfach total spannend, sich als ein... einen Organismus vorzustellen.
00:29:01: Nicht immer zu denken, der Mensch ist der wie einzigartig, sondern einfach mal zu sagen, der Mensch ist ein Organismus, wie ein Hund ein Organismus ist, eine Pflanze.
00:29:10: ein, keine Ahnung, Krebs und auch theoretisch so ein Einzeller, der irgendwie einfach in einer Petrischale schwimmt, weil man den mal ins Labor geholt hat.
00:29:17: Dann gibt es sehr, sehr spannende Argumentationen, die ich sehr plausibel finde, wo man sagt, schau mal, so ein Einzeller, wenn wir den in so eine Petrischale setzen und wir haben zum Beispiel einen Glucosegradienten, das kann man im Labor machen.
00:29:29: Also ich schütte dem so eine Zuckerflüssigkeit da rein, die ist an der Einstelle ganz schwach, deswegen gradient und wird dann immer stärker, bis am Ende ganz viel von dem Zucker da ist.
00:29:37: und der hat total Bock auf diesen Zucker dieser Einzeller, dann wird man sehen, dass der es irgendwie versuchen wird, sich entlang dieser Linie dieses Gradienten zu bewegen, hin zu dem vielen Zucker.
00:29:48: Verstehst du, was ich meine?
00:29:49: Das
00:29:50: bedeutet, eine wichtige Eigenschaft von Organismen ist, dass die sich Ziele setzen und versuchen, diese Ziele zu erreichen.
00:30:00: Und das ist jetzt ein ganz einfaches Setup in so einer Petrischale irgendwie.
00:30:04: Zucker zu sammeln.
00:30:05: Deswegen macht das dieser Einzeller schon relativ erfolgreich.
00:30:08: Wenn wir es jetzt mal ein bisschen komplizierter machen, wenn wir mal ein Organismus, der viel, viel komplexer ist, den Hund zum Beispiel.
00:30:13: Wir haben alle Hunde vor Augen und die Leute, die den Hund haben, können jetzt besonders gut hören.
00:30:17: Der besteht aus Milliarden-Sellen.
00:30:21: Wenn der jetzt durch sein Leben geht, dann muss der, wenn der geboren wird, ja lernen, okay, hier sind jetzt direkt ein paar andere Welpen um mich herum.
00:30:28: Wie verhalte ich mich mit denen?
00:30:29: Dann wird der irgendwann anfangen zu spielen, dann in dieser Kable und sich mal beißen, um zu gucken, wo sind hier meine Grenzen?
00:30:35: vielleicht auch?
00:30:36: Dann hat der eine Mutter, die irgendwie mit ihm interagiert, dann gibt es vielleicht irgendwann einen Menschen, der diesen Hund dann dem Tricks beibringt oder der den füttert.
00:30:46: Das heißt, dieser Hund fängt jetzt an, seinen Organismus im Prinzip auch viel komplexere, aber am Ende des Tages ein ähnliches Prinzip vorzubereiten, zu trainieren.
00:30:57: Nämlich,
00:30:57: wie
00:30:58: komme ich hier durchs Leben?
00:30:58: Wie überlebe ich hier?
00:31:00: Und das ist im Prinzip die Grundannahme, die ich mal einfach auch für uns Menschen aufstellen möchte.
00:31:06: Unser Hauptziel ist, wie bei dem Einzeller, wie bei dem Hund und eben auch bei uns, durch diese Welt zu kommen, zu überleben als Organismus.
00:31:15: All das, und jetzt wird es interessant, weil wir jetzt psychologisch werden, was wir so kennen von Gewohnheiten, von schlechten Angewohnheiten, aber auch so komplizierte Sachen wie Liebeskummer, wie Freude, wie Angst, wie ich mache, mir Sorgen darüber, was auf dieser Welt passieren könnte.
00:31:33: All das in unserem Hirn in unserer Psyche passiert nur, weil wir versuchen, in einer viel komplexeren Welt klarzukommen zu überleben, als jetzt der Hund oder der Einzel an seiner Petrischale.
00:31:44: Und damit muss klar sein, alles, was wir so tun und machen, ist am Ende darauf aus, dass wir hier durchkommen.
00:31:52: Und eine ganz zentrale Sache dabei ist, dass wir jetzt sagen könnten, na ja, irgendwann hat man doch vielleicht fertig gelernt oder irgendwann hat man seine Gewohnheit gefunden und dann geht man halt in so einer Komfortzone durchs Leben.
00:32:04: Und das aber auf ein fatal falscher, falscher Gedanke.
00:32:08: Also, dass man so ein Level erreicht hat, wo es dann reicht.
00:32:11: So, jetzt muss ich nichts dazu lernen.
00:32:12: Jetzt bin ich auf dem Plateau und da kann ich bis einmal Lebensende durchspazieren.
00:32:16: Genau, wo man dann fertig ist.
00:32:19: Das ist ein fatal falscher Annahme, weil erfolgreiche Organismen... Im laufe der evolution waren welche die sich immer wieder angepasst haben.
00:32:29: die haben also bestimmte vorhersage modelle über die welt im kopf.
00:32:32: zum beispiel so ein einzler hat jetzt kein kopf aber oder nicht so ein kopf wie wir der hat dann irgendwann gelernt ja wenn ich diesen gradient langschimmel komme ich schneller zum zucker.
00:32:39: der hunt hat irgendwann gelernt wenn ich hier brav sitz mache dann kriege ich danach was leckeres zu essen.
00:32:46: und wir haben irgendwann gelernt wenn ich ins büro gehe und meine cheffe nicht anbrülle dann werde ich befördert.
00:32:50: deswegen schluck mal deine wut runter.
00:32:52: also solche sachen sind in allen Köpfen drin.
00:32:55: Aber dann kommt vielleicht eine etwas andere Situation und du bist darauf angewiesen, die ganze Zeit deine Vorhersagen über diese Welt, dein Video durch die Welt gehst, abzudaten.
00:33:04: Und Organismen, die erfolgreich sind, suchen sich Umgebungen, wo sie im Prinzip immer wieder aus dieser Komfortzone rauskommen, damit Du besser vorbereitet bist auf das, was in dieser Welt noch passieren könnte.
00:33:20: Das ist so diese Kernthese.
