Bin ich Hochsensibel?

Shownotes

»Ich bin hochsensibel« – das hört man immer wieder. Menschen mit hochsensibler Persönlichkeit (HSP) wird schnell alles zu viel. Sie verarbeiten Geräusche, Bilder und Gerüche tiefer. Sie sehen genauer hin, stellen viele Fragen, weinen oft und können sich besser in andere hineinversetzen. Soweit die landläufige Meinung. Doch die Wissenschaft streitet! Wo verlaufen die Grenzen zu Autismus und Depression? Funktionieren die Tests, mit denen HSP erkannt wird? Lassen sich Unterschiede im Hirn finden? Oder ist alles nur ein Hype? Wir nehmen den Streit auseinander und geben Antworten. Dabei entdecken wir hinter dem großen Interesse am Thema Hochsensibilität einen unerwarteten Grund.

Das Buch von Elaine Aron heißt: „Sind Sie hochsensibel? Wie Sie Ihre Empfindsamkeit erkennen, verstehen und nutzen“. Einen unwissenschaftlichen Online-Test (den wir sehr kritisch sehen!) gibt es hier: https://www.zartbesaitet.net. Wer mag, liest eine kritische Auseinandersetzung mit dem Thema hier: https://www.aerztezeitung.de/Medizin/Alles-ist-zu-laut-zu-voll-zu-grell-247671.html https://www.bvdn.de/images/neurotransmitter/2015/092015_NeuroTransmitter.pdf (S. 16 – Überflüssiges Störungskonzept)

Fühl euch gut betreut,

Leon & Atze

Kommentare (2)

Felix D

Vielen Dank für die hoch spannende Episode, die ich erst in der "ausm Archiv"-Version gehört habe. Ich frage mich allerdings, ob nicht auch im Fragebogen für Atze und anderen Aussagen in der Folge die Begriffe "hochsensibel" und "hochsensitiv" vermixt werden? Oder ist es zulässig das zu vermixen? Ist jemand, der Licht schneller als zu grell und Geräusch schneller als zu laut empfindet (also hoch sensitiv bezüglich äußerer physikalischer Reize ist) wirklich auch eher hochsensibel bezüglich der eigenen und der Gefühle anderer? Das Vermixen von hochintelligent und hochsensibel wird ja in der Folge abgelehnt ....

Lars

Moin Leon, moin Atze, gespannt habe ich den Podcast gehört, weil wir vor ein paar Jahren auch mit dem Thema in Berührung gekommen sind. Ähnlich wie von Euch erläutert, findet man es meist über die eigenen Kinder heraus. Angefangen hat es damit, dass unsere Tochter je nach vorangegangener Situation oder Tagesablauf schlechter oder besser geschlafen hat. Soweit so normal für kleine Kinder/Babies. Lange Zeit hat sie bis auf wenige Ausnahmen nicht mit Männern gesprochen (nicht das schlechteste für Väter). Im Kindergarten wurde sie dann in die "Schüchtern-Schublade" gesteckt. Das hat für uns aber nie so richtig gepasst, weil sie zwar ruhig war, aber durchaus forsch agierte. Stattdessen war es eher zurückhaltend, beobachtend. (Ein mögliches Charakteristika). Was dies bestätigt, ist die Tatsache, dass sie so gut wie nie etwas versucht hat, lange scheinbar zurück im Vergleich zu anderen war und es stattdessen plötzlich konnte, dann sogar fast besser als Andere. Die Betreuer im Kindergarten waren immer fasziniert, dass sie trotz intensivem Spiel zu jederzeit wusste, wo sich wer befindet. (Der Raum war nicht besonders groß) Wir hatten eine Form von Autismus vermutet, aber auch hier sind Online-Tests wie ihr zur Recht erwähnt fragwürdig. Daraufhin hatten wir uns nach Vorträgen umgesehen. Der Erste war allgemein auf Hochsensibilität getrimmt und schrecklich, weil die arme Dozentin ihrerseits ebenfalls Hochsensibel, nur am Wettern war, wie schrecklich Rücksichtslos die Welt auf Hochsensible ist. Der zweite Vortrag war spezifisch "Ist mein Kind hochsensibel?". Mehr als eine Checkliste gab es zwar auch nicht, die dort beschriebenen Merkmale waren aber etwas eindeutiger. Mir hat die Dozentin ebenfalls Hochsensibilität bescheinigt, aufgrund der Augenpartie und Mimik. Zugegeben finde ich mich ebenfalls in einem Großteil der Beschreibungen wieder und auch nach dem Vortrag klärt sich meine Kindheit damit weiter auf. Hier möchte ich mit der Kritik zu Eurer Folge ansetzen. Grundsätzlich stimme ich Euch voll zu, das man mit Hochsensibilität mal eben schnell sich alles erklären kann, auch wenn man "nur" am Limit ist. Der armen Dozentin kann ich auch nicht zustimmen, die Welt muss keine Rücksicht nehmen. Wie Leon beschrieben hat handelt es sich um ein Persönlichkeitsmermal und jeder muss lernen mit seiner Persönlichkeit umzugehen. Allerdings beinhaltet der Fragebogen schon Fragen, die recht spezifisch für das Thema sind. Z.b. Gerüche. Unsere Tochter war dort sehr empfindlich oder auch Hunger. Vorallem, weil sie das Hungergefühl nicht zuordnen konnte. Laut dem anderen Vortrag spielt der Blutzucker hier ebenfalls mit. Die wirklichen Unterschiede kann man aber nur im Vergleich zu anderen Personen feststellen. Natürlich ist jeder mehr oder weniger sensibel, aber bei Hochsensibel ist es oft noch eine Schippe mehr. Grundsätzlich ist nach meinem Verständnis die Hochsensibilität vielfältig und die Empfindlichkeiten sind unterschiedlich stark ausgeprägt. Z.b. machen mir viele Themen unter Zeitdruck kein Problem, im Gegenteil. Lärm ist ebenfalls unterschiedlich. Z.b. lauter Baulärm lässt sich ausblenden, aber viele laute Kinderstimmen am Tisch mit einem Erwachsenengespräch lässt sich nicht verbinden. - Klar wer kann das schon, aber hier wird es schwer zu erklären, es nicht der Lärm an sich, sondern eher die Informationsflut mit der Lautstärke, die in Stress endet. Umgekehrt, bekomme ich im Büro die meisten gleichzeitig laufenden Gespräche ohne Stress mit. Auch wenn viele sich der "Entschuldigung" bedienen, bei der 25% Quote Menschen die sich dazu zählen kann man es aber nicht einfach abtun. Viel mehr ist m.E. das Problem wie immer der Hype der daraus gemacht wird und die Darstellung als etwas außergewöhnlichem.

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