Warum trinken Menschen - die Drunk-Hypothese

Shownotes

Geht uns Menschen etwas verloren, wenn wir weniger Alkohol trinken? Alkohol ist schlimm. Schädlich für die Gesundheit. Ursache für Gewalt. Es gibt so viel Kritik an Alkohol. Und dann kommt ein berühmter Psychologieprofessor und fragt sich besorgt, ob seine Studierenden mittlerweile zu wenig Alkohol trinken. Dahinter steckt die Drunk-Hypothese. Nie gehört? Dann Glühwein weg und BF an. Fühlt euch gut betreut

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Quellen:

Inzlicht, M. Should PhD students drink more?. Theor Soc (2025).

Das Buch Drunk ist von Edward Slingerland

Zahlen in Deutschland: Bundesministerium für Gesundheit. (2025, 24. September). Alkohol. https://www.bundesgesundheitsministerium.de/service/begriffe-von-a-z/a/alkohol.html

Wang, J., Jiang, L., & Sun, H. (2021). Early evidence for beer drinking in a 9000-year-old platform mound in southern China. PLoS One.

Die Drunk-Hypothese auf dem Prüfstand: Hrnčíř, V., Chira, A.M. & Gray, R.D. Did alcohol facilitate the evolution of complex societies?. Humanit Soc Sci Commu. (2025).

Drunk Hypothese einfach auf Deutsch zusammengefasst: https://www.mpg.de/25056851/0715-evan-alkohol-und-der-aufstieg-komplexer-gesellschaften-150495-x

Alkohol und Stimmung: Dora, Jonas, et al. "The daily association between affect and alcohol use: A meta-analysis of individual participant data." Psychological Bulletin.

Sayette, M. A., Creswell, K. G., Dimoff, J. D., Fairbairn, C. E., Cohn, J. F., Heckman, B. W., … & Moreland, R. L. (2012). Alcohol and group formation: A multimodal investigation of the effects of alcohol on emotion and social bonding. Psychological science.

Creswell, K. G., Wright, A. G., Sayette, M. A., Girard, J. M., Lyons, G., & Smyth, J. M. (2024). The Effects of Alcohol in Groups of Heavy-Drinking Young Adults: A Multimodal Investigation of Alcohol Responses in a Laboratory Social Setting. Clinical Psychological Science.

Alkohol und Niederländisch sprechen: Renner, F., Kersbergen, I., Field, M., & Werthmann, J. (2018). Dutch courage? Effects of acute alcohol consumption on self-ratings and observer ratings of foreign language skills. Journal of Psychopharmacology.

Das Eisberg Modell: Lindenmeyer, J. (2013). Ich bin kein Alkoholiker!: Ambulante Psychotherapie bei Alkoholproblemen-Mit Online-Material. Springer-Verlag.

Orth, B., Spille-Merkel, C. & Nitzsche, A. (2025). Die Drogenaffinität Jugendlicher in der Bundesrepublik Deutschland 2023. Substanzkonsum und Internetnutzung im Jahr 2023 und Trends. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Redaktion: Leon Windscheid

Produktion: Murmel Productions

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00:00:00: Also die Trunkneidsypothese, die so ein bisschen davon ausgeht, Bier vor Brot.

00:00:05: So, und das hatte ich noch nie gehört, aber ich fand es total interessant.

00:00:09: Komm, Leute, alle mal Hand aufs Herz.

00:00:11: Es ist doch viel der letzte Mist.

00:00:13: Aber okay, das zahlt ja genau auf das ein, was wir jetzt bearbeiten.

00:00:17: Und dieses selbstverständliche, mit dem da permanent in diesem Kinderfilm gesoffen wird und die immer Schnäppse trinken, wenn es irgendwie schwierig wird, da hab ich gedacht, ja klar, damit wird man groß.

00:00:26: Das hat dazu geführt, dass einige vermeintliche Freundschaften nicht mehr so einen Sinn machen, tatsächlich.

00:00:33: Wo wir jetzt von beiden Seiten merken, das war sehr auf Alkohol gebaut.

00:00:39: Betreutes Fühlen.

00:00:41: Der Podcast mit Arze Schröder und Leon Winscheidt.

00:00:49: La la la la la la la la la la la la la la la la la la la la.

00:00:54: Wish I was it home for Christmas.

00:00:57: Das ist mein Lieblingsweiner Song.

00:00:59: Was ist deiner?

00:01:00: Oh nein, oh nein!

00:01:01: Okay, es... Ich höre ja nur noch Love Is All Around Us seit unserem Live-Abend und irgendwie... Das

00:01:07: ist ja ein ganz jahres Song.

00:01:09: Das ist ein ganz jahres Song, aber ich finde, wenn du dieses, da hab ich ja jetzt dank dir, dass den Schaden von tatsächlich Liebe, dann hat man ja die Weihnachtsversion so ein bisschen

00:01:20: vor.

00:01:20: Ja.

00:01:21: Und deswegen ist das für mich sehr weihnachtlich.

00:01:23: Ja.

00:01:24: Okay, gut.

00:01:25: Ja, genau, es spielt ja dann auch um Weihnachten, um in dem Film, ja.

00:01:30: Ich bin diese Woche wieder hier voll im Weihnachtsmodus unterwegs, ein bisschen gezwungenermaßen gestern in Alsfeld.

00:01:36: Sehr schöne, sehr kleine Stadt mit fantastischem Weihnachtsmarkt und ging über diesen Weihnachtsmarkt.

00:01:41: Da habe ich gedacht, das ist ja wirklich so ein sehr, sehr deutsches Phänomen doch

00:01:45: irgendwie.

00:01:47: Und weiß noch, wie ich damals in Münster ankam und Freunde von mir dann im Studium auf dem Weihnachtsmarkt gearbeitet haben und fasziniert erzählt haben, dass man dort hinter dem Dresen, da wurde ja noch viel mit Bargeld bezahlt, früher nicht alles mit Karte, Vakuumiergeräte hatte, um die Mengen an Geldscheinen handeln zu können, weil dir irgendwelche Tüten gepackt wurden, vakuumiert und so ein Stand scheinbar so viel Kohleumsatz macht.

00:02:10: dass kein Platz für das ganze Bargeld ist.

00:02:12: Dass du

00:02:13: noch keinen Glühweinstand hast, das ist doch alles.

00:02:16: Dann sei mir auch eine Zwischensfrage mal gegönnt.

00:02:20: Denkst du, dass es in Bethlehem ein Weihnachtsmarkt gibt?

00:02:24: Ich mein, da wäre ja nur wirklich angebracht, oder?

00:02:29: Da wird's auch passend so, optisch und thematsch wahrscheinlich, alles.

00:02:31: Nein, vermutlich nicht.

00:02:33: Vermutlich ist das irgendeine Erfindung von bei sich wem?

00:02:35: Coca Cola.

00:02:38: Ja, genau, von Coca Cola, ganz genau.

00:02:40: Die haben das wahrscheinlich erfunden.

00:02:42: Und Glühwein, finde ich, ist eh so ein Phänomen.

00:02:44: Da kommen wir gleich zu unserem großen Thema.

00:02:45: Da passt das sehr schön zu.

00:02:47: Da ist doch jedes Mal, dass du denkst, wieso?

00:02:50: Wieso

00:02:50: machen

00:02:50: wir das?

00:02:51: Warum?

00:02:52: Der Glühwein ist ja, wie der Name schon sagt, erstmal glühend heiß, wenn er ausgehandigt wird.

00:02:57: Und da der Zehner, also wenn er mit Schuss ist, zumindest in Hamburg, ein Zehner, den Besitzer wechselt.

00:03:05: So, dann wird er dir ausgehend nicht.

00:03:07: Du kannst ihn kaum in der Hand halten.

00:03:08: Man zieht den Pullover also so vor, um das glühende Glas da halten zu können.

00:03:13: Und dann musst du den Moment abpassen, wenn er auch nur ein bisschen zu kühle ist, schmeckt er ja nicht mehr.

00:03:19: Es gibt ein Zeitfenster von ungefähr einer Minute und das musst du treffen.

00:03:23: Das ist so ungefähr wie eine Regenfahrt in der Formel eins.

00:03:27: Das sind richtig beurteile.

00:03:28: Und wie du schon sagst, warum?

00:03:31: Warum?

00:03:32: Warum?

00:03:32: Ich weiß es nicht.

00:03:35: Ja, ich war ja im Kölner Trift, da haben wir auch darüber gesprochen und dann wurde ich irgendwann von Susanne gefragt, wie denn mein Weihnachtsbaum so aussähe.

00:03:43: So, jetzt haben natürlich alle erwartet, Arztes Schröder hat wahrscheinlich viel Kromler dranhängen oder Rolex und Gold.

00:03:50: Und ich habe gesagt, ich habe gar keinen Weihnachtsbaum.

00:03:51: Das ist ja auch absolut unlogisch, da irgendeine Krüppelfichte schlagen zu lassen, um für drei Wochen in die Bude zu stellen und dann auf die Straße zu werfen.

00:04:00: Aber die Diskussion bin ich leid.

00:04:03: Das ist kein Einsehen bei niemandem.

00:04:05: Was ist denn Weihnachten ohne Weihnachtsbaum?

00:04:07: Ja, ein schönes Weihnachten.

00:04:10: Und es gibt so viele Hotels hier um mich herum.

00:04:13: Wenn ich eine schöne Weihnachtsdeko sehen will, dann gehe ich ins Hotel.

00:04:16: Aber wie hältst du's mit dem Ganzen?

00:04:18: Also vom Glühwein bis zur Tanne?

00:04:22: Du weißt ja, dass wir Windscheiz aus der Landlust inspiriert, eine... Ich weiß nicht, ob es Spermelholz ist, aber aus Restholz zusammengezimmerte, dauerhafte Weihnachtstanner haben, die jedes Jahr wieder neu aufgestellt

00:04:34: wird.

00:04:35: Und ist das

00:04:35: ein Luxusteil, oder eher so ...

00:04:37: Nee, selbst gemacht, von meinem Vater

00:04:39: haben keine gesehen.

00:04:42: Mit Liebe und Mühe, aber Luxus würde ich das jetzt nicht nennen.

00:04:44: und dann kleine Balkone da dran aus Holz, wo meine, das mag glaube ich vorhin nämlich meine Mutter jedes Jahr dann wechselnde Deko-Elemente drauf platzieren kann.

00:04:52: Aber

00:04:52: das ist eine schöne Lösung.

00:04:53: Absolut und auch sehr nachhaltig, weil das kommt in den Keller, das ist sehr flach, besteht ja nur aus flachem Holz, das ist ausgeschnitten wie ein Plätzchen, nur halt größer, kann an die Wand gestellt werden und dann ist es damit getan.

00:05:04: Und ansonsten Glühwein, naja also, vielleicht ist das ja der rote Teppich in das Thema, das wir besprechen wollen.

00:05:10: passt der Glühwein tatsächlich ganz gut.

00:05:12: Das ist ja auch etabliertes und akzeptiertes Abschädeln auf dem Weihnachtsmarkt.

00:05:19: Total.

00:05:20: Das hat Tradition, das hat sogar eine christliche Tradition, geistige Getränke, viele behaupten ja sogar Alkoholschaft, Gottesnähe.

00:05:28: Das ist ja quasi alles von ganz oben abgesegnet.

00:05:32: Ja, total.

00:05:33: Und jetzt ist letztens eine Arbeit rausgekommen.