00:33:21: Warum sitzt du nicht irgendwann, wenn du sagst, du hast jetzt ein bisschen Geld verdient und du hast jetzt schon schön was erlebt.
00:33:26: Warum setzt du dich nicht einfach in die Ecke?
00:33:29: Es ist hier warm, du hast Internet, du hast was zu essen, du hast was zu trinken.
00:33:33: Und das war es.
00:33:34: Naja, weil in uns drin tief... drin ein Drive steckt zu sagen, lerne noch was dazu, entwickle dich weiter, hinterfrage dich.
00:33:42: Und deswegen, um auf deine Frage zu antworten, glaube
00:33:44: ich.
00:33:44: Aber das ist auch, um unser Überleben zu sichern.
00:33:47: Also lerne dazu.
00:33:48: Ja
00:33:48: genau, nur, nur.
00:33:49: Ich finde es immer schlauer, weil ich mich da jetzt viel mit beschäftigt habe.
00:33:54: Ich finde die Idee immer verführender.
00:33:56: Einfach nur zu sagen, Boah, dein Organismus will hier überleben.
00:34:01: Ja.
00:34:01: Genau wie der Einzeller.
00:34:02: Nix anderes.
00:34:04: Und wir als Menschen haben halt einen anderen Weg dafür als der Einzeller oder der Hund, aber am Ende wollen wir das genauso.
00:34:10: Und was
00:34:11: ist
00:34:11: nobler menschlich?
00:34:14: Ich hab dir sicher mal von diesem Fischer erzählt, der irgendwo sitzt und ist ein reicher Amerikaner und fragt, warum fangst du nicht mehr Fische?
00:34:23: Ist der dumm oder macht er alles richtig?
00:34:28: Das kann man jetzt fragen, dieser... Typ, der der Amerikaner ist, er reichet, er hat dann vielleicht für sich die Überlebensstrategie, ich muss hier immer mehr Kohle rangefeln, ich muss hier immer reicher werden, das ist das, was
00:34:39: der heißt.
00:34:39: Oder wurde als Kind Gedömiedurch.
00:34:40: wurde was auch immer genau genau was hintersteckt.
00:34:42: wir denken noch mal an die schildkröten über die wir letztens gesprochen haben.
00:34:46: was war davor und was war davor?
00:34:47: und was war davor?
00:34:48: in seinem kopf ist vielleicht das vorhersage model du muss reich sein.
00:34:52: wenn eine chance ist ergreife die.
00:34:54: jeder ist seines glückes.
00:34:55: schmied all diese klassischen amerikanischen mein set mein set gedanken
00:35:00: und
00:35:00: der fischer ist vielleicht ganz anders groß geworden.
00:35:02: und da würden wir uns doch wünschen für den Amerikaner, wenn der dann irgendwann merkt, shit, jetzt habe ich hier Burnout oder jetzt fange ich hier an den Planeten, auf dem ich lebe, kaputt zu machen.
00:35:11: oder jetzt sehe ich diesen Fischer und stelle fest, der ist zufrieden mit den Fischen, die er da gefangen hat.
00:35:17: Der fällt jetzt nicht nochmal raus, dass dieser Amerikaner betrachtet einfach nur als Organismus, für sich ein Update vornimmt und seine Vorhersagemodelle über diese Welt nochmal hinterfragt und vielleicht lernt, ah, ich nehm nochmal das Bild von der... Bibliothek ein anderes buch vorne in meinen kopf stellen und vielleicht in zukunft etwas anders damit umgehen.
00:35:40: ja es ist es ist glaube ich einfach oft so dass die leute und ich schließe mich da total ein weil ich da mich selber auch oft bei erwische dass wir das wir dann weil das alles so kompliziert wirkt in unserem kopf weil das alles so ungreifbar ist.
00:35:55: du fragst dich warum habe ich liebes kummer?
00:35:57: warum werde ich nachts um vier uhr wach und die gedanken ja
00:35:59: eben eben
00:36:01: Am Ende ist das einfach ein Organismus, der versucht zu überleben, der versucht durchzukommen.
00:36:08: Und ich will damit nicht alles schönreden.
00:36:10: Man könnte jetzt fragen, wieso hat denn dann jemand eine Depression?
00:36:13: oder wieso hat denn dann jemand eine... eine Angststörung.
00:36:17: Das können Fehler sein im System.
00:36:22: Da kann ja ganz viel zusammenkommen, ein genetischer Effekt, eine Erfahrung, die du gemacht hast, die so nicht vorgesehen war, wo du jetzt versuchst, das vielleicht auf eine Weise zu kompensieren oder damit umzugehen, die dir eigentlich gar nicht gut tut, aber die vielleicht mal damals eine Überlebensstrategie war.
00:36:36: Und das ist, glaube ich, was, wo, wenn man sich so ein bisschen darauf einstellt, gedanklich, hey, du bist am Ende nur ein Organismus, der hier versucht zu überleben.
00:36:43: Mir hat das an ganz, ganz vielen Stellen schon Total druck genommen.
00:36:46: Ja, also
00:36:47: vielleicht mal als noch ein Beispiel.
00:36:49: Ich habe eine junge Frau kennengelernt vor einiger Zeit.
00:36:51: Die hatte als als als jugendliche furchtbarste Sachen in ihrer Familie erlebt.
00:36:58: Also wirklich, ich lief mir Kaltenrück runter, als ihr das erzählt hatte.
00:37:02: Und die hatte für sich gelernt.
00:37:05: Thema Organismus, der überleben möchte.
00:37:07: Macht dich klein.
00:37:08: Versteck dich, fass dich an, fall nicht auf.
00:37:12: Jetzt ist die Mitte zwanzig und längst aus dieser Familie raus, hat das eigentlich alles hinter sich gelassen, aber dieses Buch steht noch ganz vorne in deren Bücherei, deren Bibliothek.
00:37:22: Und die hat das so tief in sich verändert, als Überlebensstrategie, dass du jetzt eben nicht mit einem Fingerschnipp sagst, einfach so ist das weg.
00:37:31: Und was die jetzt im Prinzip braucht, ist natürlich mithilfe, weil das einfach wirklich ein riesen schwerer Weg ist.
00:37:37: und die hatte auch... Tolle Hilfe und war auch jemand, der sich da jetzt richtig für sich hintergeklemmt hat, ist seinem Organismus wieder beizubringen.