00:05:37: Ein Meinungsartikel von Michael Inselig, den haben wir hier schon mal zitiert, ist ein berühmter, zumindest sehr, sehr, ich sag mal wahrgenommener Psychologieprofessor.

00:05:47: Und der hat einen Artikel also geschrieben mit dem Titel, sollten seine... Doktorandinnen und Doktoranden mehr Alkohol trinken.

00:05:55: Aber das kommt

00:05:56: ja genau zur richtigen Zeit jetzt.

00:05:58: Das ist so das große Fragezeichen und das passt ja wirklich perfekt in diese Weihnachtszeit, wo wahrscheinlich viele da sitzen und von einem Glühweintrinken zur Weihnachtsfeier zum, man will es sich ja vielleicht ein bisschen schön machen in diesen dunklen Tagen, zum, zum abendlichen, weiß ich nicht, Bierchen auf der Couch noch übergehen.

00:06:13: Es wird ja viel getrunken im Dezember, oder?

00:06:16: Wie ich schon sagte, jeder Deutsche nimmt vier Komma zwei Kilo zu in der Adventszeit.

00:06:22: Wirklich?

00:06:22: Nein.

00:06:23: Dann habe ich mir gerade ausgedannt, aber es könnte eher

00:06:25: sein.

00:06:29: Ich dachte, du hättest eine Quelle dafür.

00:06:32: Ja, pass auf.

00:06:33: Und jetzt mal ganz kurz, einfach nur damit das hier mal klar wird, das war mir gerade noch nicht genug Fetterstein in den Bergsee geschmissen.

00:06:39: Hier kommt ein berühmter Psychologieprofessor und veröffentlicht einen Artikel, wo im Titel quasi schon steht, sollten wir mehr Alkohol trinken.

00:06:50: Ja, sollten wir mehr Alkohol trinken.

00:06:53: Und das ziemlich kurz, nachdem die Weltgesundheitsorganisation, die großen deutschen Ernährungs- und Suchtorganisation Unisono sagen, Leute, es gibt keinen risikoarmen Alkoholkonsum.

00:07:04: Früher gab es ja noch so Geschichten, da ein Gläschen am Tag wäre vielleicht sogar positiv.

00:07:08: Alles vom Tisch.

00:07:09: Ihr sollt überhaupt kein Alkohol mehr trinken, sagen die großen Gesundheitsorganisation.

00:07:13: Und jetzt kommt ein Psychologieprofessor und fragt, sollt man nicht vielleicht sogar wieder mehr Alkohol trinken?

00:07:18: Und das ist natürlich so ein Moment, das ist alles noch bei Django Unchained.

00:07:22: Da sagt doch, glaube ich, Leonardo DiCaprio, you had my curiosity, now you have my attention.

00:07:28: Und sowas bei mir auch aus Neugier wurde voller Aufmerksamkeit.

00:07:32: Er hatte mich.

00:07:33: Das fand ich spannend.

00:07:34: Ich bin durch den Artikel gegangen, wir gehen gleich in die Argumente rein.

00:07:37: Aber für mich war sofort klar, Das ist doch erstmal wirklich ein spannender Punkt.

00:07:42: Wenn du Alkohol trinkst und am nächsten Tag ein Kater hast, oh Gott, wenn die Gesundheitsorganisation sagen, Leute, bitte lasst es sein, es kostet ja auch nicht wenig Geld, dann kommen noch all diese Effekte, wenn wir auch noch darüber sprechen, wie du, das haben wir doch am Anfang gehabt.

00:07:55: Übergriffigkeiten, Gewalt bis hin zu schwersten Verbrechen, die noch einen ganz anderen Bereich stattfinden.

00:08:05: Also all das zusammen muss man doch eigentlich sagen, natürlich keinen Alkohol.

00:08:09: Warum verbieten wir den nicht sofort?

00:08:12: Könnte man ja erstmal einen Raum stellen.

00:08:14: Und dann habe ich mich aber gefragt gleichzeitig, Oktoberfest, wo ich letztens gedreht hab, weißt du, genau zu diesem Thema.

00:08:21: Die Leute besaufen sich mit Maßkrügen, wie die Wahnsinnigen.

00:08:25: Schützen fest, jetzt die Weihnachtszeit, Glühwein, bestes Beispiel.

00:08:29: Du kaufst ein Produkt, was viel zu teuer ist, was voller Alkohol ist in der Kälte, was du irgendwie eine Minute lang trinken kannst.

00:08:35: All diese Punkte, wo wir das Gefühl haben, der Deutsche sucht sich so viele Gelegenheiten, um sich im Kollektiv oder von mir aus auch in einer kleinen Gruppe zu besaufen.

00:08:44: Wieso?

00:08:45: Da

00:08:45: bin ich so gespannt jetzt auf diese Folge, weil ich hätte, wenn du jetzt nicht drohend im Hintergrund diesen Aufsatz hättest von dem Professor, dann hätte ich es natürlich ganz klar gesagt, wie kaputt müssen wir sein, dass wir uns über das Jahr und in der Adventszeit so sehr betäuben müssen.

00:09:03: Ja, vielleicht ist das auch dann...

00:09:07: Meine Frage dazu, ja.

00:09:09: Vielleicht ist das auch dann ein ganz guter Moment, um mal reinzugehen.

00:09:11: Also, der Professor sagt, Jeden Dienstag nach seinem wöchentlichen Seminar vom Fachbereich gehen die Lehrenden und die Doktoranden und Doktoranden in so einen lokalen Pub.

00:09:20: Und dann sitzt man da, ist was, trinkt was und eine Stunde zusammen.

00:09:24: Und er sagt, das war eine Tradition, die dann eine kurze Pause hatte während der Corona-Zeit, aber jetzt eben seit einiger Zeit schon wieder gemacht wird.

00:09:31: Und dieses Papptreffen, als das wieder losging, da fiel ihm auf, dass sich was verändert hatte, also nach der Corona-Zeit.

00:09:37: Und zwar, während die meisten Dozentinnen und Dozenten da noch ein Glas Bier oder ein Glas Wein bestellen, trinken die brillanten Studierenden plötzlich nur noch Wasser oder vielleicht ein Tee.

00:09:48: Und er sagt, das ist eine deutliche Veränderung, die er da beobachtet.

00:09:51: Also, bevor die Welt dichtgemacht wurde, tranken die meisten Studis vielleicht eingetränkt.

00:09:56: Aber jetzt scheint es so, als würden die den Alkohol komplett vermeiden.

00:10:00: Und er sagt, ist da vielleicht ein größeres Muster hinter, also, dass die heutigen jungen Erwachsenen weniger an viel Lebensbereichen teilnehmen.

00:10:09: Das ist jetzt seine Meinung vom Dating über Autofahren bis hin zu Job, zu sozialen Treffen.

00:10:15: Und er macht sich dazu Gedanken und fragt sich, ob das vielleicht eine gesellschaftliche Neuausrichtung ist, die gerade stattfindet, dass junge Menschen Risiko und Belohnung anders einschätzen.

00:10:25: Und er sagt, dass diese Veränderung jetzt nicht spezifisch in Alkohol betrifft, aber er würde sich wünschen, dass der Alkohol... in der Wissenschaft eine größere Aufmerksamkeit bekommt.

00:10:37: Also du merkst schon, der provoziert natürlich auch ein bisschen.

00:10:39: Aber

00:10:39: eben auch die sociologische Komponente des Alkohols, eben auch eine größere Aufmerksamkeit bekommt.

00:10:45: Ja, genau.

00:10:46: Ich

00:10:46: muss gerade dran denken, als wir in Oxford waren, da wurde ja dann doch gut gebecherzutrum herum.

00:10:51: Ja, danach auf dem Papp.

00:10:54: Ja, da war wir im Papp und die haben wir auch alle gut mitgezogen.

00:10:58: Man sagt ja auch Dummheit frisst, Ginni säuft.

00:11:01: Das konnten wir da ganz gut.

00:11:02: Was ist das

00:11:03: denn wieder für ein Spruch?

00:11:04: Nein.

00:11:05: Kennst du die nicht?

00:11:05: Das ist so eine Volksweisheit.

00:11:08: Ja,

00:11:08: okay, krass.

00:11:09: Dummheit stinkt und frisst und Genie säuft, sagt man.

00:11:17: Und dann wurde uns auch erzählt in Oxford, dass ebenso größer wie James Cameron und ... Johnson, also berühmte Politiker, die auch alle in Oxford waren, dass sie eben auch sehr dafür bekannt waren, genadete Säufer zu sein, um modernen Ausdrücke zu benutzen.

00:11:37: Man verbindet ja eigentlich auch so die Studentenzeit mit viel Party und man wird wach und ist komplett mit dem Ellingen bemalt und so weiter.

00:11:48: Also ich kann das auch direkt sagen und das möchte ich auch einmal hier als Disclaimer einschieben für diese Folge, weil du weißt ja, ich mache in Münster Gastronomien unter anderem MS Günther, ja.

00:11:57: Für mich hat das alles angefangen in der Studentenzeit mit Anfang Mitte zwanzig.

00:12:02: Da haben wir Partys organisiert, zum Teil von Mittwoch, das hieß dann immer Spritwoch oder Bergfest bis Samstag.

00:12:09: Konntest du feiern gehen?

00:12:10: In verschiedenen Clubs mit ganz viel Angebot.

00:12:12: Heute, wenn du offen Donnerstagabend in Münster feiern gehen willst, ist komplett totose wirklich.

00:12:19: Und das ist zehn, fünfzehn Jahre her.

00:12:21: Also es scheint sich dort vielleicht etwas

00:12:24: zu

00:12:24: verändern.

00:12:25: Das ist jetzt natürlich meine anektotische Beobachtung.

00:12:27: Ich habe mal von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung Daten besorgt.

00:12:31: Die messen seit neunzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelneinzehntelnein.

00:12:42: Und jetzt zeigt sich, dass im Zeitraum von zwei-tausend-eins bis zwei-tausend-dreinzwanzig die Zahl der männlichen und weiblichen zwölf bis siebzehnjenigen, also wirklich junge Leute, die Alkohol schon mal ausprobiert haben, dass die deutlich zurückgegangen ist.

00:12:56: Und auch langfristig gesehen reduzierte sich bei den Jugendlichen für beide Geschlechter der regelmäßige Alkoholkonsum und das Raustrinken.

00:13:04: Also das scheint tatsächlich so zu sein.

00:13:05: Man kann sich das dann auch als Kurve angucken, auch noch für andere Altersgruppen.

00:13:09: dass es grundsätzlich einen Rückgang gibt, der zwar langsam nicht mehr so stark ist oder sogar jetzt quasi so ein vielleicht ein Plateau erreicht hat, aber dass tatsächlich weniger Alkohol getrunken wird, das scheint erstmal statistisch ein Punkt zu sein.

00:13:24: Fand ich ja erstmal interessant, weil wenn man auf den Weihnachtsmarkt geht und als wir da in Oxford saßen, man hat ja doch ein bisschen anderen Eindruck zum Teil.

00:13:32: Aber das ist eben persönliche Beobachtung versus Zahlen.

00:13:35: Und ja, also dass also weniger getrunken wird, würde ja jetzt auch erstmal passen zu dieser Beobachtung von dem Professor hier in seinem Artikel.