00:37:45: Hey, bitte, du kannst auch wieder andere Vorhersagen über diese Welt machen.
00:37:48: Es ist nicht alles furchtbar, es ist nicht alles ein schlimmer Ort und du hast ein Recht darauf, aufrecht durch dieses Leben zu gehen.
00:37:56: Da werden wir wahrscheinlich immer und immer wieder drüber sprechen und auch drüber sprechen müssen, weil ich glaube, das treibt ja alle um diese Frage.
00:38:06: Welchen Antrieb habe ich?
00:38:08: Warum habe ich diese Bücher, die vorne stehen?
00:38:10: Wieso kriege ich die nicht weiter nach hinten?
00:38:13: Wieso bringt das mein Leben, wie ich hier auch immer schon erzählt habe?
00:38:18: Wir hatten früher wenig Geld.
00:38:19: Und dieses Gefühl, diese Angst vor Armut, treibt mich ja auch immer weiter.
00:38:25: Und ich kriege sie auch.
00:38:27: nach dreißig Jahren eine erfolgreicher Karriere, kriege ich das Boot nicht nach hinten.
00:38:31: Das, was wir gerade besprochen haben, bringt mich zu einer Frage.
00:38:35: Ich glaube, die auch jeden umtreibt und auf die du sicher hier und da auch schon Antworten gegeben hast.
00:38:40: Aber sie kommt halt immer wieder.
00:38:42: Es geht um das Thema Angst.
00:38:44: Und das war gestern Abend auch nochmal Thema.
00:38:48: Und was sich noch mal wieder so mir vor die Füße geworfen hat, war die These Angst bezieht sich immer auf die Zukunft.
00:38:57: Und da natürlich der Lapidarischbruch Sorgen sind wie Spaghetti, man macht sich immer zu viele.
00:39:03: Und du hast ja schon oft über Angst gesprochen.
00:39:06: Und irgendwie leuchtet mir das so ein, dass Angst sich natürlich immer auf die Zukunft beziehen muss.
00:39:11: Was sagst du dazu?
00:39:13: Nach dem Motto, dass das Schlimme, was dann da noch kommen wird, ja?
00:39:17: Ja.
00:39:18: Woher soll die Angst denn kommen?
00:39:21: Du musst ja eine Erfahrung davor gemacht haben, damit dann diese Angst da in dir sitzt.
00:39:28: So?
00:39:28: Ja.
00:39:29: Also, das bedeutet... Es gibt große Diskussionen in der Psychologie, ob es bestimmte Ängste gibt, die zum Beispiel angeboren sind.
00:39:36: Wenn du jetzt sagst, ja, da sieht man dann eine Schlange, die auf einen zukommt, ist das jetzt was, wo dann alle und direkt Angst vorhaben, ohne dass ich jemals eine Erfahrung mit einer Schlange gemacht habe.
00:39:47: Das würde ich jetzt aber mal ausklammern.
00:39:48: Ich glaube, in unserem Alltag interessiert uns eigentlich was anderes.
00:39:50: Da fragen wir uns, wieso habe ich die so eine große Angst, als Mutter zu versagen?
00:39:55: Wieso habe ich so eine große Angst?
00:39:58: dass meine Beziehung scheitern könnte im Alter einsam zu sein und so weiter.
00:40:03: und auf den ersten Blick ist es natürlich was wo du sagst ja da ist ein Ereignis was eintreten könnte und darauf bezieht sich dann meine Angst.
00:40:11: aber für mich ist ja immer interessant zu fragen woher kommt es denn und das passt sehr schön tatsächlich zu dem was wir davor schon besprochen haben.
00:40:20: gut dass sich hier so ein Gesamtbild vielleicht zusammen baut für diese Folge das ich ja irgendwo her, ich nehme nochmal das Bild von den Trampelfaden in meinem Kopf, gelernt haben muss.
00:40:31: Das ist ganz wichtig, dass du eine Beziehung hast, die funktioniert und die auch bis ans Lebensende geht.
00:40:36: Ansonsten bist du gescheitert, ansonsten ist das falsch und schlecht.
00:40:41: Und dann kann er eigentlich erst diese Angst entstehen zu sagen, oh, wenn das jetzt schief gehen würde.
00:40:47: dann ist das was was total fatal ist.
00:40:49: also ich fände es zu einfach zu sagen dass sich angst immer nur auf die auf die zukunft bezieht sondern würde auf jeden fall dann fragen wollen woher soll die angst entkommen?
00:40:58: was aber ein punkt ist denen
00:41:00: also erst mal die ursachenforschung sozusagen.
00:41:03: also dass du die ursache der angst feststellen willst.
00:41:07: ich habe ich habe selten so viel über mich gelernt wie in dem moment als ich mal versucht habe herauszufinden woher kommen denn eigentlich meine engste.
00:41:14: ja
00:41:15: Das ist was, wo ich Gespräche geführt habe mit Leuten, die mir wichtig sind, wo ich Momente hatte, wo mir sehr bewusst geworden ist.
00:41:24: Ach, guck mal da.
00:41:25: Also das für mich eines der schönsten Beispiele war, ich bin im... Wir haben Auto unterwegs, bin zum JGA von einem guten Freund gefahren in einen Centerpark im Sauerland.
00:41:36: Aber auf dem Weg dahin hatte ich also Zeit einfach und hab mit meinem Vater telefoniert.
00:41:40: Und dann, das hab ich dir glaube ich schon erzählt, dann sagte irgendwann aus dem nächsten Jahr, Leon, Mutter und ich, wir haben uns letztens mal gefragt, was haben wir bei dir eigentlich falsch gemacht?
00:41:53: Meinte der, du kommst ja ganz gut durchs Leben, aber du machst hier so oft Stress, Druck, Sorgen.
00:41:58: Man könnte es auch angst.
00:41:59: Er hat nicht Angst gesagt, aber so in die Richtung.
00:42:01: Und dann meine ich, ja, das stimmt.
00:42:02: Und dann sagte mein Vater so ein bisschen aus dem Nix.
00:42:04: Ja, und ich glaub, ich bin das mit Schuld.
00:42:08: Ja, und ich sage, wieso bist du das schuld?