00:13:44: Und er geht dann weiter, vielleicht gehen wir auch mal weiter und sagt, ey, Leute, natürlich, Mischung von Alkohol und Arbeitsumfeld, das kann total heikel sein, weil da vielleicht Grenzen überschritten werden, weil es unprofessionelles Verhalten geben kann und sagt auch, dass viele Institution mittlerweile komplett auf solche alkoholzentrierten Events verzichten.

00:14:01: Und da dachte ich auch noch mal, so Weihnachtsfeiern und Firmenausflüge, wie oft erlebe ich das selber, wenn so was zum Beispiel bei uns auf der MS Günther gebucht wird oder wenn mir Freunde erzählen, dass sie dort mit ihrer Firma unterwegs waren, dass es so oft darum geht, saufen, saufen, saufen, weißte?

00:14:20: Also, dass das so voll im Zentrum steht.

00:14:22: Und dann denke ich manchmal, ja, was ist, wenn ... wenn du aber nichts trinkst.

00:14:26: Was ist, wenn du dich dabei unwohl fühlst und vielleicht auch wenn du zu einer Gruppe gehörst, die dann immer einen draufkriegt in so einer Situation, wenn so ein bisschen die Hemmung fällt.

00:14:34: Also es sind ja alles Bedenken, die irgendwie ein großes Gewicht haben müssen.

00:14:39: Ja, ja, absolut.

00:14:40: Da setze ich auch fort an im weiteren Leben.

00:14:42: Ich weiß jetzt nicht, ob es nur um junge Leute ging in dem, was er beobachtet hat.

00:14:48: Aber speziell in Deutschland, wir sind natürlich eine Alkoholgesellschaft, auch wenn es zurückgeht, aber nehmen die ganzen Urlaubsgebiete, die Weihnachtsmärkte ja sowieso, die ganzen Feiern, die Diener, die abgehalten werden.

00:15:02: Wenn da überall jetzt beschlossen würde, da wird kein Alkohol mehr geliefert, dann würden viele einfach zu Hause bleiben.

00:15:09: Ich könnte mir vorstellen, dass Weihnachtsmärkte zumachen müssten.

00:15:12: Ja.

00:15:12: Weißt du, wenn du sagst, alkoholfreie Weihnachtsmarkt, welcher Mensch würde dann auch rumlaufen mit so einem Rentieranstecker im Haar, das sind ja immer meine liebsten Gruppen, die dann so alle dieselben Dinger im Haar haben, weißt du, so eine fiffige kleine Weihnachtsmannmütze auf einem Haarreif oder einen lustiger tanzen der elf an zwei so gewundenen Federn, der über deinem Kopf dann hüpft und dann ist man halt zu sechs.

00:15:33: und heute ist man mal lustig und

00:15:35: schräg

00:15:36: über die Strenge, soll jeder mal mehr will, aber...

00:15:38: Genau.

00:15:39: Die noch mal zeigen kann, dass sie doch eine ganz wilde ist.

00:15:41: Genau.

00:15:42: Es sieht dann immer so aus wie das Monatstreffen der Demomix-Nationalmannschaft.

00:15:49: Sie kommen da aus sich raus und haben vielleicht keinen anderen Weg gefunden, auch mal die Schranken fallen zu lassen.

00:15:58: Und das haben wir hier schon ausführlich besprochen, nicht nur für Frauen, sondern auch für Männer, als wir uns mit dem Eskapismus beschäftigt haben.

00:16:04: Dass das ja nichts ist, was man jetzt einfach so von außen verurteilen sollte.

00:16:07: Aber genau wie du sagst, also ich stelle mir auch vor, wenn wir jetzt Alkohol verbieten würden, es gäbe keinen.

00:16:11: Was wäre denn dann?

00:16:13: Du hast ja nichts.

00:16:14: Es macht keinen Sinn, ein Weihnachtsmarkt zu veranstalten ohne Alkohol.

00:16:17: Weil ein Weihnachtsmarkt an sich ja keinen Sinn ergibt.

00:16:20: Da gibt es ja nichts, was dir fehlen würde.

00:16:25: Wie sagst du immer so schönes oder raffiniertes aus Pilz?

00:16:29: Süßes aus Pilz.

00:16:33: Das wird ja kein Menschen fehlen.

00:16:34: oder die Pfanne mit den Knoblauchpilzen und so, wo du selbst eine Woche später noch Sod brennen darfst.

00:16:43: Das wird ja kein Menschen fehlen.

00:16:44: und trotzdem heißt es immer so hohoho, jetzt Weihnachtsbarg, also so leicht illegal, aber gleichzeitig auch so heimlich.

00:16:55: Man weiß doch genau, der Rücken wird kalt, die Füße werden kalt, man steht da vorne irgendwo, versteht die Hälfte nicht, weil diese Musik ist ja auch grauenhaft.

00:17:02: Oh Gott, ich mach mir gerade richtig unbeliebt, aber es ist doch... Leute, alle mal Hand aufs Herz.

00:17:07: Es ist doch wirklich der Litzemist.

00:17:09: Aber okay, das zahlt ja genau auf das ein, was wir jetzt bearbeiten.

00:17:13: Es gibt trotzdem manchmal in meinem Hirn Sönapsen, die dann sagen, jetzt sind Lüwein auf dem Weihnachtsmarkt mit allen Freunden und dann finde ich das auch schön.

00:17:21: Ich würde mir nicht die Elfen ins Haar stecken, aber sonst kurz davor, kurz vor Nationalmannschaft Thermomix.

00:17:27: Doch.

00:17:27: Und da muss man doch jetzt vielleicht einfach mal fragen.

00:17:29: Und das macht auch genau dieser Professor, der sagt, na ja, Leute, okay.

00:17:32: Und er macht das auch wirklich umfangreich in seinem Artikel, dass er die vielen Gefahren und Probleme und auch wirklich die Katastrophen, die mit Alkohol einhergehen, unterstreicht.

00:17:41: Er sagt dann aber... Wenn er eine Sache von den Ökonomen gelernt hat, dann, dass das Leben aus Trade-offs besteht, also Abwägungen.

00:17:48: Und es eigentlich kaum etwas auf dieser Welt gibt, das nur Vorteil oder nur Nachteil hat.

00:17:52: und er sagt, Alkohol ist da keine Ausnahme.

00:17:55: Und das Alkohol irgendwie so ein bisschen Spaß macht, das ist für ihn jetzt erstmal offensichtlich.

00:17:58: Nach dem Motto, du trinkst ja zwei Glühwelle und dann bist du halt noch ein bisschen lustiger mit deiner Weihnachtsmarkttruppe.

00:18:03: Aber er geht sogar noch einen Schritt weiter und bringt eine These auf, die tatsächlich in der Wissenschaft diskutiert wird, die zitiert er hier und die hatte ich so noch nicht auf dem Radar und dies, also ich fand das super interessant.

00:18:19: Man muss einmal dazu wissen, dass seit Jahrtausenden Alkohol ein fester Bestandteil des menschlichen Lebens ist.

00:18:25: Also es gibt wirklich historische Aufzeichnungen, die zeigen, dass das schon in sehr, sehr frühen Zivilisationen eine Rolle gespielt hat.

00:18:32: Im alten Mesopotamien, in Ägypten, im alten Griechenland, China, in Maya und Inka-Reichen.

00:18:38: Also überall dort spielte das eine Rolle.

00:18:41: Und ich erinnerte mich sofort, dass ich doch diesen Sommer in Kühltape in der Türkei war.

00:18:46: Und da durfte ich bei so einer Ausgrabungsstätte mit dabei sein.

00:18:49: Und das war total geil, weil, kannst du dir vorstellen, normalerweise ... Ausgrabungsstätten, siehst du irgendwie in Jurassic Park, hier durfte ich wirklich mitgraben.

00:18:56: Also ich durfte dann dort rein und dann hast du da plötzlich ein mehrere tausend Jahre altes Artifakt der Menschheitsgeschichte, wo zwei so Archäologinnen mit ganz feinen Pinseln die ganze Zeit dran saßen und in mühseligster Kleinstarbeit das ausgegraben haben.

00:19:08: Dann durfte ich da mitmachen und mir wurde gesagt, bitte ganz, ganz vorsichtig.

00:19:11: Dann habe ich gesagt, damit wir den Topf nicht kaputt machen.

00:19:13: Dann meinten die, nein, nein, der Topf oder dieser Krug, den wir da ausgegraben haben.

00:19:18: Das ist gar nicht so wichtig, dass der ganz bleibt.

00:19:20: Für uns ist super interessant, was da drin ist, weil wir darüber Rückschlüsse kriegen können über das, was die Menschen früher konsumiert und gegessen haben.

00:19:29: Und da gab es zum Beispiel ein Paper, wo man archäologische Ausgrabungen gemacht hat, die ungefähr neuntausend Jahre alt sind.

00:19:39: Wo?

00:19:39: Gezeigt werden kann, okay, bisher war es eher so achttausend Jahre alt, dass damals schon in solchen ... in solchen Gefäßen oder zumindest in der Menschheitsgeschichte Bier hergestellt wurde.

00:19:51: Also ein unglaublich altes Phänomen, dass die Menschen Bier trinken.

00:19:56: und jetzt kommt die Drunk-Hypothese.

00:19:59: Also die Trunkknights-Hypothese, die so ein bisschen davon ausgeht, Bier vor Brot.

00:20:05: So und das hatte ich noch nie gehört, aber ich fand es total interessant.

00:20:08: Worum geht's dabei?

00:20:10: Also diese Drunk-Hypothese, die verdankt ihren Namen, den Buch Drunk,

00:20:14: Warte, das können wir uns mal alle notieren, alle, die interessiert sind.

00:20:18: Also es gibt ein Buch, das heißt Drunk.

00:20:20: Genau, von Edward Slingerland, wo der eben diese Idee aufmacht, dass unser Verlangen nach dem Rausch kein Fehler der Evolution ist, nichts, was einfach nur stört, sondern das ist aus historischer Perspektive Vorteile mit sich gebracht haben soll.

00:20:35: Und zwar Vorteile, die größer sind als die schädlichen, gesundheitlichen oder auch sozialen Folgen.

00:20:41: So, da werden ja jetzt sehr viele sehr interessiert sein.

00:20:44: Ja, ja, ja.

00:20:44: Gerade wer noch Bock hat, auf den Weihnachtsmarkt zu gehen, diesen Advent kann jetzt alle helfen.

00:20:49: Vor allem kannst du dann ja auch erstmal mit deinem Wissen glänzen, aber dein Saufen philosophisch unter Mauern.

00:20:56: Und nicht wenige Philosophen haben ja beim Vorsicht hinphilosophieren im alten Griechenland auch immer einen gewissen Pegel gehabt.

00:21:05: Und nicht nur das, du kannst es sogar antropologisch.

00:21:08: Untermauern, mit dem, was jetzt kommt, nämlich ist die Idee dieser Hypothese, dass über einen Großteil der Menschheitsgeschichte die Menschen in relativ kleinen Gesellschaften gelebt haben.

00:21:18: Die waren jetzt nicht zwingend nomadisch, aber das waren relativ kleine Gruppen.

00:21:22: So fünfundzwanzig Personen ist eine Zahl, die man da mal hört.

00:21:25: Selbst wenn es später größere Gruppen wurden, dann waren das wahrscheinlich selten mal einige tausend, aber nicht diese riesen komplexen Gesellschaften, in denen wir heute leben, die dann bis zu Milliarden Menschen umfinden.

00:21:37: erfassen können.