00:42:09: Dann hatte mir diese Geschichte von diesem Piratenboot erzählt, weißte, wie er als Kind aus der Schule nach Hause kommt mit diesem A-III-Zeichenblock, den wir alle kennen, und hat dann Piratenschiff draufgemalt.
00:42:18: Das ist ganz toll, also Masten, Kanonen, hinten in Käpten mit Hinkebein.
00:42:23: Und dann hatte aber die Piratenfahne hinten dran gegen die Windrichtung gemalt, also falsch rum.
00:42:28: Die Segel sind in eine Richtung, die Pirateflagge weht gegen den Wind, zwei Minus.
00:42:32: Das gibt ihm die Kunstlehrerin für dieses Bild, und er ist total traurig und zeigt das Bild seiner Mutter.
00:42:38: Und die sagt, eine Eins wäre besser gewesen.
00:42:40: Ja,
00:42:41: ja.
00:42:41: Und wir sind uns in der Familie sicher, weil das ist so auf.
00:42:45: Ich war sehr klein, als die gestorben ist, aber das ist wohl eine tolle Oma gewesen und noch eine gute Mutter.
00:42:50: Und mein Vater war sich eigentlich immer sicher, dass die das nicht böse gemeint hat.
00:42:54: Aber er meint diese Botschaft, gut ist nicht gut genug, die ist total in seinem Kopf hängen geblieben.
00:42:59: Und als er das so erzählte, ich habe diesen Satz von meinen Eltern nie gehört, eine Eins wäre besser gewesen, aber so eine Grundangst könnte ich irgendwie zu schlecht sein.
00:43:12: Würde ich mir vielleicht, wenn irgendwas nicht funktioniert, dann große Vorwürfe machen.
00:43:17: Vielleicht auch so eine, ich weiß nicht, ob ich das Angst nenne, aber so eine Sorge mindestens im Hinterkopf, du musst schon auch performen und was abliefern, sonst bist du hier nicht gut genug.
00:43:29: Als er das so erzählte, das war, ich war total dankbar danach, dass er mir das erzählt hat, weil ich irgendwie so dachte, ja, vielleicht
00:43:34: kommt es eigentlich
00:43:35: ein Stück daher.
00:43:37: und wenn du dir dann klar machst, guck mal, mein Vater hatte das schon und seine Mutter vielleicht auch.
00:43:41: und jetzt habe ich meine Urgroßeltern natürlich nicht kennengelernt, aber wir weiß, was die meiner Oma mitgegeben haben, damit die das meinem Vater sagt.
00:43:49: Und so damals zu fragen, weißt du, wir sind ja oft Weltmeister darin, unseren Eltern Vorwürfe zu machen, weil sie uns irgendwie ... geschadet haben, weil sie was falsch gemacht haben.
00:44:00: Und da gibt es sicherlich Fälle, wo die Vorwürfe total berechtigt sind, wie von der jungen Frau, von der ich eben erzählt habe.
00:44:05: Da will man nichts schön reden.
00:44:07: Aber ich glaube für viele, viele andere, wo es jetzt nicht so krass ist, da müsste man sagen, die wussten es auch nicht besser.
00:44:19: Es ist selbstverständlich, dass deine Eltern dir emotionale Wunden zufügen, wo dann vielleicht Ängste daraus entstehen oder Sorgen, die du dir machst, weil sie selber welche hatten und weil sie das vielleicht gar nicht erstmal erkannt haben, weil sie das so von ihren Eltern gelernt haben.
00:44:35: und um jetzt zu den Ängsten also zurückzukommen.
00:44:37: Wenn ich jetzt heute bei mir manchmal merke, ich habe eine Angst, was wäre denn, wenn Wenn ich hier was erzähle und dann vertue ich mich total mit der Forschung und dann gibt es nachher ein Riesenschützturm oder was wäre, wenn, wenn, wenn keiner zu meiner Tour mehr kommen will und ich dann manchmal denke, was, was wäre ich denn dann eigentlich noch?
00:44:56: Ja, ich sage jetzt mal hart formuliert, was wäre ich denn eigentlich noch wert?
00:44:59: Was hätte ich denn erreicht?
00:45:00: So, dass das, dass das Ängste sind, wo ich da manchmal denke, vielleicht hat das auch was, nicht nur, aber auch was damit zu tun.
00:45:08: Was mein Vater damals in diesem einen Moment den Piratenboot erlebt hat.
00:45:11: Weißt du, was ich meine?
00:45:12: Ja,
00:45:12: ja.
00:45:13: Dann wäre
00:45:13: es doch fatal zu sagen, die Angst bezieht sich nur auf die Zukunft.
00:45:16: Ja, ich bin froh, dass ich die Frage gestellt habe.
00:45:18: Es ist super interessant.
00:45:20: Aber jetzt weißt du auch, was ich meine, dass wir vielleicht einige Fragen, die vielleicht für dich schon, ich will nicht sagen abgehakt sind, aber so Kommonsens sind, dass man die noch mal wieder fragen kann zwischendurch.
00:45:34: Ja ja, total.
00:45:37: Ich bin völlig bei dir, auch weil sich daraus Sachen ergeben können, die vielleicht auch nochmal gut sind, wenn man sie kennt, obwohl sie jetzt... ... mir und vielleicht manchen, die ... ... ich kriege ja oft Nachrichten, da freue ich mich total, ... ... wenn mir Psychotherapeutinnen oder ... ... irgendwie andere Kollegen schreiben, ... ... die dann sagen, ich mache Therapie, ... ... was ich ja nicht tue und sagen, ... ... hey, das ist noch mal gut für mich, ... ... das noch mal zu hören, ... ... oder das Update nach der Forschung zu bekommen, ... ... weil die sind ja tagtäglich mit den Patienten unterwegs, ... ... und da ist ja klar, dass die jetzt nicht Zeit haben, ... ... die ganze Zeit Methanalyse zu lesen, ... ... dann freue ich mich immer, wenn ich mir so denke, ... ... weil ich mir manchmal ... nicht den Vorwurf machen, aber manchmal denke ich, das war früher nie mein Gedanke, aber eigentlich als Therapeut zu arbeiten.
00:46:18: Ich stelle mir das auch sehr, sehr toll vor und hätte auch gerne diese Ausbildung.