00:21:38: Und jetzt ja die große Frage, was hat sich im Laufe der Zeit verändert?

00:21:42: Also wir haben wir diesen Übergang im Verlauf des Holozans, so wie das heißt, das ist das Nacheiszeit, das ist die Zeit, in der wir gerade leben.

00:21:50: Wir haben wir das vorangetrieben.

00:21:54: oder sagen wir mal viele Forschende sagen, dass eine ganz wichtige Rolle dabei die Landwirtschaft gespielt hat.

00:21:59: Vielleicht auch noch die Kriegstechnologie und die Religion, aber die Landwirtschaft ist ganz besonders zentral.

00:22:05: Und hier gibt es jetzt etwas, könnte man ja auch sagen, wir fangen an Weizen anzubauen, dann werden Gesellschaften größer, wir werden sesshafter und so weiter.

00:22:13: Und hier gibt es jetzt aber auch ein weniger intuitiven Erklärungsansatz, nämlich, dass wir eine Vorliebe entwickelt haben, im Rahmen dessen für fermentierte alkoholische Getränke.

00:22:25: Und diese Drunk-Hypothese, die Rausch-Hypothese, die geht davon aus, dass wir also diesen Alkoholkonsum vielleicht als Menschen etabliert haben, weil der zahlreiche gesundheitliche, reproduktive, soziale Vorteile hatte, die die Nachteile bei Weitem überwiegen.

00:22:43: Also konkret behauptet dieser Autor von dem Buch Drunk, das Rauschzustände, das Leben, Ja, in einer sehr ungewöhnlichen Nische erleichtern, nämlich wir Menschen leben in dieser Nische, wo wir Kultur für unser Überleben und Gedeihen brauchen.

00:23:01: Ja.

00:23:01: Kannst du dir vorstellen, wenn du heute hier aufwächst, wir kommen ja sehr unfertig auf die Welt und du musst erstmal die Kultur des Menschseins lernen, sonst würdest du hier völlig untergehen.

00:23:11: Und deswegen sind wir so formbar, nachdem wir geboren werden.

00:23:14: Anders als jetzt zum Beispiel so ein Fisch, der einfach seine Eier ablegt weg war, und da müssen die geschlüpften Babys da selber klarkommen.

00:23:22: Das sind wir Menschen ja ganz anders.

00:23:24: Also Werkzeuge, Kleidung, Normen, Institutionen.

00:23:28: So was zu lernen, wie was heißt Weihnachtsmarkt?

00:23:31: und wie sollte ich mich da verhalten?

00:23:33: Das sind ja alles Kulturtechnologien.

00:23:35: Ja,

00:23:36: Hammond.

00:23:37: Eine Lösung für Herausforderungen des Lebens, die die Fähigkeiten von Einzelpersonen übersteigen, wäre jetzt, dass wir ein kollektives Gehirn brauchen.

00:23:48: Du kannst so eine Kulturtechnik ja nicht alleine übermitteln.

00:23:51: Wenn du jetzt Ackerbau betreiben möchtest, ist das ja etwas, was über viele Generationen in der Technologie verfeinert werden muss, was professionalisiert wird, wo du vielleicht irgendwann, wenn du es noch professioneller machen möchtest, eine ganze Gruppe von Menschen braucht, die das zusammenmacht, dann brauchst du irgendwie eine Mühle, wo das Korn gemahlen wird, dann brauchst du irgendwann Bäckereien.

00:24:09: Also du brauchst im Prinzip nicht mehr dein Gehirn, was

00:24:11: du sagst.

00:24:12: Also eine Gemeinschaftswissen sozusagen.

00:24:13: Ja,

00:24:13: genau.

00:24:14: Genau.

00:24:15: Es reicht nicht mehr aus zu sagen, ich habe verstanden diese Bäre hier im Wald, die essig und das war es, sondern wenn ich solche Kulturtechniken aufbaue, dann braucht es mehr.

00:24:24: Und hier, so jetzt diese Drunkhypothese, kommt der Alkoholkonsum ins Spiel.

00:24:28: Und zwar mit der Überlegung, na ja, wenn du dann mal selbst Rauschzustände herbeiführst, dann ist doch das Phänomen, haben wir alle, die schon mal ein bisschen mehr als einen Glühwein getrunken haben, erlebt, dass die kognitive Kontrolle runtergeht.

00:24:41: Ja.

00:24:42: Und jetzt die alte These, du hast sie eben auch mal gebracht, dass dann vielleicht kreativere Einsichten eher entstehen, dass wir vielleicht offener sind für Bindung, für Kooperation, für Verbindung.

00:24:53: Ich setze mich mit den anderen an den Tisch, wir trinken ein paar Bierchen und plötzlich wird das alles hier so locker.

00:24:59: Und jetzt gibt es sogar manche, die sagen, dieses Verlangen nach Alkohol in der Geschichte der Menschheit, das war es.

00:25:05: Was unsere Vorfahren, die noch Jäger und Sammler waren, die in welche Bären im Wald gesucht haben, dazu motiviert hat, Pflanzen anzubauen und sesshaft zu werden in großen, dichten Gemeinschaften.

00:25:17: Also nicht, hey, wir sind sesshaft geworden und haben angefangen, Weizen anzubauen und Brot zu essen und dann irgendwann festgestellt auch super aus der Gerst und aus dem Hopfen und was da sonst so angebaut wurde, kann man ja tolles Bier machen, sondern umgekehrt.

00:25:31: Die Leute wollten saufen.

00:25:33: Deswegen haben die angefangen Getreide anzubauen und dann später rausgefunden, da kann man auch noch Brot ausmachen.

00:25:38: Das ist dieses Beer Before Bread, also Bier vor Brot.

00:25:42: Teil dieser Drunk-Hypothese fand ich völlig wild, als ich das zum ersten Mal gehört habe,

00:25:47: oder?

00:25:48: Ja, total.

00:25:49: Ich versuch gerade so eine kurze Formel dafür zu finden, dass man sagt, der Rausch oder die Hemmungslosigkeit des Rausches, wenn man so will, kann die Gemeinschaft noch enger verbinden.

00:26:04: Genau das.

00:26:05: Ja, genau das.

00:26:06: Weil die vielleicht intellektuelle Beschränkung oder ja die die Moral vielleicht etwas in den Hintergrund tritt und Dinge besprochen werden, die sonst im Kessel blieben und im Kessel weitergekirchelt hätten.

00:26:21: Ja, kennt jeder das so ein totaler Besäufnis im Kollegenkreis von mir aus auch vielleicht aber auch in der Gruppe, die eine gewisse Spannung hatte, dass man, dass sich ergeben hat.

00:26:34: Man hat mal einen Abend so richtig wieder gebechert, dass dann am nächsten Tag fast alle aus der Gruppe sagen, es tat uns mal gut, dass wir uns mal richtig hier so ohne Beschränkungen die Karten gelegt haben.

00:26:47: Ah, okay.

00:26:49: So ein Aspekt des Ganzen, aber dass man Zugang findet.

00:26:52: Mir geht es darum, dass wir jetzt so allgemein den Zugang dazu finden.

00:26:55: Was damit

00:26:56: gemeint ist.

00:26:57: Dass die Gruppe eben so praktisch funktioniert, sondern eben soziologisch auch funktioniert und dass dann man sich durch die aufgehebenen Hemmungen vielleicht mehr die Meinung sagt, als man das sonst gemacht hätte.

00:27:13: Ja.

00:27:13: Ja und darüber kann man sich dann und darüber kann man dann wieder Schlüssel ziehen, dass so eine Dorfgemeinschaft oder wie man das früher nannte ja dadurch ihren Kitt auch so ein bisschen hatte, dass man nicht auseinander ging ohne zu reden, sondern dass man im Gegenteil kommunikativer war und sich dann vielleicht als Gruppe auch mehr gefestigt hat.

00:27:34: Also passt perfekt zu einer Studie, die ich jetzt bringen wollte, was du gerade so zusammenfasst.

00:27:39: Im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr im Jahr.

00:28:01: Und die kriegen jetzt randomisiert, entweder eine geringe Menge an Alkohol, haben sie hier aufgeschrieben, also Smörner-Wodka, sieben, dreißig, fünf Prozent, aber davon nur so ein ganz kleines bisschen gemischt mit bitter-lemmen, also ein Long-Drink im Prinzip.

00:28:15: Ungefähr zweihundertfünfzig Milliliter ein normaler Long-Drink mit, ich glaube, ungefähr einem Shot-Wodka drin.

00:28:20: Also wirklich nicht so viel.

00:28:22: Die andere Gruppe kriegt das nicht, also kriegt irgendwie einen Kontrollgetränk, dass kein Alkohol enthält.

00:28:28: Und jetzt wird geguckt.

00:28:30: Werden uns, die haben holländisch gelernt, wie die jetzt holländisch können, nachdem die dieses alkoholische bzw.

00:28:35: nicht alkoholische Getränk getrunken haben.

00:28:38: Und sollten dafür so eine kleine Standarddiskussion führen, wo mit jemandem, der da in diesem Experiment von der Versuchsleitung ist, der aber nicht weiß, worum es geht.

00:28:46: Das Ganze wird aufgenommen und dann werden diese Sprachfähigkeiten danach von zwei Muttersprachlern niederländisch Bewertet, die nicht wissen, wer hatte Alkohol getrunken und wer nicht.

00:28:59: Also es ist ein verblindetes Versuchdesign, okay?

00:29:03: Ja, ja.

00:29:05: Und man hat auch die Leute gefragt, wie sie denn ihre eigenen holländische Skills beurteilen

00:29:09: würden.

00:29:10: Und jetzt zeigt sich, Versuchspersonen, die also Alkohol getrunken haben, hatten signifikant bessere Bewertungen durch diese Holländer, was ihre niederländische Skills anbelangt.

00:29:19: Ich mische mal nieder den Schollen, ich hoffe, dass die mal nach.

00:29:22: Vor allem bessere Betonung im Vergleich zu denen, die kein Alkohol getrunken hatten.

00:29:27: Was die Selbstbewertung anbelangt, da gab es keine Unterschiede.

00:29:30: Also, sehr interessant erst mal, oder?

00:29:33: Dass man ihr sagen könnte, ah, okay.

00:29:35: Ja, ja, ja.

00:29:35: Du sitzt da, also ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber wenn ich eine Fremdsprache spreche.

00:29:40: muss so bei französisch fühle ich mich einfach weil ich da ja gelebt habe so in diesem alltäglichen sprechen ganz wohl aber ich habe nie länger im englischsprachigen raum gelebt.

00:29:49: und dann merke ich manchmal jo ich kann diese paper lesen das ist aber auch eine bestimmte art von sprache.

00:29:54: aber so diese kleinen alltäglichen sachen wie sagt man jetzt lässig hallo kann ich mal ein glühwein haben an so einem stand weiß ich meine da hat man ja.

00:30:02: dann hat man vielleicht angst und vorbehalte.

00:30:05: jetzt kriegste da so ein long drink mit ein bisschen smirno vodka drin und danach geht das plötzlich besser.

00:30:10: Das würde ja so ein bisschen passend zu dieser Drunk-Hypothese.

00:30:13: Also ein bisschen

00:30:14: Alkohol lockert vielleicht, nimmt ein paar Ängste weg und zackt bist du vielleicht ein bisschen entspannter mal mit einer fremden Truppe Holländer auf so einem Weihnachtsmarkt zu quatschen als ohne.

00:30:23: Ja, ja, das Wort Angst ist jetzt zum ersten Mal gefallen, nimmt Ängste weg, hast du gesagt

00:30:29: und

00:30:30: das ist es ja dann auch wahrscheinlich.

00:30:32: Wobei, das ist ja...

00:30:35: Ja, ich habe...

00:30:36: Nein, ich bin stolper gerade bei meiner Formulierung, weil nimmt Ängste weg, ich würde eher sagen unterdrückt Ängste.

00:30:43: Ja, so.

00:30:43: Lebt so einen Zuckerguss drüber.

00:30:45: Und das ist mit vielen dieser Dinge.

00:30:47: Hemmungen.

00:30:47: Lässt

00:30:48: ihn den Hintergrund treten.

00:30:49: Ja,

00:30:49: lässt ihn den Hintergrund treten.

00:30:50: Das ist, glaube

00:30:50: ich, wichtig, das zu differenzieren.

00:30:52: Ja, ich

00:30:52: habe ein befreundeter Psychologe, also Therapeut.

00:30:59: der auch Arzt war, der hat natürlich grundsätzlich vor Alkohol gewarnt, aber der hat ja auch die Theorie, dass er sagte, steh'n uns vielleicht einmal ganz gut den Fuß vom Gas zu kriegen.

00:31:12: Und da meinte er, lass uns ein paar Drinks nehmen.

00:31:17: Ja, also... Da können wir vielleicht noch mal weitergehen in dem Artikel von dem Professor Inslig, der genau diesen Punkt auch aufgreift.

00:31:26: Er sagt in dem Moment, wo man zusammen an so einem Tisch sitzt und sich ein paar Bierchen gönnt, er beschreibt dann auch eine Situation mit einem guten Freund von ihm, so dieses Voreinander mal aufmachen, erzählen, vielleicht auch, wenn man was getrunken hat, dass man ein bisschen alberner wird und man vielleicht Sachen erzählen, wo man sonst Angst vor hätte, wo man sich vielleicht verschämen würde, dass man so eine gewisse... ein gewisses Teil plötzlich stattfindet, dass das ein ganz wichtiger Punkt wäre.

00:31:53: Man verbindet sich vielleicht schneller, ja.

00:31:55: Man verbindet sich vielleicht schneller und das finde ich, also hast du das schon mal erlebt?

00:32:01: Ja, oft, sehr oft.

00:32:03: Zu oft, ja auch.

00:32:06: Es ging es oft zu weit, es ging auch oft zu weit.

00:32:10: Aber wir kamen uns immer vor, weil die Russen Filosofen, wenn wir zusammen saßen, wahrscheinlich, wenn man das Gespräch aufgenommen hätte, wäre es einem völlig verrückt vorgekommen.

00:32:18: Aber es sind auch viele Freundschaften daraus entstanden, das würde ich gar nicht verhehlen.

00:32:23: Das hat sich später gezeigt, ob die Nüchtern auch noch hielten.

00:32:27: Ich habe ja hier und da schon mal angemerkt, dass ich hier wesentlich weniger trinke als früher und eigentlich sehr selten.

00:32:33: Das hat dazu geführt, dass einige vermeintliche Freundschaften nicht mehr so einen Sinn machen, tatsächlich.

00:32:40: Wo wir jetzt von beiden Seiten merken, das war sehr auf Alkohol gebaut, dass für Nüchtern gar nicht so viel miteinander anfangen können.

00:32:48: Das ist wirklich krass.

00:32:49: Und mit anderen guten Freunden, die jetzt so eine ähnliche Taktung haben wie wir, die auch gerne mal feiern, aber die jetzt auch viel seltener machen, waren wir vor einer Woche noch abends essen und keinen toffen Alkohol den ganzen Abend und haben trotzdem so viel gelacht wie immer.

00:33:06: Aber das haben wir halt alles bewusst entschieden.

00:33:11: Wir stehen uns aber allerdings auch schon so nahe, dass diese ewigen geschworenen Freundschaften da im Vollsurf so dahinter uns liegen.

00:33:22: Aber ich glaube, ohne Alkohol hätten wir die gar nicht kennengelernt, um ehrlich zu sein.

00:33:27: Das muss man dazu sagen, dass er auch noch Einhändler ist, um Himmels füllen.

00:33:32: Ja, ja, aber das zahlt ja alles darauf ein auf diesen Aufsatz.

00:33:37: Ja.

00:33:38: Ja, er geht dann auch weiter, weil man könnte jetzt fragen, warum nehmen wir jetzt die irgendwie Cannabis?

00:33:43: Und dann sagt er, es ist viel viel unberechenbarer, wirklich bei manchen Menschen so, bei anderen so, es ist schwerer zu dosieren.

00:33:49: Und dann sagt er, Alkohol ist einfach zuverlässig.

00:33:53: Und deshalb, Zitat, seit Jahrtausenden, unsere wichtigste soziale Droge.

00:33:58: Und dann ist natürlich die nächste Frage, die stellte auch, naja, aber können wir so soziale Verbindungen, diese, ich bin mal ehrlich, verfreundet, ich erzähle, was können wir das nicht ohne Alkohol erreichen?

00:34:06: Zum Beispiel, wenn man zusammen was spielt, wenn man, du hast ja gerade

00:34:08: gesagt... Ja, genau, in der Phase sind wir ja jetzt, ja.

00:34:11: Genau, Meditation oder was auch immer.

00:34:13: Also ich denke auch sofort an Tanz, gerade besondere exzessive Tanzformen.

00:34:18: Ich habe dir das schon mal erzählt, dass ich ja im Iran war in Gohm, als ich dort diese religiöse Prozedur erlebt habe in einer riesigen Moschee, wo die Menschen so im Kreis um eine...

00:34:30: Aber auch die Suche nach Rausch.

00:34:32: Genau, auch so eine kollektive Bewegung.

00:34:35: ist das nicht auch etwas, was total wie Eskapismus, wie ein besonderer Zustand, wie ein sich voreinander, also ich finde, vor jemandem zu tanzen, zumindest für mich ist auch was, wo.

00:34:46: das wäre für mich schon ähnlich wie die Mentaldiosen runterlassen, weil man sich da zumindest ich verletzlich macht und irgendwie das ein bisschen was Albanes haben kann.

00:34:55: Und er sagt jetzt aber, Ja, kann man vielleicht.

00:34:58: und trotzdem Alkohol vereint ganz viele essenzielle Merkmale, nämlich sehr zuverlässig die Hemmung zu reduzieren.

00:35:04: Kulturell ist er universell, findet in so vielen Kulturen dieser Welt statt.

00:35:09: Er ist rituell bedeutsam und die Vertrauensbildung, die durch Alkohol steht, sagt er.

00:35:16: ist ganz besonders.

00:35:18: Und dann kommt ein wichtiger, wichtiger Einschub.

00:35:19: Vertrauensbildung

00:35:20: durch Alkohol, okay.

00:35:21: Also das, was wir gerade beschrieben haben, dieses man erzählt, man kommt ins Gespräch, beim Tanzen jetzt zu reden, ist vielleicht schwieriger.

00:35:28: Beim Essen ginge das, beim Spiele spielen auch, beim Meditieren vielleicht nicht so gut.

00:35:31: Aber gut, er sagt jedenfalls, das ist ja jetzt ja auch alles seine Meinung, ein Meinungsartikel, dass die Vertrauensbildung wichtig ist.

00:35:38: Und dann kommt noch ein Punkt, den fand ich total interessant, nämlich... das Alkohol vor allem in moderaten Mengen und in schwacher Form diese Pluspunkte hat,

00:35:49: die die

00:35:50: aufgezählt haben.

00:35:51: Das ist auch ein Teil dieser größeren Idee, das in dem Moment, wo Menschen angefangen haben, zu destillieren.

00:35:57: Was noch relativ neu ist, dass in dem Moment Alkohol unfassbar viel stärker geworden ist.

00:36:03: Wodka zum Beispiel, im Vergleich zu einem schwachen Bier aus der Vergangenheit der Menschheitsgeschichte.

00:36:08: Ja

00:36:08: und früher war es ja noch viel schwächer gerade in den Klöstern.

00:36:11: Also Bier gebraut und Wein gekältert wurde ja früher in den Klöstern.

00:36:16: Und das hat man ja zum Teil deshalb gemacht, weil es kein sauberes Wasser gab.

00:36:20: Und dann hat man halt Wein und Bier wie Wasser getrunken.

00:36:24: Das war aber viel, viel schwächer.

00:36:25: Aber das stimmt.

00:36:26: Das ist ja ähnlich der Drogen, die jetzt so im Umlauf sind.

00:36:30: Als ich jung war, ja okay, dann wurde hier und da mal gekifft, aber das hatte ja noch nicht den hohen THC-Gehalt von heute.

00:36:36: Und diese ganz harten Dinger wie Crystal Math oder Kokain und so weiter, das war uns ja unbekannt.

00:36:45: Also das gab es nicht, als du wie alt warst?

00:36:48: Als ich

00:36:48: fünftig und

00:36:49: sechzehn war, ja man hat das schon mal gehört, dass es da irgendwo gibt, aber ich kannte überhaupt keinen, der schon mal geguckt hat oder so, das hätte man sich ja erzählt oder ich jetzt ja auch gern probiert zu der Zeit.

00:37:03: Nee, und

00:37:05: das,

00:37:06: wenn man die Geschichte der Verbrechenssyndikate so überall sieht, dann Kleinen Film wird das thematisiert, aber es scheint ja wirklich so zu sein.

00:37:14: Mit dem Aufkommen der harten Roggen fing ja überall erst die richtigen Probleme an, dass die Mordraten hochgingen, dass sich richtig bekämpft wurde und so.

00:37:24: Das passt jetzt wieder zu dieser Aussage, dass ja gerade in Maßen genossen die höchsten Vorteile da sind.

00:37:30: Und jeder kennt das.

00:37:30: Du hast vielleicht ein, zwei Gläschen Sekt oder drei Bier getrunken oder vielleicht auch ein Glühwein.

00:37:37: Und es wird den ganzen Abend nicht wieder so schön wie in dem Moment.

00:37:41: Du rennst ja den ganzen Abend hinter diesem Zustand hinterher und versuchst nachher natürlich mit allem, was es so gibt.

00:37:48: Oder wie ich letztes Sonntag in Münster, dann noch mal im Kiepenkehr abends, ich tatsächlich den Kornschuss getrunken habe.

00:37:56: Also Korn mit Unterberg.

00:37:58: Ich wollte gerade fragen, was ist denn Kornschuss?

00:38:00: Normalerweise wäre doch der Korn der Schuss.

00:38:02: Es gibt es gleich nur in Münster.

00:38:04: Korn mit Unterberg.

00:38:06: Es schmeckt schlimmer als es klingt.

00:38:08: Ich kann alle beruhigen.

00:38:10: Und da habe ich nochmal versucht, wieder die Ebene zu erreichen.

00:38:13: Gleich wo gelang es mir nicht.

00:38:16: Aber da sprichst du einen Punkt an.

00:38:18: Wir haben jetzt eben schon darüber gesprochen, dass der Alkoholkonsum runtergeht.

00:38:21: Da habe ich jetzt leider keine Zahl, deswegen nur persönliche Beobachtung.

00:38:24: Letztens kam ein, sagen wir ein fernderer Bekannter und zeigt dir mir die PDF-Datei.