00:46:25: Ich könnte sie noch machen, aber es wären ja mehrere Jahre.
00:46:29: Und dann denke ich manchmal, nee Leon, jetzt Thema entspann dich.
00:46:33: Du hast halt deine Nische gefunden, die ist ein bisschen anders.
00:46:36: Und vielleicht deswegen noch mal was auch, wo jetzt ein Therapeuts sagen würde, das kenne ich schon, aber für alle anderen im Alltag, weil du die Ängste angesprochen hast, ja, sie beziehen sich ja oft auf die Zukunft.
00:46:46: Und gerade so... Auf das,
00:46:47: was noch kommt, ja.
00:46:49: Genau, mal ein ganz konkreter Vorschlag, wie man damit umgehen kann, dass gemeine an der Angst ist, dass wir uns der Angst oft nicht stellen.
00:46:59: Und Angst auch etwas ist, was ein sehr extremes Gefühl ist.
00:47:02: Also das bedeutet, ich muss wie auf so ein Berggipfel hoch und dann oben, wo dann das Gipfelkreuz steht, da ist dann der Peak meiner Angst.
00:47:11: Und jetzt haben wir hier schon, wir sprechen seit Jahren über Gefühle, hoffentlich allen schon.
00:47:15: die Info mitgegeben, gerade diese starken Gefühle, also gerade eine starke Angst, ist eher ein Sprint.
00:47:20: Also die kickt rein, geht hoch bis auf diesen Gipfel und dann muss die aber, und das ist eigentlich das Schöne daran, auch wieder nachlassen, weil sie nicht für immer gemacht ist, nicht für die Langstrecke gemacht ist.
00:47:32: Jetzt ist es aber so, dass ganz viele von uns Weil sie angst vor der angst haben ja diese angst reaktion das herzschnell schneller.
00:47:41: Mein fängt an zu schwitzen.
00:47:43: man man das ist ganz furchtbar man denkt ja wirklich man würde jetzt gleich vielleicht sogar sterben dass diese angst reaktion so so viel viele so.
00:47:51: Furchtbar sind auf einer meter eben mit weiterer angst besetzt ist dass sie nie.
00:47:55: Auf diesen gipfel gehen und dann auch nie erleben dass die angst wieder nachlassen kann.
00:48:01: und was passiert dann.
00:48:03: Ich mache mir Sorgen, anstatt mich der Angst zu stellen.
00:48:07: Und Sorgen ist es für mich, um bei diesem Bergbild zu bleiben.
00:48:10: So ein bisschen wie, ich gehe den Berg halb hoch, nehmen wir mal eine Angst, die wahrscheinlich viele haben, ich wäre im Alter vielleicht einsam.
00:48:17: So, dann gehe ich diesen Berg so halb hoch und stelle mir vor, wenn ich einsam wäre, ja, das wäre ich doof.
00:48:22: Und dann wären alle meine Freunde gestorben.
00:48:25: Ja, aber das ist so ein furchtbarer Gedanke, dass wir jetzt auf keinen Fall bis zum Gipfelkreuz gehen, sondern wir gehen diesen Berg, den wir so halb hoch gegangen sind, den gehen wir wieder runter, weil wir aber wissen, ey, das wird hier alles furchtbar, und ich will ja vorbereitet sein und bloß jetzt nicht einfach nur in der Ecke sitzen, zufrieden mit der Welt, sondern ich mache mir lieber die nächste Sorge, gehen wir schon so den nächsten Berg hoch und den gehen wir auch wieder nicht ganz hoch und der nächste Berg heißt dann vielleicht, ja und Im Job, da werde ich wahrscheinlich auch demnächst nicht mehr up to date sein und dann bin ich out und pack das alles nicht mehr oder kann nicht mehr mit den jungen mithalten.
00:49:02: Und das gehen wir auch nicht bis auf den Gipfel, sondern wieder nur so halb hoch diesen Berg.
00:49:06: Und dann gehen wir von dem Berg wieder runter, aber wir uns nicht zugestehen, uns ganz zu entspannen, machen wir uns die nächste Sorge.
00:49:11: Ja, was ist eigentlich mit meinen Kindern?
00:49:12: Was ist, wenn die die Schule nicht schaffen?
00:49:14: Du siehst also, das Bild ist eigentlich so eine Art von Ketten.
00:49:18: eine Kette aus Sorge an Sorge an Sorge gereit, wo du die ganze Zeit in so einem Brei bleibst, so auf der auf der Höhe vom Berg, wo vielleicht noch die Bäume wachsen, und dich keinmal traust, eine Sorge zu Ende zu denken, bis die wirkliche Angst kommt.
00:49:35: Warum wäre das so viel besser?
00:49:37: Weil in dem Moment, wo du dich wirklich damit konfrontierst, dein Hirn diese Erfahrung macht und wir haben jetzt hier schon viel über Trampelfahrt und Gewohner eingespielt, das passt sehr gut dazu.
00:49:46: Dein Hirn, die Erfahrung macht, wenn ich den Gipfel bis zur Spitze gehe, kann ich ihn auch wieder runtergehen.
00:49:52: Dann lässt es nach.
00:49:54: Also die Kernidee, und das ist mal was in der Psychologie, was bei allem, was ich an der Psychologie kritisiere, sehr gut erforscht ist, sehr gut funktioniert, ist Angstkonfrontation.
00:50:05: Und jetzt kann man fragen, na ja, wenn jemand Angst vor einer Spinne hat, dann kann man sagen, okay, wir holen die Vogelspinne, setzen die dir auf den Arm bis dein Hirn checkt, okay, ich sterbe nicht und irgendwie überlebe ich das und dann kann das schon sehr, sehr gut helfen.
00:50:15: Das Gleiche bei einer Höhenangst.
00:50:16: Ich bringe dich auf das höchste Gebäude.
00:50:18: Du musst oben drauf noch auf den Stuhl steigen und dann ans Geländer ran.
00:50:21: So kannst du dir vorstellen, würde so eine Konfrontation vielleicht ablaufen.
00:50:25: Aber wie mache ich das mit so einer Sorge, wie ich werde im Alter einsam sein?
00:50:30: Du musst... dich diesem vor dieser vorstellung komplett stellen.
00:50:34: du musst diesen berg komplett hoch gehen wirklich bis zur spitze.
00:50:38: du sagst also nicht ich stell mir jetzt mal so ein bisschen verordern werden paar freunde von mir gestorben?
00:50:41: nein jetzt legt noch eine schippe drauf und du wärst im alten heim und in dem alten heim der wär es nicht schön.
00:50:47: Und dann hättest du vielleicht ein Hund, aber der Hund, der stirbt irgendwann, dann hast du nicht mehr mehr diesen Hund.
00:50:52: Und du hast irgendwann auf Netflix alles durchgeguckt.
00:50:54: Und du hast auch jetzt wenig Kohle mehr.
00:50:55: Und so die letzten zwei Freunde oder deine Kinder von mir, aus die ich noch besuchen gekommen sind, die kommen irgendwann auch nicht mehr, weil du wirst so grantig und du bist einer der... Ja, ja.
00:51:03: Und dann wirst du noch so ein bisschen tatrig.
00:51:05: Und dann sitzt du da und bist wirklich in diesem Bett und es kommt gar keiner mehr.
00:51:09: Und der Hund ist tot.
00:51:10: Und jetzt du merkst schon mal oft, dass sie hinausläuft.
00:51:11: Das ist extrem unangenehm.
00:51:12: Vor allem, wenn man sich da wirklich... hineinversetzt.
00:51:15: Aber nur wenn du das machst, gehst du quasi diese Sorge wirklich an, indem du dich traust.
00:51:21: Ich steige das bis auf die Spitze, um meinen Hirnmerken zu lassen.
00:51:25: Okay, die Angst, die dahinter steckt, die wird aber auch nicht für immer halten.
00:51:29: Und vor allem in dem Moment, wo ich mir einfach nur Sorge nach Sorge nach Sorge mache, komme ich ja auch nicht ins Handeln.
00:51:35: Dann treffe ich keine Vorbereitung und vielleicht wirklich was gegen diese Angst, die dahinter steckt zu machen, sondern ich lasse das immer alles so als Sorgenbrei in meinem Kopf.
00:51:43: Und deswegen Auch wenn das schwierig ist, und gerade wenn es größere Sachen sind, ich auch empfehlen würde, das unter Anleitung zu machen.
00:51:49: Ja.
00:51:50: Aber zu sagen, ich konfrontiere mich mit der Angst, die hinter einer Sorge steckt.
00:51:54: Das ist was, was total hilfreich ist.
00:51:58: Ach, denn das hat sich jetzt fast schon als Anschlussfrage ergeben.
00:52:04: Wie erklärst du dir das?
00:52:06: Vielleicht ist das ja eine subjektive Wahrnehmung, aber wie erklärst du dir?
00:52:09: das zumindestens gefühlt, wahrscheinlich aber tatsächlich, zur Zeit, vielleicht sogar zeitgeistig, das Interesse an Psychologie so groß ist.
00:52:19: Ich meine, wirst du ja von Zeit zu Zeit drüber nachdenken, was du da machst an Wissenschaftskommunikation in Sachen Psychologie, damit große Hallen auszuverkaufen, wenn das vor zehn Jahren jemand gesagt hätte, noch alle mit dem Kopf geschüttelt und du zeigst ja jetzt, wie groß das Interesse anscheinend ist.
00:52:39: Ja, und es ist trotzdem ein zweischneidiges Schwert.
00:52:42: Ich freue mich darüber, dass Leute sich für Psychologie interessieren.
00:52:45: Und ich möchte auch allen, die immer wieder unken, ja, die neue Generation, das sind sie nur noch mit Awareness und Mental Health und vier Tage Woche und sonst irgendwas beschäftigt, die das so raushauen, da möchte ich mal entgegenhalten.
00:53:00: Ich glaube, dass wir sehr, sehr lange in so einer Art Dornröschenschlaf in Deutschland waren.
00:53:07: Ich habe ja eben schon über meine Oma gesprochen, das war ja die Kriegsgeneration.
00:53:10: Die haben ja die Nazi-Zeit voll mitbekommen.
00:53:13: Es waren im Zweifel auch Nazis, diese Leute da damals.
00:53:16: Diese Sätze sei hart wie Kruppstahl oder dieses auf allen Ebenen furchtbare Sprichwort.
00:53:20: In Indianer kennt kein Schmerz.
00:53:22: Das sind Formulierungen, mit denen ist mein Opa groß geworden.
00:53:26: Und natürlich, wenn du das lernst, als junger Mann, der ist mit sechszehn in den Krieg eingezogen worden und sein Bruder wurde erschossen, dem ist eine Kugel... Bei ihm ist eine Kugel hinten in den Kopf vorne wieder raus, der hat das überlebt.
00:53:39: Aber das musst du dir einfach alles mal vorstellen, weil ein Kriegsgefangenschaft und diesen Untergang von diesem furchtbaren Nazi-Reich mitbricht.
00:53:46: Also ist ja einfach alles ganz heftig.
00:53:48: Und dass davon Sachen an die Kinder weitergegeben werden, das ist für mich selbstverständlich.
00:53:55: Auch wenn man sich Mühe gibt, wird es in ganz vielen Köpfen in Deutschland dieses sei hart wie Kruppstahl Mindset geben.
00:54:02: Und dass die Kinder dann wieder was in ihre Kinder davon weitergeben, das würde mich auch nicht wundern.
00:54:06: Heißt, ich glaube, dass wir voll lange in diesem Dornröschenschlaf waren, du musst hart sein, du musst stark sein, nur dann bist du was wert, nur dann funktionierst du.
00:54:14: Ja.
00:54:14: Und jetzt langsam daraus aufwachen, weil wir merken, das tut uns an ganz vielen Stellen nicht
00:54:18: gut.
00:54:18: Und das ist jetzt nicht Mimimi und Taiti Tai und Snowflake da sein, sondern das ist eigentlich etwas, wo ich auch, wenn man das jetzt wirtschaftlich betrachten muss, am Ende sagen würde, dass das wird uns vorwärts bringen.
00:54:31: Das wird ein plus Punkt sein, wenn sich Menschen sagen, ich beschäftige mich mit mir, ich achte auf Bedürfnisse von mir, ich versuche mich mit meiner Psyche auseinandersetzen und was für meine Psyche zu tun.
00:54:43: Also das ist erstmal was, was ich... positiv finde und was ich gut finde.