00:38:30: Die hatte der von irgendwem, ich weiß nicht wo er die her hatte, der hatte die war aufgemacht wie so ein Auto-Katalog.

00:38:36: Nur stylischer.

00:38:37: Und du konntest auf vierzigfünfzig Seiten die verschiedensten Drogen, also Medikament im Sinne von Drogen, auswählen mit jeweiliger Erklärung dazu.

00:38:47: Tabletten, Cannabis, Koks, Veroin.

00:38:51: irgendwelche Amphetamine.

00:38:52: Also all die, ich kenne mich da nicht aus, die komplette Palette.

00:38:56: So richtig durchdesignt in so ein bisschen so ein Dragon Ball Z Comic Style.

00:39:00: Und das war von irgendeinem Drogentaxi.

00:39:02: Und das ist wirklich so, dass ich das, was du gerade eben gesagt hast, als du irgendwie jünger warst, dass es da das nicht gab.

00:39:08: Als ich das habe ich am Anfang gesagt, damals diese Studiepartys organisiert habe, da war das eine Randphänomen, irgendeine versprengte Freund vom DJ in irgendeiner Ecke vom Backstage-Raum, der dann irgendwie gekocht hat und alle waren so, was ist denn da los?

00:39:22: Ey, letztes Jahr noch Jura-Student an der Uni Münster mit Barbarjacke und Timberland-Schuhen und ein Jahr später nach Berlin umgezogen und selbstverständlich am Samstagabend das Koks-Taxi bestellen und aus dieser PDF-Datei auswählen, was man haben möchte.

00:39:38: Also da frage ich mich manchmal, ob da auch eine Verschiebung stattfindet und das wäre dann ja vielleicht auch nochmal so.

00:39:44: was?

00:39:44: wie, okay, kann man Alkohol, vielleicht ist es besser kontrolliert, ist es besser in den Folgen absehbar, ist es vielleicht weniger hart.

00:39:51: Na ja, wenn du, ich glaube, da sind, ich habe ja vor einer Zeit hier mal den deutschen Druck beauftragten, Mediziner zitiert, der hat in der Süddeutschen ein tolles Stück veröffentlicht.

00:40:05: Und der war in der Meinung, dass Alkohol natürlich eigentlich so die schädlichste Droge ist, weil sie als, ich spreche jetzt immer davon, dass man viel trinkt.

00:40:15: Also ich sprich jetzt nicht von zwei Bierchen pro Tag, sondern jeden Tag eine Flasche Wodka oder so, weil du dann ja auch die körperlichen Schäden noch dazu hast.

00:40:24: Das muss ja der Wahnsinn sein für die Leber, wenn man jeden Tag so viel trinkt.

00:40:29: Also ich will jetzt nicht ins Medizinische gehen, aber ich glaube, das müssen wir auch nochmal abgrenzen hier.

00:40:35: Es geht nicht darum, sich jeden Tag so komplett weg zu hauen.

00:40:39: Ja und das ist glaube ich jetzt gleich, wenn wir Richtung auch nochmal das ganze anders betrachten kommen was mir sehr wichtig ist ein punkt den alle total unterschätzen.

00:40:49: ich glaube ganz viele sehen das genau wie du es gerade beschrieben ist.

00:40:52: es geht ja hier nicht um weg hauen oder es geht ja nicht um jeden tag eine flasche vodka.

00:40:56: aber das ist ein schleichender prozess.

00:40:58: da würde ich gleich gerne mal darauf eingehen weil das ganz ganz wichtig ist.

00:41:01: vorher noch mal weiter zu dieser großen frage dieser Drunk-Hypothese, was macht denn jetzt Alkohol mit uns?

00:41:09: Da gab es eine Untersuchung im Psychological Bulleter-Meteranalyse von im Jahr zwanzig, wo ja oft so diese Idee besteht, dass Menschen Alkohol trinken, wenn es ihnen schlecht geht.

00:41:20: Und hier haben die jetzt eine präregistierte Meteranalyse durchgeführt, wo die Daten von über zwölftausend Leuten ausgewertet wurden.

00:41:26: Und das fand ich ganz interessant, weil was hierbei rauskommt, deutet darauf hin, dass Leute nicht mehr trinken, an Tagen, wo sie starken negativen Effekt haben, also wo sie sich nicht gut fühlen, sondern eher mehr trinken und stärker trinken, also viel trinken, an Tagen, wo sie eine positive Stimmung haben.

00:41:49: Das fand ich ganz interessant, weil ich weiß nicht, wie du das siehst, aber ich hab oft so das Gefühl in Filmen, wenn irgendwas Schlimmes passiert.

00:41:55: Ja, ja,

00:41:55: in Filmen

00:41:55: natürlich.

00:41:56: Pünktchen und Anton, das ist ein Kinderfilm, den gucken kleinste Kinder.

00:42:00: Noch mal so aus nostalgischen Gründen haben wir den geguckt.

00:42:02: Und da passiert irgendwie was, und irgendwie ist die Situation schwierig, und dann, jetzt brauerst man Schnaps.

00:42:07: Und dieses selbstverständliche, mit dem da permanent in diesem Kinderfilm gesoffen wird, und die immer Schnäpse trinken, mit dem, wie schwierig wird, da hab ich gedacht, ja klar, damit wird man groß.

00:42:15: Diese Methanalyse zeigt, dass es vielleicht im tatsächlichen Leben an vielen Stellen doch ein Stück weit anders ist, dass die Leute eher in so einer positiven Stimmung trinken.

00:42:24: Und dann natürlich auch nochmal diese große Frage, stärkt das denn jetzt wirklich den sozialen Zusammenhalt?

00:42:28: Wir können ja jetzt schlecht zehn tausend Jahre in der Menschheitsgeschichte zurück und wirklich nochmal nachgucken, was ist denn damals passiert?

00:42:34: Wieso haben die da mit dem Ackerbau angefangen?

00:42:37: Ja,

00:42:37: da gab es eine Untersuchung, wo Männern, dreihundertsechzig Frauen in dreier Gruppen zusammengesetzt wurden.

00:42:42: Ich habe mir das Foto davon angeguckt, falls es tatsächlich ganz lustig ist.

00:42:45: Die sitzen in einem sehr sterilen Versuchsraum und kriegen jetzt entweder ein alkoholisches Getränk, wieder so eine Art Long Drink oder die kriegen ein Fake Getränk, wo dieses Forschungsteam auch eine Flasche Vodka in der Hand hält und die dann vermittelt bekommen.

00:43:02: Du kriegst jetzt hier diesen Vodka-Shot in dein Long Drink und die haben sogar vorher noch die Gläser irgendwie mit Vodka nur eingerieben, damit du ein bisschen mehr danach riechst.

00:43:09: Aber du trinkst nicht wirklich, Vodka.

00:43:11: Ich fand nicht so gut an der Studie, dass sie keinen sogenannten Manipulationscheck berichten.

00:43:16: Also sie sagen zwar, es hat funktioniert, aber wir sagen jetzt nicht, wie haben sie denn gemessen, ob die Leute wirklich geglaubt haben, ob sie Alkohol trinken oder nicht.

00:43:23: Aber das sei mal dahingestellt, haben sie danach die Gesichtsausdrücke dieser Menschen ausgewertet.

00:43:27: Auch da, kurzer Einschub, das ist keine hundertprozentig zuverlässige Methode.

00:43:32: Das ist hoffentlich klar.

00:43:33: Aber die sagen trotzdem, positive Effekt, also gute Stimmung, etwas weniger so gehemmt sein, etwas mehr soziales Bonding.

00:43:41: So berichten die Leute das.

00:43:43: Das fühlt sich dann netter an, in dieser Dreierrunde zu sitzen.

00:43:46: Und dann gab es noch eine andere Studie mit jungen Menschen, die eher etwas mehr trinken, wo ähnliche Effekte gefunden wurden.

00:43:53: Also schon, wenn wir das nochmal zusammennehmen mit dem Hollende sprechen, aus der anderen Studie eben, könnte man sagen, es gibt immer wieder Studien, die also Da ganz positive Effekte von Moderatem, also wenig Alkoholkonsum berichten.

00:44:05: Und das ist ja auch das, was du gerade eben gesagt hast.

00:44:08: Es geht jetzt nicht darum, die Flasche Wodka sich wegzuknallen.

00:44:10: Da ist man ja dann irgendwann auch halb Hirntod und was soll man dann noch sagen.

00:44:15: Aber und jetzt kommt eben wirklich für mich ganz großes, aber ich habe am Anfang ja gesagt, kleiner Disclaimer, ich mache Gastronomie, da wird Alkohol verkauft.

00:44:23: Deswegen könnte man jetzt hier einen Interessenskonflikt vermuten, aber ich möchte wirklich einmal noch mal ganz klar auf das Eisbergmodell.

00:44:29: von Johannes Lindenmaier eingehen, das ist ein Suchtforscher, aber auch ein Klinikleiter, ein Mensch, der mit Tausenden Patientinnen und Patienten in den letzten Jahrzehnten zusammengearbeitet hat, die Suchtstörungen haben.

00:44:41: Und den habe ich jetzt schon mehrmals getroffen, das ist ein sehr anerkanter Forscher auch.

00:44:46: Und der sagt, wir haben in Deutschland eine gestörte Trinkkultur.

00:44:50: Es gibt keine klaren und verbindlichen Regeln im Umgang mit Alkohol, sondern vielmehr ist es ganz oft schädlich.

00:44:57: Es ist riskant von Wetttrinken über Alkohol am Steuer, Alkohol am Arbeitsplatz, Raustrinken, wenn plötzlich nur noch hochprozentige Alkoholiker getrunken werden und so weiter.

00:45:08: Und der sagt, dass ganz gemein ist, jetzt kommt dieser Eisberg, ich habe das hier auch schon mal skizziert, aber es passt so gut in diese Folge, dass unsere Trinknormen oft unter der Wasseroberfläche stattfinden.

00:45:21: Also das heißt, da gibt es dann das Bierchen auf dem Oktoberfest, den Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, dann gibt es die Weihnachtsfeile, wird vielleicht ein bisschen mehr getrunken und irgendwann gibt es dann die Spitze dieses Eisbergs.

00:45:33: und da ist dann plötzlich der eine Kollege, der jetzt aber wirklich alkoholkrank ist und das ist uns auch aufgefallen und dem müssen wir jetzt sagen, ja du trinkst ja eine Flasche Wodka am Tag, wir alle anderen hier, wir haben sie einem Griff.

00:45:44: Es läuft ja erst mal im Hintergrund.

00:45:46: Es läuft

00:45:47: unter der Wasseroberfläche.

00:45:48: Ja, genau.

00:45:50: Und es wird ja auch eher über den einen Kollegen, der dann zu viel trägt.

00:45:53: Das muss schon eine ganze Zeit gehen.

00:45:55: Dann wird erst mal im Hintergrund getuschelt.

00:45:59: Der Jürgen, der übertreibt echt.

00:46:02: Irgendwann wird dann vielleicht der beste Kumpel sagen, Jürgen, was meinst du denn selber?

00:46:07: Auch ganz vorsichtig.

00:46:09: Und hier kommt natürlich die Standardhausräte für alle, die viel zu viel trinken.

00:46:14: Man wird sich doch mal einen trinken dürfen.