00:54:47: Und warum zweischnelliges Schwert, weil das natürlich kippen kann.
00:54:50: Und plötzlich geht es nicht mehr darum, kann ich was machen, was mir gut tut, kann ich vielleicht eine Psychohygiene betreiben, kann ich vielleicht das Team für mich entwickeln, die gut sind, kann ich vielleicht, wenn da was ist, wo ich merke, da ist der Leidensdruck zu groß.
00:55:02: sagen, ich kann mir eine Therapie suchen und muss mich dafür nicht schämen.
00:55:06: Und ich finde übrigens auch ein Therapieplatz, also alles so.
00:55:08: Wundvorstellung gerade noch.
00:55:10: Das ist doch alles was Tolles.
00:55:11: Aber wenn das dann kippt, in so ein, hey, mach für drei tausend Euro bei meinem Depressions Retreat mit oder, hey, lad dir doch bitte diese fünf coolen Mindset-Apps runter.
00:55:23: Oder, hey, wenn du jetzt keine psychische Störung hast oder nicht irgendwie zeigst, wie edgy und cool und fancy du bist, dann gehörst du hier nicht mehr dazu.
00:55:32: dann würde doch aus meiner Sicht etwas kippen.
00:55:35: Und noch mindestens genauso schlimm, das siehst du ja auch in allen Auswüchsen.
00:55:40: Ja, ich bin riesig froh und es ist immer auch wieder wie ein Traum für mich, einfach weil ich es so gerne mache, dass so viele Leute zu diesen Shows kommen und bin in großen Hallen.
00:55:49: Aber guck dir die Livecoaches an und die Gurus, die sind in viel größeren Hallen und viel öfter.
00:55:55: Und das ist dann was, wo ich oft das Gefühl habe, wenn man dann überpsychologisiert und plötzlich in allem versucht, irgendwelche Energien, irgendwelche Vergangenheitsthemen, irgendwelche inneren Kinder oder was auch immer da so anbegriffen und an Ideen und Konzepten so rum schwirrt, auszugraben, anzugehen, zu hinterfragen, auf den Kopf zu stellen, oft auch mit dem Wunsch nach dem Quick Fix, nach der einfachen Antwort, ihr da, die euch irgendwie in Psychologie beschäftigt, ihr müsst doch alles wissen, dann ist das was hochgefährlich ist.
00:56:27: Und deswegen bin ich so, bin ich so, ist mir das so wichtig, bin ich so erpicht darauf, dass man wirklich auch zeigt, die Psychologie hat viele, viele Grenzen.
00:56:37: Sie wird an ganz vielen Stellen viel zu ernst genommen und überinterpretiert.
00:56:41: Ich habe letztens mit einem tollen Forscher gesprochen, Professor für Psychologie Anna Anna Guten, Uni in Deutschland, der sagte mir Leon.
00:56:47: Wenn die Leute wüssten, wie wenig wir wissen, die würden uns reihenweise wegrennen.
00:56:52: Und das ist etwas, wo du ja auch merkst, was ich hier versuche, immer wieder in den Folgen zu bringen, zu zeigen, wo macht die Psychologie schlechte Studien?
00:57:00: Warum sollst du nicht einfach jemandem in der Talkshow sitzt und sagt, da gibt es Studien zu?
00:57:04: Oder da gibt es mal einen Experiment, so warum sollst du dem nicht einfach glauben?
00:57:08: Ja, weil ganz viele Experimente schrott sind, weil ganz viele Studien in die Tonne gehören.
00:57:11: Weil die Psychologie, auch wenn man sich anguckt, wo sie herkommt, also sie... Und Freud, Adler, Jung und wie sie alle heißen.
00:57:19: Wenn du deren Sachen mal liest, das ist allein theoretisch zum Teil so gaga, so frei erfunden, dass ich
00:57:24: der Fassungsvorsitz,
00:57:27: also was nicht pauschal.
00:57:29: Da kann ich auch Sätze lesen und Gedanken lesen, die ich berührend finde, die ich schön finde.
00:57:34: Wir haben ja letztens hier drüber gesprochen, als es um Persönlichkeit ging, dass man vielleicht manchmal auch die richtigen Worte finden muss.
00:57:41: was du da zum Teil findest, ist absurd.
00:57:45: Wenn sie noch leben würden und würden zwei Hundert Jahre alt, hätten sie ja vielleicht jetzt auch vieles revidiert.
00:57:50: Das muss man ja auch dazu sagen.
00:57:52: Das war ja
00:57:53: aus
00:57:54: dem Kontext der Zeit heraus.
00:57:56: Natürlich, das würde ich jedem zugestehen, dass man sich doch auch weiterentwickelt, wenn ich jetzt mein erstes... Buch, was ich damals geschrieben habe im Jugendlichen Leitsinn lese, dann sind da sicherlich auch noch, ich habe es eher so in den Giftschrank getan, auch noch Sachen drin, wo ich jetzt sagen würde, oh, das müsste man Forschungstechnisch-Kritische einordnen.
00:58:13: Und selbst beim Besser-Fühlenbuch ist es für mich ja mittlerweile so, dass ich sage, und das ist noch nicht so lange her, da hat sich mein Blick auch auf die Psychologie weiterentwickelt.
00:58:21: Und diese gerade genannten Leute haben ja auch große Verdienste, also dass du überhaupt sowas hast wie Psychologie, dass wir sagen, da gibt es vieles in uns, was unbewusst abläuft.
00:58:30: Das ist natürlich was, das musste man der Welt erst mal erzählen.
00:58:32: Aber vielleicht noch ein letzter Gedanke?
00:58:34: Ja.
00:58:35: Wir sitzen hier heute und haben das Gefühl, boah, es ist voll der Hype und voll am Buhmen.
00:58:39: Das ist aber auch wieder etwas, was es schon gab.
00:58:43: Und das ist in den USA...
00:58:45: Ich wusste, dass jetzt USA kommt, weil wenn man viel amerikanische Literatur gelesen hat, dann nehme ich mich jetzt mal mit rein, ganz bescheidener Weise.
00:58:57: Da war es schon zu Zeiten, wo es hier undenkbar war, fast hatte da fast jeder schon seinen Haus- und Hofspsychologen.