00:46:16: Und das ist mein ganz großes Problem mit all diesen Drunkhypothese, was jetzt vielleicht erstmal eine wissenschaftliche Betrachtung ohne Wertung ist, aber daraus dann abzuleiten, wie der Michael Inslig das macht, sollen wir jetzt hier wieder dafür plädieren, dass die Leute wieder mehr Alkohol trinken.

00:46:33: Also er tut es nicht direkt.

00:46:34: Da kommen gleich auch noch zu seinem Abschluss, zu seinem Fazit.

00:46:36: Aber diese Message ist ja erst mal da.

00:46:39: Bundesministerium für Gesundheit mit aktueller Erhebung sagt, im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr ist es im Jahr.

00:47:03: Personen in Deutschland, die medizinischen Kriterien von der Abhängigkeit erfüllen.

00:47:06: Und eins Komma sieben Millionen Personen, die Kriterien für Missbrauch.

00:47:11: Also wenn wir uns das mal angucken, laut dem Alkoholatlas vom Deutschen Krebsforschungszentrum sterben in Deutschland im Jahr zwanzig rund vierzehntausend Menschen an Krankheiten, die ausschließlich auf Alkoholkonsum zurückzuführen.

00:47:24: Wahnsinn,

00:47:25: Wahnsinn.

00:47:25: Und nach Daten vom Global Burden auf Decesis, eine Studie für den Jahr zwanzig, starb in Deutschland aufgrund des hohen Alkoholkonsums, also jetzt noch breiter fassen, zwanzig, sieben und vierzigtausend, fünfhundert Menschen.

00:47:39: Extrem tödlich.

00:47:41: Krebs, früher Sterben, Suchterkrankungen, also all das, was damit einhergeht, Millionen Menschen getroffen

00:47:46: sind.

00:47:46: Kehrtote, ja, es gibt ja ganz viel tangdierende Bereiche.

00:47:49: Ganz genau.

00:47:49: Ganz genau.

00:47:50: Das sehen wir dann in dem Moment, wo es über die Wasseroberfläche kommt, wenn der komplett betrunkene, bemitleidenswerte Obdachlose hinter dem Bahnhof liegt, mit der Flasche Weine in der Hand.

00:48:02: Und wir denken, ich gebe dir doch kein Euro, da kauft er sich wieder Alkohol.

00:48:04: Aber all das davor, was Teil dieser gestörten Trinkultur ist laut dem Professor Lindenmayer, das wird so als normal hingenommen.

00:48:13: Und da frage ich mich dann manchmal, Jo, ich kann das auch nachvollziehen, wenn man sagt, die jungen Leute, die sind jetzt hier heute alle nur noch auf Gesundheit aus und die wollen im Bachelor- und Regelstudienzeit durchziehen und die essen irgendwelche Nahrungsergänzungsprodukte und machen nur noch Sport und tracken ihren Schlaf und sind komplett im Selbstoptimierungswahn.

00:48:30: Erstens weiß ich gar nicht, sind es wirklich nur die jungen Leute.

00:48:33: Und zweitens denke ich manchmal, ja, aber wie wir es früher gemacht haben mit diesem Alkoholkonsum, der ja immer noch ein Riesenproblem in unserem Land darstellt, ist das denn, ist das besser?

00:48:45: Also wollen wir das?

00:48:46: Das muss man immer gegenüberstellen, ja.

00:48:48: Genau, das ist einfach was, wo... Du, ich sage dir das ganz ehrlich, gerade auch aus dieser Partyzeit von damals, ich habe in meinem allerängsten Umfeld sehr nahe Freunde an den Alkohol verloren.

00:48:59: Ja.

00:49:00: Das würde ich so klar sagen.

00:49:01: Ja, ja.

00:49:02: Und das ist nichts, das ist nichts, wo ich irgendwie sagen kann, oh ja, halb so wild oder ist... Dafür würde ich andere Sachen dann... dann in Kauf nehmen.

00:49:13: Also nochmal, ich trink gerne mal ein paar Gläser wie und wenn wir feiern gehen, dann dann mag ich das auch, wenn wenn man da jetzt dann irgendwann wirklich so das Gefühl hat, boy jetzt ist es hier irgendwie locker und entspannter, aber da hat sich bei mir in den letzten Jahren auch wirklich ein Stück weit das Bild verändert.

00:49:27: und das ist nicht ganz einfach, weil geh mal auf so eine Party wo alle trinken und und sag ich will weniger trinken oder fang anders zu reflektieren, dass das Das ist ein Riesenprozess, aber ich habe einfach wirklich so liebe Menschen um mich herum, wo ich das Gefühl habe, die können nicht mehr ohne Alkohol.

00:49:43: Ganz oft sind die nicht der Alkoholiker, wie du ihn dir vorstellen würdest, sondern die machen ihren Job.

00:49:48: Die haben einen Umfeld, die machen ihre Dinge.

00:49:52: Aber die müssen abends zwei, drei Bier trinken.

00:49:55: Wenn die feiern gehen, geht's gar nicht anders, als sich zu besaufen.

00:49:58: Die haben so ein Craving nach, ey, jetzt war ich hier eine Woche nicht feiern, endlich ist wieder Wochenende Freitag und jetzt geht's los und da trinke ich natürlich eine ganze Flasche Wein und noch Dory Longings und am Samstag auch.

00:50:08: Und da sitze ich dann so oft und denke, boah shit, da sind wir jetzt wahrscheinlich schon über der Wasseroberfläche und der Rieseneisberg da drunter, der ist mit Schulter dran.

00:50:18: Tut mir leid.

00:50:19: Dann wird es aber jetzt wirklich langsam mal Zeit, da so ein Querbalken einzuziehen, also dass wir ein Resümee ziehen.

00:50:29: Wo ist es gut, wo wird es problematisch?

00:50:32: Genau, um diese Drunkhypothese.

00:50:34: Einmal Richtung Ende hier einzuorten, weil das war ja, was hoffe ich zumindest für alle, die hier zuhören.

00:50:38: Für mich war es super spannend.

00:50:40: Das ist ja oft so in der Wissenschaft, dass es Ideen gibt, Thesen gibt, dann werden dafür Belege gesammelt und da gibt es natürlich auch gegen Thesen beziehungsweise neuere Daten.

00:50:48: Das Forschende von Max Planck Institut dazu eine neue Studie rausgebracht haben, hat mir dann entsprechend sehr gepasst, wo die versucht haben, mit modernsten Methoden, wie sie das in ihrer Pressemitteilung schreiben, und vergleichender Ethnologie und Statistik Zusammenhänge rauszuarbeiten.

00:51:06: Dafür haben die Daten zum Konsum von traditionellen fermentierten Getränken, aus einer globalen Stichprobe von hundertsechsen achtzig ethnografisch dokumentierten Gesellschaften gesammelt.

00:51:16: Ein bisschen einfacher gesagt, die haben sich angeguckt, wo wurde jetzt traditionell irgendwie Alkohol hergestellt?

00:51:21: in hundertsechsen achtzig unterschiedlichen Kulturen?

00:51:24: würde ich jetzt mal in den Gesellschaften, die unterschiedlich hoch gerade an politischer Komplexität hatten.

00:51:29: Ja.

00:51:30: So.

00:51:30: Und jetzt zeigt sich, dass es einen Zusammenhang gibt zwischen, hey, da wird Alkohol hergestellt und der politischen Komplexität.

00:51:40: Das passt ja erst mal zu dieser Drunk-Hypothese.

00:51:42: Wenn wir in komplexen Strukturen, Kulturen zusammenleben wollen, dann ist Alkohol vielleicht etwas, was hilft.

00:51:48: Also die Studie findet einen positiven Zusammenhang zwischen der Verfügbarkeit von solchen fermentierten Getränken.

00:51:53: Sprich Alkohol und einem höheren Maß an Politischer Komplexität.

00:51:56: Aber der Effekt war, nachdem man noch die andere mögliche Einflussfaktoren berücksichtigt hat, insbesondere Landwirtschaft, nur relativ gering.

00:52:06: So.

00:52:07: Es gab also so ein kulturübergreifendes Muster, wonach Alkohol... möglicherweise mit politischer Komplexität verknüpft ist, wie in dieser Drunk-Hypothese beschrieben.

00:52:17: Also, dass vielleicht politische Eliten irgendwie Alkohol einsetzen, um Arbeitskräfte zu mobilisieren, bitte mehr arbeiten oder sowas, um Allianzen zu schmieden, Macht und Autorität zu erlangen und so weiter.

00:52:27: Aber dieses schwache Signal sagt dieses Forschungsteam deute darauf hin, was ihrer Sicht.

00:52:32: das ist wahrscheinlich nicht.

00:52:34: der Hauptgrund für die Entstehung komplexer Gesellschaften war, dass die Menschen Alkohol herzustellen.

00:52:40: Das streichst du eindeutig jetzt heraus hier.

00:52:43: Ja.

00:52:44: Und dann sagen die auch noch mal mit dickem Edding unterstrichen, dass sich die Studie auf die Rolle von niedrigprozentigen alkoholischen Getränken in Nichts- und industriellen Gesellschaften konzentriert.

00:52:54: Ganz genau.

00:52:55: Dass wir das hier mit Edding noch drüber schreiben.

00:52:57: Ja.

00:52:58: Und auch herauszufinden, was vor zehntausend oder mehr Jahren, sogar zwölftausend Jahren, die Menschen umgetrieben hat, was dazu geführt hat, dass in der Menschheitsgeschichte bestimmte Dinge passiert sind, das ist methodisch unglaublich schwierig.

00:53:13: Und da also wasserdicht zu sagen, so ist es.

00:53:17: Bier before Bread, bevor das jetzt alle noch im Hinterkopf haben, die gleich auf dem Weihnachtsmarkt trennen, lassen uns das bitte differenzierter betrachten.

00:53:24: Sicher sagen kann man das nicht, die vielleicht kleine Zwischenfazit.

00:53:28: Drunkhypothese sagt also, dass es sein könnte, dass die Menschen angefangen haben, Sachen zu fermentieren, Alkohol herzustellen, um in ihren komplexeren Gesellschaften zusammenzuleben.

00:53:42: Aber ob das wirklich so war, Da gibt's jetzt hier eine Studie, die zumindest mal sagt, na ganz so einfach, scheint es nicht zu sein.

00:53:48: Ja, okay.

00:53:50: Also alles super spannend, oder?

00:53:52: Ja, super spannend und macht Bock auf mehr.

00:53:56: Also es macht jetzt Lust darauf, auf

00:54:00: ein Weihnachtsmarkt zu laufen.

00:54:02: Das auch, wenn ich gleich umgehend erledigen.

00:54:04: Aber mal zu schauen, was gibt's da eine Literatur dazu?

00:54:08: Also für mich ist hier ein Kapitel weit aufgeschlagen worden.

00:54:13: Und ich muss da dran bleiben.

00:54:14: Unbedingt.

00:54:15: Ja.

00:54:17: Gestern war der, ich weiß nicht ob du ihn kennst, bei Instagram ist er als sehr Herzens-Dock.

00:54:22: Das sind Kardiologe, Nader Bimpung, Bula mit garnaschen Wurzeln.

00:54:28: Toller Kerl.

00:54:29: Schwabe, glaube ich.

00:54:31: Wir schreiben uns zwar immer nette Nachrichten, aber so ganz genau.

00:54:34: Weiß ich es nicht, weil wir uns noch nie persönlich getroffen haben.

00:54:36: Der war gestern in der N-III-Talk-Show.

00:54:39: Und dann ging es auch um Alkohol.