00:59:06: Ja, und da war es ganz normal, dass man halt einmal die Woche zum Psychologen ging.
00:59:12: Zum Shrink, genau.
00:59:13: Und das ist was, wo ich dann eigentlich ein bisschen hoffe, zumindest ist das mein großer, großer Wunsch, dass das was Jetzt zumindest meine Arbeit betrifft eben nicht etwas ist, wo es mir darum geht, die Psychologie zu hypen.
00:59:26: Das machen schon genug und ich denke manchmal auch.
00:59:29: Okay, das sagst du ganz
00:59:30: klar.
00:59:31: Mittlerweile zu viele, sondern dass ich versuche Wissenschaft, also die Psychologie als Wissenschaft zu betrachten und da gehört dann Selbstkritik für dieses Fach dazu.
00:59:40: Da gehört dazu, dass man hier bei uns im Podcast viel über Studien spricht, viel über Methodik spricht, viel Studien hinterfragt und eben vor allem immer immer im Kopf behält, dass was wir gerade erzählen können, ist der aktuelle Stand.
00:59:54: Und vielleicht wird man in ein paar Jahren sagen, ja, dass ihr das damals so gedacht habt.
00:59:59: Gut, dass wir es jetzt besser wissen.
01:00:03: Ja, siehst du, ganz, es waren glaube ich nur drei oder vier Fragen, die ich gestellt habe und ich habe bestimmt dreißig hier stehen.
01:00:11: Wir können zehn Stunden machen.
01:00:13: Super interessant.
01:00:14: Ja, und dann bist du bei Lanz.
01:00:19: Da bin ich zum Thema KI und entsprechend vorfreut ich aber auch ein bisschen aufgeregt und ich habe auch der Redakteurin im Vorfeld gesagt, ich bin nicht der, der sich zur Technologie von Künstliche Intelligenz besonders gut auskennt.
01:00:35: Ich kenne die Grundlagen und die Mechanismen, aber mich interessiert eigentlich ausschließlich.
01:00:40: was das mit unserer Psyche macht und wo uns das hinbringen würde.
01:00:43: Die sagte, nee, genau super, dafür bist du auch da.
01:00:45: Deswegen freue ich mich sehr darüber zu sprechen.
01:00:48: Hab da viele Sachen, die mich in letzter Zeit nochmal besonders berührt haben.
01:00:54: Weißt du, wenn ich mittlerweile höre, dass es... ... dass es diese Roboter Robben ja gibt, Paros, ... ... hab ich dir glaube ich auch schon mal erzählt, ... ... wenn jemand Demenzkranken in den Schoß legt, ... ... die dann so ein bisschen vibrieren, ... ... damit du die überhaupt beschäftigt hast ... ... und mir Leute aus der Pflege sagen, ... ... ja wir schaffen es nicht anders, ... ... das hilft uns.
01:01:09: und ich dann denke, ... ... was ist das für eine ... ... für eine Welt- und Gesellschaft, ... ... wo das die Lösung sein soll ... ... und das wird ja mit zunimmt starken Robotics, ... ... mit immer besserer KI, ... ... ja wahrscheinlich eher noch viel mehr, also ... ... aus meiner Sicht total spannendes, ... ... gerade psychologisch spannendes Thema.
01:01:24: Da bin ich ... Heute Abend.
01:01:26: Genau.
01:01:26: Wenn es zu düster wird, bitte, das ist die Tat von meinem Vater.
01:01:30: Man muss immer mit allem rechnen, auch mit dem
01:01:32: Guten.
01:01:34: Genau.
01:01:35: Ich würde sagen, wie Adzis Vater schon gesagt hat.
01:01:37: Und dann mal gucken, wie der Rest der Runde reagiert.
01:01:39: Ja, genau, genau.
01:01:41: Ja, drück
01:01:41: mir die Daumen.
01:01:42: Das ist für mich sehr, sehr, sehr aufregend.
01:01:44: Ja, mache ich auf jeden Fall.
01:01:46: Ich bin das ganze Wochenende und wir nehmen am Wochenende auf.
01:01:50: Ich habe das ganze Wochenende frei.
01:01:52: Und für mich geht es erst morgen, also Mittwoch wieder weiter auf Tour.
01:01:57: An dieser Stelle kann ich vielleicht noch mal sagen, ich habe ganz kurzfristig noch zwei Tage Köln mit ins Programm aufgenommen, so kurz eine Woche vor Heiligabend.
01:02:05: Also wer mich in Köln noch sehen möchte, jetzt kurzfristig, am achtzehnten, neunzehnten Dezember bin ich im Nightwash Club, im ganz funkelnagelneuen Nightwash Club in Köln.
01:02:15: Köln ist jetzt aber nicht das Einzige, wenn ich dich ... Was muss ich tun, um Arzteschröder dieses Jahr unter ein Tannenbaum zu legen?
01:02:21: Ja, man kann jetzt Tickets bis Ende sechsundzwanzig kaufen.
01:02:24: Die Herbstu ist dazu gekommen und im Frühjahr einige Zusatztermine.
01:02:28: Und ja, überall wo es Tickets gibt, einfach draufklicken und dann liegen sie unter dem Baum.
01:02:33: Ich glaube, das ist die beste Empfehlung, die wir jetzt im Schluss geben können.
01:02:36: Leute, anstatt jetzt im Advent wieder in diesen Wahnsinn da einzutreten, Nützliches aus Filz vom Weihnachtsmarkt zu
01:02:42: holen,
01:02:42: holt euch Tickets.
01:02:44: Wenn ihr das kombinieren wollt, was hier im Podcast stattfindet, dann holt euch einfach Tickets für beide Shows.
01:02:49: Love Machine.
01:02:50: mit Arzisch, Professor Arzisch Röder und alles perfekt mit mir.
01:02:55: Um das alles wieder gutzumachen, ja.
01:02:59: Wir würden uns freuen, euch nächstes Jahr irgendwo live in der Nation zu sehen.
01:03:04: Bis dahin, seid gedrückt, Arze seid du gedrückt, wir hören uns nächste Woche
01:03:08: auch.
01:03:08: Und viel Spaß, oder?
01:03:10: Tschüss!
01:03:19: Jetzt abonnieren auf Spotify,
01:03:21: dieser iTunes und überall wo es Podcast gibt.
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