00:54:40: Und dann wurde er als Katiologe gefragt, wie ist das denn mit Alkohol.

00:54:44: Und klar, er wusste ja, was alle hören wollten, dass so ein bisschen Alkohol und man Glas Rotwein.

00:54:50: Und er meinte, ja, im Rotwein angeblich ist er ein Stoff, der sehr gesund ist, auch für die Herzgesundheit.

00:54:56: Er sagt, das stimmt.

00:54:58: Nur um... Der Stoff ist so gering da drin, um da einen Effekt zu erzielen, müsste man wenigstens jeden Tag vierzig Liter Rotwein trinken.

00:55:09: Dieser eine Punkt wurde, aber dieser Stoff, der mir jetzt nicht einfällt, wurde aber genommen.

00:55:15: Da hast du sich auch schon mal gehört, dass gesagt wird.

00:55:18: Rotwein ist Ruf fürs Herz.

00:55:21: Viel Spaß, vierzig Liter jeden Tag.

00:55:24: Oh Gott, ich nehme das mal so ungeprüft gerne hin und komme zum Abschluss, weil wir jetzt so sein Artikel genommen haben.

00:55:29: nochmal zu den Professor Inslig, mit dem wir reingestartet sind.

00:55:32: Du erinnerst dich, der hatte gesagt, sollen meine Doktorinnen und Doktorinnen vielleicht mehr Alkohol trinken.

00:55:37: Er sagt zum Schluss, das fand ich ganz, das fand ich eigentlich den tollen Punkt, weshalb ich das so spannend finde, dieses ganze Thema.

00:55:44: Er sagt, ich verurteile niemanden, der nicht trinkt.

00:55:46: Und es gibt viele, viele Gründe, Gesundheit, Religion, Familie, Geschmack und sagt, diese Entscheidung, die verdienen Respekt.

00:55:52: Er sagt, seine Sorge ist kulturell.

00:55:54: Also wenn wir nur auf Sicherheit setzen, sagt er, dann gibt es Tradition, gemeinsame Bindung verloren und schiebt da noch mal ein.

00:56:00: Deswegen habe ich gesagt, der macht das immer wieder klar, dass Alkohol natürlich eine dunkle Seite hat.

00:56:04: Der zerstört Leben, Familie.

00:56:06: Also kulturell

00:56:06: geht uns was verloren, sagt

00:56:08: er.

00:56:09: Ja, total.

00:56:10: der der tötet und gerade im akademischen umfeld kann er belästigung ermöglichen macht ungleiche wichte verstärken nicht trinke ausschließen das sind alles riesigen und die sind schwerwiegend und real.

00:56:21: und da auch noch mal aus meinem gespräch mit dem professor jahres linmeyer.

00:56:25: der sagt auch leon wenn ich dann wenn ich dann mit den betroffenen mit den sucht erkrankten spreche.

00:56:32: Und ich höre dann das Umfeld.

00:56:34: Er hat Empathie und Mitgefühl für die Suchtkranken.

00:56:37: Aber wenn er manchmal hört, guck mal, was sie alles in ihrer Familie angestellt haben, was sie den Menschen um sich herum angetan haben, dann ist das was, wo er mittlerweile sagt, das ist einfach auch so ein Riesenfaktor, den dürfen wir nicht unterschätzen.

00:56:52: Ich kenne

00:56:53: viele, die zu viel getrunken haben.

00:56:55: Jetzt wissen wir ja alle, dass ich älter bin als du.

00:56:59: Und viele, die so eine Alkoholkarriere hinter sich gelassen haben, also die auch richtige Trinker waren.

00:57:05: Und unisono hörste von allen, mein Leben ist so viel besser geworden.

00:57:10: Und das ist genau die andere Seite des Pendels und die dürfen wir nicht vergessen, wenn wir darüber sprechen.

00:57:16: Und deswegen

00:57:17: sagt er auch ganz schön zu Beschluss.

00:57:19: Er soll sich meine Studis jetzt hier zum Trinken ermutigen.

00:57:21: Natürlich nicht.

00:57:23: Aber er wünscht sich eine differenziertere Diskussion über die Rolle von Alkohol, weil er sagt nur Dämonisieren, das greift zu kurz.

00:57:29: Also die Aufgabe sagt er ist nicht Alkohol ganz oder gar nicht, sondern dass wir versuchen zu verstehen, dass Alkohol weder gut noch böse ist, sondern es darauf ankommt, wie wir ihn nutzen.

00:57:40: Und das fand ich so als... Ja, als Fazit eigentlich ganz gut, weil das sehr, sehr gut zu diesem praktischen Einblick, wissenschaftlich Einblick von dem Johannes Lindenmayer passt.

00:57:50: nochmal ganz zum Schluss, der mir gesagt hat, Leon, stell dir Alkohol vor wie ein Wesen.

00:57:54: Und ich sage, was meinst du damit?

00:57:55: Und dann hat er gesagt, na ja.

00:57:57: Alkohol hat wie so ein Eigenleben, als man den, und das fand ich geil, die Vorstellung, Alkohol hat ein Eigenleben.

00:58:03: Du verbietest den, das gab es ja in den USA, Prohibition, dann durften die Menschen kein Alkohol trinken.

00:58:07: Und der überlebt, der findet seine Wege, der findet seine Räume und deswegen versucht er auch in seinen ganzen Präventionsmaßnahmen, seinen Schulungen, Menschen, gerade jungen Menschen eher beizubringen, wieder mit umgehen.

00:58:21: Ja, das ist gut.

00:58:23: irgendwie zu denken, wir könnten eine Welt haben, in der es kein Alkohol gibt.

00:58:27: Und das fand ich auch noch mal einen starken Gedanken.

00:58:30: Das ist aus meiner Sicht unwahrscheinlich, dass wir demnächst alle Weihnachtsmärkte ohne Glühwein erleben, was wahrscheinlich für viele Leute viele positive Folgen hätte.

00:58:41: Deswegen müsste man sich wahrscheinlich wirklich eher fragen, wie gehen wir damit um?

00:58:44: Und vielleicht hat das, was wir heute erzählt haben, ein oder anderen Kopf was angestoßen.

00:58:48: Ich merke für mich, dass bei mir bezüglich Alkohol in den letzten Jahren einiges Kopf ins Denken gekommen ist.

00:58:56: Glühwein

00:58:57: ist insofern ein ganz gutes Beispiel, weil ein, zwei, da bist du schön auf Flughöhe, du hast eine Leichtigkeit, du hast eine Lustigkeit

00:59:05: und

00:59:06: wirklich, bei mir ist es so, okay, wenn jemand es jetzt, beim anderen ist vielleicht ein, zwei Glühwein später, ab dem dritten ist es nicht mehr so schön wie in dem Zeitfenster.

00:59:16: Ja.

00:59:17: Ja, das stimmt.

00:59:18: Und deswegen sollte

00:59:19: ich maximal bei zwei bleiben.

00:59:22: Wie viel wär's bereit dafür zu bezahlen?

00:59:23: Weil ich vermute, die fünf Euro-Grenze wird ja jetzt geknackt.

00:59:28: Ja, ich sag mal, und Glühwein mit Schuss, sagen wir mal, thirty-six Euro.

00:59:33: Ja, und und.

00:59:36: Fast dann bist du es nicht gewohnt.

00:59:37: Fast hätte ich es nicht gemerkt, weil es einfach... Und dann stehen die da mit ihrem Vakuumiergerät.

00:59:41: Ich hatte für diese Folge noch eine Sache, die ich wollte noch sagen.

00:59:44: Der Stern berichtet, quasi der große Glühwein-Report.

00:59:48: Wusste ich auch nicht.

00:59:49: Kurzer Fun fact noch zu Thema Glühwein.

00:59:51: Das ist wohl scheinbar oft Wein, den man im Frühjahr kauft, rote oder weißwein, in südeuropäischen Ländern, weil der dann saisonal sehr günstig ist.

00:59:59: Besonders wohl in Spanien.

01:00:00: Und dann kann sich das als Fasswein, also weinendlichen Flaschen vermarkt wird, besonders importieren lassen.

01:00:06: Und die Marktanalysefirma, so der Stern, Catella Research, sagt, dass man dort weniger pro Liter bezahlt.

01:00:14: Das Ganze wird dann, finde ich, sehr schön hier in Anführungsstrichen veredelt.

01:00:18: Man gibt Kristallzucker, Zimt und Nelken.

01:00:20: Dazu ist wirklich nur ein Schritt.

01:00:21: Und dann sagen die zusammenkommen die Kosten für diese Zutaten auf ungefähr ein Euro zwanzig pro Liter, in Summe also mit den vierzig Cent für den Wein einsechzig.

01:00:30: Und das wird dann später für über zwanzig Euro verkauft.

01:00:33: Klar, ich muss noch Mitarbeiter bezahlen und Produktion und der Verkäufer soll auch mit seinem Stand ein bisschen Gewinn machen.

01:00:38: Aber diese Haken, Fazit, diese hohe Preise, da gibt es keine Rechtfertigung für.

01:00:44: Und noch geiler fand ich, es gibt sogar einen Monopol oder zumindest ein Fastmonopolbericht der Sternen beim Thema Glühwein.

01:00:51: Wenn du in deutschen Weihnachtsmärkten ein Glühweintestchen bestellt, dann ist der.

01:00:56: mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit aus einer Fabrik in Nürnberg, in Gers-Tacker heißt das hier.

01:01:01: Wohl Weinkellerei, Likörfabrik GmbH, ein fränkischer Familienbetrieb, der scheinbar den ganzen Weltmarkt dominiert.

01:01:08: und das Unternehmen sagt zwar keine aktuellen Geschäftszahlen, aber die sagen der eigene Marktanteil am deutschen Glühwein, den geben die mit achtzig Prozent an.

01:01:15: und das Sternbericht, die vom Branchenkenner, die den Anteil sogar auf achtundneunzig Prozent im Einzelhandel schätzen, heißt sehr wahrscheinlich, hast du irgendwelchen spanischen Wein mit ein paar kleinen Zutaten für ein Sechzig pro Liter aus dieser Firma in Nürnberg in deiner Fasse für sechsen dreißig Euro.

01:01:32: Die Escobas des Glühweins.

01:01:35: Ja, ich muss los.

01:01:36: Ich habe jetzt so eine Lust auf ein Glühwein gekriegt.

01:01:41: Ich auch.

01:01:42: Und ich kann nicht beruhigen.

01:01:43: Wenn ich jetzt Rathaus mag, trink Glühwein, überteuert, dann gehe ich ins Vier-Jahreszeiten an der Binnenalzer.

01:01:51: Da kostet ein Glas Champagner dreißig Euro.

01:01:54: Da erscheint der Glühwein doch schon wieder günstig, oder?

01:01:56: Ey, da würde ich zwei nehmen.

01:01:57: Das klingt ja richtig günstig.

01:01:58: Lass dir ein Wunderberg reinschütten, damit es auf deinen Geschmack kommt.

01:02:01: Ich gehe jetzt hier in Bochum in den Rohrkongress und mache meine Show, auf die ich mich riesig freue, weil es hier alles mal komplett eskaliert ist und Atze sage, bis nächste Woche.

01:02:11: Bis nächste Woche Leon.

01:02:12: Tschüss.

01:02:16: Das war Betreutes Fühlen.

01:02:18: Der Podcast mit Atze Schröder und Leon Winscheid.

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